Ärger wegen Motiv: SPD hängt Plakate ab

Zweibrücken · Im Rahmen ihrer Wahlkampf-Reihe „Wir gestalten Zweibrücken“ zeigte die SPD auf rund 50 Plakaten eine Mutter mit ihrem Kind. Die Frau war aber nicht eingebunden und forderte, die Plakate abzuhängen; dem kam die Partei sofort nach. Der Anwalt der Frau prüft rechtliche Schritte.

Die Wahlkampfplakate der Parteien sind selten aufregend: Gütig lächeln die Politiker auf ihnen, beziehungsweise, die Bürgerinnen und Bürger, die als Motiv gewählt wurden, strahlen um die Wette. Doch nun gibt es in der Rosenstadt doch noch Aufregung - wenn auch nicht im gewünschten Sinne: Die Zweibrücker SPD hat sich mit einem Motiv einigen Ärger eingefangen.

Juan Carlos Pendon Reyes, Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks Pirmasens-Zweibrücken, bestätigte gestern auf Anfrage des Merkur, dass seine Partei Ärger mit einer Zweibrückerin bekommen hat: "Auf dem Plakat war sie mit Kind zu sehen." Die Bürgerin habe einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Der wiederum habe sich an seine Geschäftsstelle gewendet, sagte Pendon Reyes. Der Anwalt habe erklärt, die Frau sei ohne ihre Genehmigung in die Wahlkampf-Kampagne der SPD eingebunden worden, die Plakate müssten abgehängt werden. Pendon Reyes: "Wir haben sofort reagiert, am nächsten Tag wurden die Plakate entfernt. Es waren etwa 50 Stück, die alle im Zweibrücker Stadtgebiet hingen." Pendon Reyes betonte, seine Partei habe mit dem Fotografen, von dem das Motiv mit der Frau und ihrem Kind stamme, im Vorfeld über die rechtlichen Aspekte gesprochen habe. Das Problem sei aber gewesen, dass der Fotograf zwar die Rechte zur Veröffentlichung und Vervielfältigung des Motivs gehabt habe - jedoch nicht im Zusammenhang mit Wahlwerbung für seine Partei.

Pendon Reyes sagte, dass der Zweibrücker Fall nichts gänzlich Neues darstelle. "Ich weiß von der SPD in Berlin, dass solche Dinge bundesweit immer wieder einmal vorkommen."

Thilo Huble, stellvertretender Stadtverbandsvorsitzender der SPD, sagte, dass sein Verband für die Motive, die in der Zweibrücker Stadt hingen, verantwortlich zeichne. "Wir haben eine Reihe von Serien für den Wahlkampf ausgearbeitet. Bei dem von der Frau beanstandeten Fall ging es um die Serie ,Wir gestalten Zweibrücken'. Auf dem Plakat habe die Frau nicht im Mittelpunkt gestanden; dennoch sei der unterlaufene Fehler natürlich bedauerlich und die Genossen in der Stadt hätten, wie bereits von Pendon Reyes angemerkt, unverzüglich die Plakate abgehängt.

Die betroffene Zweibrückerin wollte auf Anfrage unserer Zeitung nicht selbst Stellung beziehen. Sie verwies auf ihren Rechtsanwalt. Der erklärte, rechtliche Schritte zu prüfen; nach Rücksprache mit seiner Mandantin erklärte er aber, derzeit keine weiteren Auskünfte geben zu wollen.

Pendon Reyes sagte, die Rechtsabteilung der Sozialdemokraten sei in den Vorfall eingebunden. Er gehe aber davon aus, dass mit dem Abhängen der Plakate die Angelegenheit erledigt sei.

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