Ärger um Flüchtlingsheim in „Hafenburg an der Dauno“

Zweibrücken · Mit den Entwicklungen und Problemen, die eine Flüchtlingsunterkunft in kleinstädtischer Umgebung mit sich bringt, haben sich gestern Zwölftklässler des Zweibrücker Hofenfels-Gymnasiums beschäftigt.

 Renke Theilengerdes (re.) und Felix Eitel (li.) führten die Zwölftklässler des Hofenfels-Gymnasiums durch das Planspiel. Foto: Bröcker

Renke Theilengerdes (re.) und Felix Eitel (li.) führten die Zwölftklässler des Hofenfels-Gymnasiums durch das Planspiel. Foto: Bröcker

Foto: Bröcker

Es ist noch gar nicht so lange her. Erst im letzten Jahr kamen so viele Flüchtlinge auf einmal nach Deutschland, dass unter anderem in Zweibrücken eine Flüchtlingsunterkunft errichtet werden musste. Aus diesem aktuellen Anlass heraus setzte sich gestern der Leistungskurs Geschichte der zwölfte Klasse am Hofenfels-Gymnasium auch genau mit dieser Thematik auseinander. Mit einem Planspiel beschäftigten sie sich mit den Entwicklungen, die eine Flüchtlingsunterkunft in kleinstädtischer Umgebung mit sich bringt.

Zum Simulieren dieser realitätsnahen Situation diente das fiktive "Hafenburg an der Dauno", das so manche Ähnlichkeiten mit Zweibrücken hat. So stießen die zunächst 150 Flüchtlinge auf positive und negative Reaktionen unter den 30 000 Einwohnern der fiktiven Stadt. Als das Eintreffen 30 neuer Flüchtlinge bevorsteht, muss der Bürgermeister zu einer Informationsveranstaltung einladen, um die angespannte Lage unter den Anwohnern zu beruhigen. Die Schüler nahmen dabei die verschiedenen Rollen vom Bürgermeister, der Pfarrerin bis zum Rechtsradikalen ein und durchlebten gemeinsam eine Bürgerversammlung, die sich mit den unterschiedlichsten Einstellungen befasste. In zwei Runden versetzten sich die Schüler in ihre Rollen, die zwar als Leitfaden grob vorgegeben waren, aber dennoch nach eigenem Ermessen ausgeschmückt werden durften.

Zur Erklärung und Durchführung des Planspiels waren Renke Theilengerdes und Felix Eitel vom Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz gekommen. Etwa 15 Planspieltage führen sie im Jahr durch und werden dafür nicht nur von Schulen, sondern auch von anderen Stellen wie zum Beispiel von Sozialarbeitern gebucht. Das Projekt wird von der Leitstelle Kriminalprävention unterstützt. Das Planspiel zum Thema Flüchtlinge ist gerade in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der aktuellen Situation vermehrt gebucht worden.

Von 10 bis 16.30 Uhr dauerte das Planspiel an, und Lehrerin Barbara Schindler zeigte sich begeistert vom Engagement ihrer Schüler , die bis zum Ende bei der Sache waren: "Ich denke, es hat sowohl etwas im Umgang und der Diskussionskultur gebracht als auch in Sachen Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen", zieht sie ein Resümee. Zu einer Gesamtlösung konnten die Schüler natürlich nicht kommen. Dennoch war es möglich, etwas für sich mitnehmen: Es sei "ein interessanter Einblick" in die Vielschichtigkeit städtischen Lebens gewesen, findet Levi Baier.

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