Chinesen zu Gast im Landgestüt 8200 Kilometer für ein Reitabzeichen

Zweibrücken · Prüflinge aus China überzeugten im Zweibrücker Landgestüt mit sehr guten Leistungen.

 Die chinesischen Reiter freuten sich mit ihren Prüfern und Ausbildern über das gute Ergebnis.

Die chinesischen Reiter freuten sich mit ihren Prüfern und Ausbildern über das gute Ergebnis.

Foto: Cordula von Waldow

Im Landgestüt Zweibrücken ging es zu wie in einem Bienenschwarm. Und zwar einem internationalen. Hier lernten 16 junge Reiter, die dabei sind, ihre Trainer-C-Ausbildung zu machen, um künftig kompetenten Reitunterricht zu erteilen. Dort trainierten die Voltigierer der VRG Südwestpfalz gemeinsam mit ihren australischen Austauschgästen und unterhielten sich auf Deutsch und Englisch.

Zwischen dem Englisch auf dem Springplatz waren chinesische Töne zu hören. Neun junge Chinesen zwischen sieben und 18 Jahren sowie zwei Erwachsene ließen sich von Pferdewirtschaftsmeister Andreas Rubly und seinem Team auf die Reitabzeichenprüfung vorbereiten. Sie übten Springreiten, verfeinerten ihren Dressursitz, lernten, wie man ein Pferd korrekt durch einen Slalom führt und um 180 Grad wendet und paukten mit Hilfe von Dolmetschern Theorie.

Andreas Rubly sprach eine Mischung aus Deutsch und Englisch, gespickt mit ein paar Brocken Chinesisch. Nicht nur er hat in dieser Zeit gelernt, was Pferdeäpfel auf Chinesisch heißt. Auch die angehenden C-Trainer nutzten die Gelegenheit, ihre Englischkenntnisse zu erweitern und sich ein paar chinesische Wörter einzuprägen. Der Ausbildungsstall Rubly kooperiert seit mehreren Jahren mit Reit-Clubs aus dem Reich der Mitte. Dieser Reitabzeichen-Lehrgang war jedoch der erste. „Ein Deutsches Reitabzeichen hat in China einen hohen Wert und ist sehr gut angesehen“, erklärt der Pferdefachmann.

Der Club aus Chongqing, einer Millionenstadt in Südwestchina, hatte seine Reiter einer strengen Prüfung unterzogen, bevor er sie ins 8200 Kilometer entfernte Zweibrücken entsendete. „Ich bin ganz erstaunt, wie gut die Chinesen reiten“, freute sich der saarländische Turnierrichter, Dieter Pankok, der sein erstes Reitabzeichen auf englisch mit chinesischen Dolmetschern abnahm. Besonders die drei Großen, die das Reitabzeichen Klasse fünf auf E-Niveau bestanden, erhielten hohe Wertnoten. Einer von ihnen hatte während seines Aufenthalts bereits an einem Turnier nach der Wettbewerbsordnung WBO auf dem Fröhnerhof teilgenommen. „Er würde auch gerne bei Turnieren nach der Leistungsprüfungsordnung LPO starten“, erklärte Andreas Rubly, der ihm dafür eines seiner gut ausgebildeten Pferde zur Verfügung stellt. Dies sei jedoch in diesem Jahr nur vereinzelt über eine Gastlizenz möglich.

Mit dem Deutschen Reitabzeichen in der Tasche, das zur Teilnahme an Turnieren berechtigt, stünde dem im nächsten Jahr jedoch nichts mehr entgegen, so dass der junge Mann, der auf den englischen Namen Thomas hört, 2019 wieder kommt. „Dann kann er auch in der nächst höheren Klasse A starten. Dafür reitet er gut genug“, plant Andreas Rubly. Begeisterung herrschte auch bei den Nachwuchsreitern. „Ich habe meinen Aufenthalt hier sehr genossen, besonders die vielen Bäume“, erklärte der zehnjährige Walter in fließendem Englisch. „Bei uns zu Hause gibt es kein Grün“, ergänzte der siebenjährige Bhavin. „Hier ist die Luft viel besser.“

Bei der feierlichen Urkundenverteilung, an der als Co-Prüferin auch Annika Stahl, stellvertretende Geschäftsführerin des Pferdesportverbands Rheinland-Pfalz teilnahm, wurden vergeben: Dreimal Basis-Pass, dreimal Reitabzeichen Fünf, zweimal Reitabzeichen Sieben, viermal Reitabzeichen Acht sowie dreimal Reitabzeichen Neun. Zu diesem großen Ereignis waren auch einige Eltern angereist.

Am Abend fuhr die fast 20-köpfige Gruppe, die im Hotel Rosengarten am Park übernachtet hatte, gemeinsam nach Aachen zu den Reiterspielen. Das Gastland ist in diesem Jahr China.

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