Tolles Musikspektakel beim Zweibrücker Stadtfest 50 Bands – neun Bühnen – ein tolles Spektakel

Zweibrücken · Das Musikprogramm des Zweibrücker Stadtfestes suchte dieses Jahr wieder seinesgleichen. Höhepunkt: die Lokalmatadore von Sin City.

 Die Partyband „Die Konsorten“ machte am Samstagabend vor stimmungsvoller Kulisse auch musikalisch viel Stimmung auf der großen Bühne auf dem Herzogplatz.

Die Partyband „Die Konsorten“ machte am Samstagabend vor stimmungsvoller Kulisse auch musikalisch viel Stimmung auf der großen Bühne auf dem Herzogplatz.

Foto: Sebastian Dingler

Das Musikprogramm des Zweibrücker Stadtfestes hatte es auch dieses Jahr wieder in sich: Rund 50 Bands heizten den Besuchern auf neun Bühnen ordentlich ein. Manche, die von weiter herkamen, sprachen gar von einem „Musikfestival“. Das war gar nicht falsch, denn für eine Stadt der Größe Zweibrückens bietet das Stadtfest immer extrem viel Livemusik. Ob das so bleiben wird, ist fraglich, war doch der Altersschnitt bei den Zuhörern der Bandauftritte deutlich höher als jener bei den DJs in der Vertiefung des Alexanderplatzes. Die 18-jährige Lisa aus Einöd meinte: „Nichts gegen Livemusik, aber bei den DJs kann ich einfach besser abfeiern.“ Das sahen wohl viele ihrer Altersgenossen so.

Aber natürlich sah man auch junge Leute bei der Livemusik, egal ob bei Rockbands oder Soulgruppen. Der Freitag stand im Zeichen von Still Collins, einer Phil Collins und Genesis-Coverband, die das Nachspielen zur Perfektion gebracht hat. Zu den eckigen Bewegungen des Musikvideos von „I Can’t Dance“ betraten die sieben Bandmitglieder die Bühne und hinterließen bei vielen Besuchern einen bleibenden Eindruck. Etwas Kritik gab es beim Auftritt der Soul-Coverband „Nightliveband“ auf dem Hallplatz: Sie übertrieb es für manche mit der Publikumsbeteiligung. Einige Zuhörer fühlten sich von den permanenten Aufforderungen, mit bestimmten Körperteilen gewünschte Bewegungen auszuführen, gemaßregelt. Musikalisch war an der Band allerdings rein gar nichts zu bemängeln. Auf dem Schlossplatz boten Fused aus Kaiserslautern Rockklassiker zum Mitgrölen an, während Krachleder auf dem Herzogplatz den Spagat zwischen volkstümlicher Musik, Schlager und Rock schaffte. Gut kam die Zweibrücker Rock-Coverband Catweazel auf der Bühne an der Heilig Kreuz-Kirche an. Deren Sänger Christian „Theo“ Stolle hatte sich für die Show extra einen Bart angeklebt und ging während eines Songs auch mal ins Publikum. Etwas Neues wagte der Lions Club im Hof der Deutschen Bank: Dort wurde es mit DJ Hossa auch mal laut. Das sprach dann wie gewünscht vor allem jüngere Leute an, die so den Weg in die Wallstraße fanden. Lions Club-Präsident Mario Sauder zeigte sich sehr zufrieden mit dem neuen Konzept.

Am Samstagabend begeisterte „Spirit of Soul“ Jung und Alt auf der Bühne am Alexanderplatz. Jochen Müller etwa war aus Ludwigshafen gekommen und meinte: „Die Gruppe ist Wahnsinn. Am Anfang haben wir noch gedacht ‚Zweibrücken, naja, das ist so ein kleines Festival, da gehen wir mal hin‘. Jetzt bin ich aber sehr fasziniert.“ Die äußerst professionell auftretende Formation aus Frankfurt schaffte es am Samstagabend schnell, die Distanz zum Publikum zu überwinden; das Gleiche gelang den Lokalmatadoren mit ähnlicher Ausrichtung, den Soul Providers, die zeitgleich am Hallplatz spielten. Da mussten sich Soulfans schon entscheiden, denn der Weg von einer Seite des Stadtfestes zur anderen durch die Fußgängerzone wurde aufgrund der Menschenmassen von Stunde zu Stunde beschwerlicher. Wie gut hatten es da die Liebhaber der etwas härteren Gangart: Sie mussten am Samstagabend einfach an der Rockbühne an der Alten Feuerwache verweilen und bekamen dort das volle Programm geboten: Zunächst spielte die Hängerbänd ihren nach Motörhead klingenden „Punk’n’Roll“, dann servierten The Milestones aus Finnland feinsten Hardrock, ehe die Frauenband Thundermother aus Schweden für große Begeisterung sorgte – so bei Yvonne aus Zweibrücken: „Seit langem war das mal wieder richtig was Gutes – gerne mehr davon!“ Zu guter Letzt, das ist ja alte Tradition beim Stadtfest, sorgte die heimische Rockband Sin City für den fulminanten Abschluss. Schon von Weitem war da der infernalische Bass von Patrick Apel zu hören, darüber die wunderbar nervöse Stimme von Porty Portner. Von Nahem gab es dann die volle Dröhnung des Zweibrücker Quintetts, das ja bekanntermaßen sein 25-jähriges Jubiläum feiert. Auf der Bühne herrschte ein einziges Chaos, stoben Portner und seine Gitarristen Jürgen „Dschürgen“ Gegner und Frank „Eule“ Seiler, begleitet von Feuerfontänen ständig wild durcheinander. Woher nehmen diese Männer, die die 50 doch schon überschritten haben, nur diese unglaubliche Energie? Schlagzeuger Lars Lunova meinte hinterher, es sei einer der besten Gigs von Sin City jemals gewesen.

Wer lieber Partymusik von Oldies bis aktueller Popmusik hören wollte, war auf dem Herzogplatz besser aufgehoben. Dort lieferte die neunköpfige Coverband „Die Konsorten“ ein Schweiß treibendes Stimmungsprogramm ab, wobei die Combo den bekannten Hits gerne mal eine eigene Note verpasste. Bobby McFerrins „Don’t Worry Be Happy“ erklang da als schneller Ska, „Take On Me“ von A-Ha wurde ordentlich verrockt. So ähnlich machte das auch die Rock-Coverband Celebrate Music 4 U auf der Kontrastbühne in der Poststraße. „Das war dieses Jahr ein Highlight auf dem Stadfest“, meinte dazu Fritz Bippart aus Labach, dem aber auch die irische Folkmusik von Seldom Sober sehr gut gefiel.

 Stadtfest-Kultklassiker: Zu ihrem 25. Geburtstag lieferte Sin City eine wie gewohnt großartige Bühnenshow ab.

Stadtfest-Kultklassiker: Zu ihrem 25. Geburtstag lieferte Sin City eine wie gewohnt großartige Bühnenshow ab.

Foto: Sebastian Dingler
 Die Soul Providers brachten auf dem Hallplatz auch viele aktuelle Songs.

Die Soul Providers brachten auf dem Hallplatz auch viele aktuelle Songs.

Foto: Sebastian Dingler
 In der Vertiefung hinter der Alexanderskirche legten DJ Antar & MC Puppet elektronische Musik auf.

In der Vertiefung hinter der Alexanderskirche legten DJ Antar & MC Puppet elektronische Musik auf.

Foto: Sebastian Dingler
 Spirit of Soul kombinierte auf dem Alexanderplatz eine tolle Bühnenshow mit sehr professioneller Musik und animierte das Publikum zum Tanzen (oben).

Spirit of Soul kombinierte auf dem Alexanderplatz eine tolle Bühnenshow mit sehr professioneller Musik und animierte das Publikum zum Tanzen (oben).

Foto: Sebastian Dingler
 Die Frankfurter Band Spirit of Soul animierte Samstag schon früh zum Tanzen.

Die Frankfurter Band Spirit of Soul animierte Samstag schon früh zum Tanzen.

Foto: Sebastian Dingler
 Am Samstag beim Stadtfest in Zweibrücken.

Am Samstag beim Stadtfest in Zweibrücken.

Foto: Sebastian Dingler
 Die schwedische Frauen-Rockband Thundermother kam sehr gut an.

Die schwedische Frauen-Rockband Thundermother kam sehr gut an.

Foto: Sebastian Dingler

Die Stadtkapelle spielte sonntags in der Mittagshitze vor der Alexanderskirche. Neben klassischen Bigband-Titeln wie „Caravan“ oder „76 Trombones“ hatten die 35 Musiker unter der Leitung von Björn Weinmann auch Songs von Queen und Santana im Programm. Auf der Kontrastbühne in der Poststraße standen später Se Bummtschacks aus Mainz. Die Band hatte letztes Jahr für negative Presse gesorgt, indem sie auf dem Weihnachtsmarkt wahrhaft Unchristliches dargeboten hatte. „Da hat man uns sehr gelobt in der Zeitung“, meinte Sänger Sven Hieronymus voller Ironie. Das Publikum ließ die Band erstmal eine halbe Stunde warten, dann legten die Spaß-Rocker los – und zeigten, dass sie auf einem Stadtfest wesentlich besser aufgehoben sind als zu christlichen Festen. Party und gute Stimmung standen auch bei den Bands Groovin Monkeys, Corona und Die Hüttenrocker im Vordergrund, die allesamt am Sonntagabend auftraten. Auf der Rockbühne hinterließ die Blieskasteler Band Etched in Blue einen sehr guten Eindruck mit ihrer Reminiszenz an Rory Gallagher.

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