Wosnitza: Liste von Vorgaben abzuarbeiten Auf der Suche nach gemeinsamer Lösung

Zweibrücken · Ein Investor will auf dem Gelände der Villa Schwinn einen Wohnungskomplex errichten. Der Denkmalschutz erweist sich als schwierige Klippe. OB Wosnitza sagt, die Stadt arbeite derzeit gemeinsam mit den Denkmalschützern an einer tragfähigen Lösung. Eventuell dürfe die Remise abgerissen werden, wenn dafür die Villa mitsamt Zaun aufgewertet werde.

 Unter gewissen Voraussetzungen wären die Denkmalschützer damit einverstanden, dass die Remise der Villa Schwinn (im Vordergrund) abgerissen wird, sagt Oberbürgermeister Wosnitza.

Unter gewissen Voraussetzungen wären die Denkmalschützer damit einverstanden, dass die Remise der Villa Schwinn (im Vordergrund) abgerissen wird, sagt Oberbürgermeister Wosnitza.

Foto: Werner Euskirchen

In Sachen Villa Schwinn rauchen im Rathaus der Stadt Zweibrücken derzeit etliche Köpfe. Ein Investor will auf dem Gelände der Villa Wohnungsbauten errichten – der Denkmalschutz hat Bedenken gezeigt (wir berichteten mehrfach). Doch ist das Projekt damit noch nicht abgehakt, wie Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) auf Anfrage des Pfälzischen Merkur jetzt berichtet.

„Wir arbeiten gemeinsam mit den Denkmalschützern an einer Lösung, die für den Investor tragfähig ist“, sagte Wosnitza. Dabei geht es auch um die strittige Remise (das ehemalige Kutschenhaus der Villa) und deren möglichen Abriss, die der Investor befürwortet (wir berichteten).

Der Oberbürgermeister stellte in diesem Zusammenhang klar: Die Lösung sei nur mit den Denkmalschützern zu erzielen. Jüngste Spekulationen in der Öffentlichkeit, wonach die Stadt alleine entscheiden dürfe, ob die Remise abgerissen werde oder nicht, verwies Wosnitza ins Reich der Fabeln – ebenso Sebastian Klimo vom Bauamt, dort zuständig für Hochbau und Untere Denkmalschutzbehörde.

Beide machten im Gespräch mit unserer Zeitung klar: Nur gemeinsam mit der Denkmalschützern der GDKE (Generaldirektion Kulturelles Erbe) in Mainz sei eine Lösung machbar.

Wosnitza sagte, es gebe einen Katalog an Vorgaben, die abzuarbeiten seien; geschehe dies, werde die GDKE bezüglich des vom Investor gewünschten Abrisses der Remise wohl mit sich reden lassen.

„Zwei zentrale Forderungen sind: eine Sanierung der Westfassade der Villa Schwinn und ein Wiederherstellen des Zaunes an der Villa“, nannte Wosnitza wesentliche Aspekte.

Die Villa Schwinn sei im Zweiten Weltkrieg beschädigt worden, die Westfassade zeugt davon mit unschönen Asbestplatten, die die Kriegswunden dürftig zupflasterten. Und der Zaun sei an einigen Stellen beschädigt beziehungsweise nicht mehr existent, die GDKE wünsche dessen Wiedererrichtung.

Komme die Stadt diesen Forderungen (und noch einigen weiteren) nach, dann seien durchaus Kompromisse machbar, so Wosnitza und Klimo. Heißt: Wenn die Stadt sich bemüht, der Villa Schwinn zu altem Glanz zu verhelfen und sie in den historischen Zustand zurückzuversetzen, könne über die Remise gesprochen werden.

Wosnitza wies daraufhin, dass besagter Forderungskatalog nicht von der GDKE quasi von oben herab aufgestellt worden sei – die Stadt habe daran mitgewirkt, im Sinne einer salomonischen Lösung.

Gesetzt den Fall, eine Lösung kommt zustande, wird der Investor (es handelt sich um die Firma Irus aus Saarbrücken) dann doch noch das Projekt anpacken? Der Oberbürgermeister sagte, das sei offen. „Bislang gibt es nur eine Bauvoranfrage des Investors. Der Investor will einen Bauantrag erst stellen, wenn eine Lösung gefunden wurde, die alle drei Parteien zufriedenstellt: Stadt, Denkmalschützer und Investor“, machte Wosnitza klar.

Aber der Oberbürgermeister ist guter Dinge, dass das Bauprojekt doch noch angegangen werden kann. Es wäre ein weiterer wirtschaftlicher Schub für die Stadt und erhöhe deren Lebens -und Wohnwertqualität, zeigte er sich überzeugt.

Geplant sei zeitnah ein runder Tisch zum Thema Klimaschutz und Denkmalschutz sowie Stadtentwicklung. An diesem runden Tisch sollen auch alle wichtigen Aspekte rund um die Villa Schwinn und das geplante Bauprojekt erörtert werden, sagte der Zweibrücker Oberbürgermeister. Es handele sich um ein internes Gespräch mit den im Stadtrat vertretenen Fraktionen, der Stadtspitze und Bürgern, die sich in den Themenfeldern Klima- und Denkmalschutz sowie Stadtentwicklung bis dato entscheidend engagierten.

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