Analyse von ADD und Beigeordneter Integrationsarbeit ruht auf mehreren Schultern

Zweibrücken · Nach Forderung des Migrationsbeirates, Pestalozzischule zu entlasten: Analyse zeigt, dass mehrere Schulen intensive Integrationsarbeit leisten.

 Die Pestalozzischule soll die Integration von Flüchtlingskindern nicht mehr alleine schultern müssen, fordert der Migrationsbeirat.

Die Pestalozzischule soll die Integration von Flüchtlingskindern nicht mehr alleine schultern müssen, fordert der Migrationsbeirat.

Foto: cvw

(eck) In Zweibrücken leisten mehrere Schulen intensive Sprachintegration, wie eine Auswertung der ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier) und der zuständigen Beigeordneten Christina Rauch (CDU) auf Anfrage unserer Zeitung zeigen.

Hintergrund ist die Forderung des Migrationsbeirates in Zweibrücken, diese Arbeit nicht alleine der Pestalozzischule zu überlassen – dort balle sich diese Aufgabe, hatte der Beirat jüngst erklärt. Es obliege hauptsächlich dieser Grundschule, Flüchtlingskinder zu integrieren, es komme zu einer starken Konzentration, die die Vermittlung der deutschen Sprache erschwere; teilweise komme es zu Situationen, dass auf dem Schulhof arabisch gesprochen werde, dies sei einer guten Integration nicht förderlich (wir berichteten ausführlich).

Die ADD und die Beigeordnete Rauch haben sich auf Merkur-Bitte intensiv mit den Zahlen an den Zweibrücker Schulen beschäftigt – und kommen zu dem Ergebnis, dass die Pestalozzischule keineswegs diese Arbeit alleine schultert.

Die ADD erklärt, dass derzeit 1162 Mädchen und Jungen in der Rosenstadt die Schulbank drücken – davon haben 453 einen Migrationshintergrund (39 Prozent). „Grundlage für diese Information sind vorläufige Planungen für das Schuljahr 2020/21“, schreibt die Trierer Behörde. Allerdings kann die Aufsichtsbehörde die Zahlen nicht derart weiter untergliedern, welche der 453 Schüler mit Migrationshintergrund einen Flüchtlingshintergrund haben und welche nicht.

Die ADD merkt an: „Ob diese Kinder Flüchtlingskinder sind, oder schon einige Zeit in Deutschland leben, eventuell sogar hier geboren sind, ist dabei nicht relevant, bzw. wird nicht erhoben. Für die Schulen ist einzig wichtig, ob Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund Kinder sind, deren Muttersprache oder Herkunftssprache nicht Deutsch ist. Hier setzen die Schulen an und fördern gezielt.“

Die Behörde verdeutlicht mit Blick auf ihre Analyse der Verhältnisse an den Zweibrücker Schulen: „Es ist keineswegs so, dass alle ,Migrantenkinder’ an die Pestalozzischule geschickt werden – auch für die Stadt Zweibrücken gelten die Regeln des Schulbezirks. Allerdings gibt es nur zwei Ganztagsschulen in der Stadt und auch Familien mit Migrationshintergrund machen von diesem Angebot Gebrauch (Pestalozzischule: laut statistischem Landesamt: 131 Kinder von 245 mit nichtdeutscher Familiensprache – allerdings teilweise in Deutschland geboren).“ Die Grundschule Pestalozzi sei allerdings „gut mit Lehrkräften, insbesondere zur Sprachförderung, ausgestattet“, so die ADD weiter. Ferner werde wohl auch „das Schulkonzept der Willkommenskultur“ zur Wahl dieser Ganztagsschule beitragen.

Auch die Beigeordnete Christina Rauch bestätigt, dass die Integrationsarbeit nicht alleine auf der Pestalozzischule lastet. Rauch weist zur Begründung auf die Zahlen hin, die das Schulamt zusammengetragen hat, es handelt sich dabei um die Zahlen für das Schuljahr 2019/2020.

Die Zahlen sind aufgegliedert in Schüler mit ausländischer Staatsangehörigkeit und Schüler, bei denen die Familiensprache nicht deutsch ist, bei zweitgenannter Kategorie sind die Werte höher, daher betrachtet der Merkur diese näher.

Nimmt man die Zahlen dieser größeren Gruppe, also der Schüler, deren Familiensprache nicht deutsch ist, stellt man fest, dass die Pestalozzischule prozentual gesehen die zweitmeisten Schüler mit diesem Hintergrund betreut: Von den 224 Schüler im Schuljahr 2019/2020 hatten 102 einen Migrationshintergrund – ein Schnitt von rund 46 Prozent.

An erster Stelle stand die Hilgard-Grundschule (von 153 Schülern hatten 81 einen Migrationshintergrund – ergibt einen Schnitt von 53 Prozent).

Absolut betrachtet hat die Berufsschule zwar die meisten Schüler mit Migrationshintergrund gezählt (221), da die Gesamtzahl der Schüler dort aber bei 1265 liegt, ist der Schnitt hier mit 17 Prozent deutlich unter dem von Hilgard- und Pestalozzischule.

Auch die Grundschulen Albert-Schweitzer (48 Prozent), Breitwiesen (40 Prozent), Ixheim (37 Prozent) und Sechsmorgen (32 Prozent) leisten in der Relation einen größeren Beitrag in der (Sprach-)Integrationsarbeit, erklärt Rauch.

Die Beigeordnete dankt „allen im Integrationsbereich Beschäftigten für ihre unermüdliche und wichtige Arbeit“ und spricht explizit „den Schulleitungen der Pestalozzi-Grundschule und der Hilgard-Grundschule großes Lob für ihr Engagement“ aus.

Die Beigeordnete, vom Merkur um eine Prognose gebeten, erklärt, dass „die Zahl der Zuweisungen“ nach Zweibrücken sinke, „so dass auch weniger schulpflichtige Kinder mit Migrationshintergrund nach Zweibrücken kommen“.

Wegen des Familiennachzugs könne sie jedoch keine genauen Angaben machen, „da die Kinder, die direkt in die Zuständigkeit des Jobcenters fallen, von städtischer Seite nicht erfasst werden“.

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