Zwölfjähriger hielt Kerwerede

Dietrichingen. Das hat es in der kleinen Trualbtalgemeinde noch nie gegeben: Knirpse ließen die Dietrichinger Kerwe hochleben. In der Dorfkneipe beim Leo prangt wieder ein bunter Kerwestrauß, und sogar eine Kerwerede wurde gestern gehalten. Eine Kerwerede, die sich gewaschen hatte. Eine, die nur so vor Ironie und Komik sprühte

 Das gab es noch nie: Dietrichinger Kinder hielten die Kerwerede, geschrieben von einer Mutter, Uli Vogelgesang. Foto: cos

Das gab es noch nie: Dietrichinger Kinder hielten die Kerwerede, geschrieben von einer Mutter, Uli Vogelgesang. Foto: cos

Dietrichingen. Das hat es in der kleinen Trualbtalgemeinde noch nie gegeben: Knirpse ließen die Dietrichinger Kerwe hochleben. In der Dorfkneipe beim Leo prangt wieder ein bunter Kerwestrauß, und sogar eine Kerwerede wurde gestern gehalten. Eine Kerwerede, die sich gewaschen hatte. Eine, die nur so vor Ironie und Komik sprühte. Eine Kerwerede, die der zwölfjährige Nico Borsoi mit Inbrunst geradezu zelebrierte. Die vielen Zuhörer gestern waren jedenfalls danach schier aus dem Häuschen."Gun Tach, hallo unn a Grüß Gott, endlich is bei uns mo widder was gebott." Stimmgewaltig gab sich der kleine Tausendsassa Nico auf der Leiter direkt unter dem Kerwestrauß mit seinen vielen bunten Bändern. "A wenn mir sinn noch arich kleen unn jung, fa guti Stimmung, Kerwebaam und Kereredd sinn a mir nett zu dumm." Nein, das war der Dietrichinger Kerwenachwuchs wahrlich nicht. Viele Dietrichinger säumten gestern die Hauptstraße und freuten sich darüber freuten, was der Kerwenachwuchs bot. "Wir wollten einfach wieder mal richtig Dorfkerwe feiern", sagte Uli Vogelsang, die schnell junge Väter und Mütter für die Idee begeistern konnte, Kinder einzubinden. Väter trugen den bunten Kerwestrauß durch den Ort, Uli Vogelsang schrieb die zünftige, zotenfreie Kerwerede, Mütter waren mit den Kindern beim Umzug unterwegs und zum Schluss wurde gar auf der Straße getanzt. "Heit iss so e scheener Daa", hieß es in diesem Alpenrocker und wahrlich, für viele Dietrichinger war dieser Kerwesonntag ein ganz besonderer Tag.

Orangefarbene Baseballkappen trugen alle und damit auch jeder sehen konnte, wie sich alle mit dem dörflichen Utznamen als Sandhasen identifizierten, hatte die Mütter für die Mützen große Hasenohren aus Papier gefertigt und damit die Kappen zusätzlich geschmückt. So wie es der Kerwebrauch will, stellte der exzellente Kerweredner Nico zunächst einmal die kleinen Straußmädels und -buben vor. Die großen Klopper fehlten in der Kerwerede keineswegs, und als der Nico sie gestern zur Freude der Lauschenden preisgab, krümmt sich viele vor Lachen. Vom Besuch des Weinfestes in Guntersblum etwa war die Rede: "Sie han sich zum Schluss schlicht un enfach nimie unner Kontroll, weil se doch weg sind dermaße voll. Ja und jetzt misse die ho a noch hem, mim Bus ihr Leit, des kann net gut gehen. Neheres verzehle du ich eich dodezu jetzt aber net, schun sinna all glei kran und misse hem ins Bett." Wie die Senioren auf den Bus warten mussten, um zur Landesgartenschau zu kommen, erfreute die vielen Zuhörer, es ging Schlag auf Schlag.

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