Althornbach Mensch sein auch im politischen Getriebe

Althornbach · Alt-Ministerpräsident Kurt Beck hat den Althornbacher Willi Schmidt mit der Willi-Brandt-Medaille ausgezeichnet.

 Alt-Ministerpräsident Kurt Beck (links) überreichte Willi Schmidt die hohe Parteiauszeichnung.

Alt-Ministerpräsident Kurt Beck (links) überreichte Willi Schmidt die hohe Parteiauszeichnung.

Foto: Norbert Schwarz

Aus den Händen des ehemaligen Ministerpräsidenten und  langjährigen SPD-Parteivorsitzenden in Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, hat der langjährige Ortsbürgermeister und SPD-Landtagsabgeordnete aus Althornbach, Willi Schmidt, die höchste Parteiehrung entgegengenommen, welche die Bundes-SPD zu vergeben hat: die Willi-Brandt-Ehrenmedaille in Gold. Viele alte Wegbegleiter  der beiden „Genossen“ kamen zu diesem nicht alltäglichen Anlass im Bürgerhaus zusammen. Es war so etwas wie ein Familientreffen. 

 Der ehemalige Landesvater war in den Anfangsjahren im Mainzer Landtag ein enger Weggefährte von Willi Schmidt, damals gleichfalls „Plenumgsneuling“ – und noch in den Reihen der Opposition. Der extra aus der Vorderpfalz angereist Ehrengast stellte die bereits ein halbes Jahrhundert bestehende Verbindung zwischen Willi Schmidt und der SPD in den Mittelpunkt und sprach, wie immer frei und ohne Manuskript, deshalb auch von einem ganz besonderen Ereignis an diesem Abend.

50 Jahre Sozialdemokrat, zudem einer, der alle Funktionen in der Demokratie von der Basis her kommend wahrgenommen habe. Mit vorderpfälzischem Unterton zeichnet Kurt Beck den Werdegang von Willi Schmidt unterhaltsam, facettenreich und doch prägnant und gewissenhaft auf. Ausgangspunkt war das Jahr 1979, als die landespolitische Karriere für den Althornbacher Willi Schmidt an der Seite von Kurt Beck ihren Anfang nahm. „Das war die Zeit, zu der wir uns achten, schätzen und mögen gelernt haben, das will ich extra betonen“, stellte der frühere Landesvater fest und wusste überaus bildreich aus dem Nähkästchen zu plaudern. Natürlich spannend und für die übrigen Zuhörer im Saal in jeder Nuance fesselnd. Der gemeinsame Rombesuch nahm dabei einen besonders breiten Raum ein und und dass die Schlagzeilen von der Papstaudienz mit den Sozis aus Mainz nicht allein bei der damaligen „schwarzen Landesregierung“ für Schlagzeilen sorgte, ist für alle nachempfindbar und vielleicht noch einmal Genugtuung gewesen.

Der aus dem Stehgreif Gedichte rezitierende Abgeordnete Willi Schmidt gehörte ebenso dazu wie Schmunzelgeschichten aus der „Kellerloge im Landtag“, wo Willi Schmidt als gefürchtete Skatspieler Mitglied einer „Räuberbande“ über Parteigrenzen hinweg gewesen sei, so Kurt Beck. Mensch sein auch im politischen Getriebe, das sei ein Werk von Willi Schmidt gewesen, stellte Beck erneut anerkennend fest. Ein Brückenbauer zudem, einer der es auf den Punkt genau nahm und auch den Landesetat mit den Taschenrechnern aus den 70er Jahren nachrechnete und Fehler feststellte und auf Korrektur beharrte.

Respekt für 17 Jahre Arbeit als Landtagsabgeordneter, der nie den Boden unter den Füßen verlor und auch nebenbei den „Schachclub Althornbach“ vor dem sicheren Vereinstod gerettet habe. Willi Schmidt habe für die Sozialdemokratie Maßstäbe gesetzt, sich stets eingebracht, für Zusammenhalt gesorgt. „Die SPD streit sich nicht wie Kesselflicker – Willi. Du bist ein ganz besonderes Vorbild“, meinte Kurt Beck zum Schluss.

Der Unterbezirksvorsitzende Stéphane Moulin wusste Willi Schmidt entsprechend zu würdigen, die Ortsvereinsvorsitzende Ute Klein das breit angelegte Stimmungsbild zu vertiefen. Und der so vielfach Geehrte? Bescheiden wie stets dankte Willi Schmidt allen die ihn auf seinen politischen Wegen begleitet haben und wünschte sich aufrichtig, dass der inzwischen geschrumpfte SPD-Ortsverein wieder an Größe gewinnt. Die Schar der Gratulanten war anschließend groß. Dazu zählten unter anderen der langjährige Zweibrücker Landtagsabgeordnete Fritz Presl, Berni Düker, Ernst Hügel und die Hornbacher Hilde Reschke und Klaus Schwarz.

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