Wiesbacher Pfarrhaus wird verkauft

Wiesbach · Der protestantischen Kirchengemeinde Wiesbach steht ab März ein großes Bauprojekt ins Haus: Für mehr als 400 000 Euro wird das Dach des Gotteshauses erneuert. Zurzeit ist der Kirchenzutritt verboten.

 Die Wiesbacher Kirche ist seit April gesperrt. Foto: Norbert Schwarz

Die Wiesbacher Kirche ist seit April gesperrt. Foto: Norbert Schwarz

Foto: Norbert Schwarz

Die protestantische Kirche in Wiesbach wird demnächst zu Großbaustelle. Nach umfangreichen Planungen und Problemerörterungen sind Lösungswege gefunden, die dem Gotteshaus ein neues Dach bescheren. Damit kann das denkmalgeschützte Gotteshaus gerettet werden.

Im Augenblick ist ein Betreten nur für Fachkräfte zulässig. Seit April letzten Jahres werden in der Kirche keine Gottesdienste mehr abgehalten. Die latente Einsturzgefahr hat ein Betreten der Kirche unmöglich gemacht (wir berichteten). Die Kosten für die Dacherneuerung sind auf 415 000 Euro geschätzt. Den Löwenanteil dafür muss die Kirchengemeinde selbst aufbringen, wie Pfarrer Stefan Mendling feststellt.

Im Frühjahr soll es mit den umfangreichen Sanierungsarbeiten losgehen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Ausschreibung ist erfolgt. Kann der vorläufige Bauzeitenplan eingehalten werden, dann soll im März mit den eigentlichen Arbeiten begonnen werden. Seit Herbst 20011 ist das Dach der Kirche im wahrsten Sinn des Wortes aus den Fugen geraten. "Das Dach hat sich regelrecht verschoben", sagt Mendling, der künftig neben seiner Arbeit als Wortverkünder Gottes auch Baumeister im übertragenen Sinne sein muss und täglich darauf achtet, dass es an der Großbaustelle zügig vorangeht. Das Abtragen des alten Dachstuhls und Ersatz durch einen neuen ist am günstigsten. Mendling: "Wir haben immer wieder nach der bestmöglichen und kostengünstigsten Lösung gesucht. Der Abtrag und Neuaufbau blieben zum Schluss als optimale Lösung übrig." Vor wenigen Wochen bereits wurden weitere Notmaßnahmen im Dachstuhl vorgenommen. Sie dienten einerseits dazu, das teilweise schon abgedeckte Kirchendach winterfest zu machen, andererseits der allgemeinen Stabilisierung.

Aus der Kirchenkasse müssen die Gläubigen rund 238 000 Euro aufbringen. Für die 850 Mitglieder große Kirchengemeinde, zu der auch die Gläubigen aus Käshofen, Krähenberg und Rosenkopf zählen, eine Riesenherausforderung. Selbst das Pfarrhaus soll dafür verkauft werden. Pfarrer Mendling, der ab 1. März auch die Kirchengemeinde Großbundenbach mit den Orten Kleinbundenbach und Mörsbach übernimmt, zieht ins Pfarramt Großbundenbach um, das Haus in Wiesbach steht dann auf Dauer leer. Die Gemeindeglieder identifizieren sich allerdings mit ihrer Dorfkirche, wie viele Spenden für die Kirchensanierung zeigen. 13 200 Euro seien schon eingegangen. Von einem Einzelspender kann der Pfarrer sogar 25 000 Euro erwarten. Das "Vergelt's Gott" fällt dafür aber genau so herzlich aus wie für die vielen kleinen Geldspenden, welche der Pfarrer immer wieder verbuchen kann. So spendeten beispielsweise die Landfrauen aus Biedershausen, Krähenberg, Wiesbach und Winterbach 250 Euro. Zusammen mit einem Dachziegel, symbolisch für das bevorstehende Großprojekt.

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