Neben Contwig auch ein Wallhalber Problem Thema im Umweltausschuss Neuer Wertstoffhof öffnet erst später

Südwestpfalz · Der Neubau in Contwig verzögert sich um drei Monate und wird wohl deutlich teurer. Auch zum Grünschnitt gibt es schlechte Nachrichten, diese betreffen vor allem Wallhalben.

 Wegen Lieferengpässen droht der Bau des Wertstoffhofs Contwig 15 Prozent teurer zu werden.

Wegen Lieferengpässen droht der Bau des Wertstoffhofs Contwig 15 Prozent teurer zu werden.

Foto: Kreisverwaltung Südwestpfalz

Zum letzten Mal hat Klaus Weber, der ab Mai die Geschicke der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land leitet, als Leiter der Abteilung Umwelt in der Kreisverwaltung Südwestpfalz an der Sitzung des Umwelt- und Abfallwirtschaftsausschusses teilgenommen – und musste dabei am Mittwochabend auch noch schlechte Nachrichten verkünden: Die Öffnung des Recyclinghofs Contwig verschiebt sich um bis zu drei Monate – und teurer als geplant wird das Projekt vermutlich auch. Außerdem gibt es Probleme mit Sammelstellen für Grünschnitt.

1,1 Millionen Euro waren für den „Vorzeigehof“ Contwig veranschlagt. Durch die gestiegenen Materialpreise könnte das Projekt bis zu 15 Prozent – also 150 000 Euro – mehr kosten, erklärte Weber. „Bisher sind wir mit allen Auftragsvergaben, diese umfassen 467 000 Euro, im veranschlagten Budget“, versicherte er, allerdings stehen noch Vergaben aus. Und eben bei den Arbeiten, für die noch keine Verträge unterschrieben sind, kann es zu Preissteigerung beim Material kommen, zum Beispiel für Asphalt.

Am 14. Juli vergangenen Jahres wurde der erste Spatenstich für das Pilotprojekt gefeiert (wir berichteten). Im komenden Sommer sollten die ersten Bürger ihren Müll an dem 4800 Quadratmeter großen Gelände anliefern können. Doch nun müssen sie sich vielleicht bis September gedulden, weil viel Bau-Material einfach nicht beikommt, berichtete Weber. Als gravierendestes Beispiel, was Lieferverzögerungen angeht, nannte er die Überdachung für den Platz, auf dem Sonder- und Problemmüll gelagert werden soll: „Die Auftragsvergabe war am 31. März, das wird erst im August geliefert.“ Aber auch bei anderen Materialien werden die Lieferzeiten länger als geplant.

Der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen wirken sich nicht nur auf den Bau des Wertstoffhofs aus. Der Krieg hat auch die Bedeutung einer von Landkreis, Pirmasens und Zweibrücken gemeinsam betriebenen Bioabfallvergärungsanlage mehr in den Fokus gerückt, sagte der Ausschussvorsitzende Freddy Leiner. Denn damit wäre Versorgungssicherheit gewährleistet.

Der Antrag für eine solche Anlage liegt dem Ausschuss aus einer Kreistagssitzung seit etwa einem halben Jahr vor. Zu dieser Zeit war für die Umsetzung ein Zeitrahmen von etwa fünf Jahren veranschlagt und die Wirtschaftlichkeit war nicht gegeben. Jetzt wäre es wirtschaftlich betreibbar, betonte Leiner und hoffte, dass die Vorschriften zur Umsetzung mittlerweile vereinfacht seien, sodass eine solche Anlage in kürzerer Zeit gebaut werden könnte. Doch das alles muss zuerst in einer Machbarkeitsstudie geprüft werden – und für eben diese soll eine Förderung beantragt werden. Der Antrag dafür ist fertig und wird in den nächsten Tagen eingereicht, kündigte Weber an.

Probleme gibt es auf dem Grünschnittplatz Seitershof bei Wallhalben. Denn dort wird nicht nur viel zu viel von Fremden, die gar nicht im Landkreis wohnen, angeliefert, sondern auch Material, dass da gar nicht hingehört, lautete das traurige Fazit von Weber. Dadurch, dass die Bürger in anderen Kommunen wie beispielsweise in Pirmasens oder auch von Martinshöhe aus dem Landkreis Kaiserslautern für die Abgabe von Grünschnitt Geld bezahlen müssen, fahren viele stattdessen den Seitershof an, wo die Abgabe nicht nur nichts kostet, sondern auch rund um die Uhr abgeladen werden kann. Es wird nicht kontrolliert, wer was ablädt, teilte Ganster mit.

Die Abgabemenge hätte sich von 2019 auf 2020 fast verdoppelt, klagte Weber und monierte vor allem das Material darunter, das im Grünschnitt nichts zu suchen hat, wie beispielsweise eine Metallstange, die einen „Riesenschaden“ im Häcksler verursachte.

Also muss ein neuer Standort her, an dem Kontrollen stattfinden können. Dafür schwebte Weber ein Platz neben dem Wertstoffhof Wallhalben vor. Der Mitarbeiter dort könnte auch ein Auge auf die Anlieferer mit Grünschnitt haben.

Die Probleme mit Grünschnitt gingen auf der Bauschuttdeponie Lemberg weiter: Da Grünschnitt dort auf Bauschutt gelagert wird, gelangen Stoffe ins Sickerwasser und verfälschen die Ergebnisse der Wasserproben. Deshalb fordert die Firma Teralis, von der der Landkreis die Fläche bis 2034 gepachtet hat, dass der Grünschnitt woanders gelagert wird. Als Standort käme ein Platz zwischen Lemberg und Ruppertsweiler neben der Feuerwehr im Industriegebiet in Frage, informierte Weber. Dabei handelt es sich um eine Sandgrube, die die Firma Karl Otto bis 2027 von der Ortsgemeinde gepachtet hat. Erst danach könnte der Grünschnitt dort gelagert werden. „Wir sind mit dem Ortsbürgermeister im Gespräch bezüglich kleiner Deponieflächen, die wir schon vorher nutzen können“, ergänzte Leiner.

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