Versprochener Termin für Contwig verpasst Warum es beim Glasfaser klemmt

Contwig · Contwigs Ortsbürgermeisterin Brinette sieht die Gemeinde auf dem richtigen Weg, räumt aber ein, dass der Zeitplan zu eng war.

 Schon im Sommer wurde der Point of Interconnection, kurz POI genannt, direkt bei Kubota Zweibrücken gesetzt.

Schon im Sommer wurde der Point of Interconnection, kurz POI genannt, direkt bei Kubota Zweibrücken gesetzt.

Foto: Norbert Schwarz

Versprechen ist ehrlich – doch halten beschwerlich! Wieviel Sinnhaftigkeit hinter diesem bekannten Sprichwort steckt, davon kann Contwigs Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette derzeit ein Lied singen. Schnellstes Internet, nach einem Ausbauzeitraum von anvisierten zwölf Monaten bei der ersten Infoveranstaltung versprochen, ist noch immer nicht eingelöst. Bürgerbeschwerden bleiben nicht aus – mal bei der Ortsbürgermeisterin, mal bei der Zeitung. Wie steht es also um den Glasfaserausbau in Contwig?

„Stünde ich jetzt, nach allen Erfahrungen, vor der Entscheidung des Jahres 2021, ich würde alles genauso wieder machen. Einzige Ausnahme: Eine Bauzeit von zwölf Monaten – zu kurz gedacht“, zieht Nadine Brinette auf Merkur-Anfrage Zwischenbilanz. Gerade auch, weil sich Contwig nicht allein für die Verbandsgemeinde, sondern für den gesamten Landkreis zu einer Pilotgemeinde gemausert habe. Probleme, Schwierigkeiten, Corona und die damit verknüpften Entscheidungszwänge seien damals nicht passend gewichtet worden, meint sie. Ein Fehler, den sich die UGG (Unsere Grüne Glasfaser) anrechnen lassen müsse.

Dennoch sei der eingeschlagene Weg der richtige gewesen. „Leider wird bei mancher berechtigten Kritik stets vergessen: Bürger und Ortsgemeinde bekommen diese millionenschwere Investition zum Nulltarif! Weder Landkreis noch Verbandsgemeinde noch Ortsgemeinde müssen einen Cent dafür entrichten.“

Dennoch sieht Brinette Handlungs oder vielmehr Informationsbedarf: „Zusammen mit höchsten Repräsentanten der UGG werden wir am 19. September in der Turnhalle der VT Contwig abends um 19 Uhr eine Infoveranstaltung starten. UGG und Ortsgemeinde werden dabei informieren und sachlich darlegen, wo es klemmt. Einen Abend voller Schuldzuweisungen wird es aber nicht geben, das verspreche ich. Kurz vor erreichen des Zieles haben wir das nicht nötig.“

Dass noch an verschiedenen Stellschrauben zu drehen sei, liege auf der Hand. „UGG und Ortsgemeinde wäre es auch viel lieber, wenn beispielsweise die Unterquerung der Bahnlinie mit dem Datenkabel schon Vergangenheit wäre. Mein Credo ist schon immer gewesen, in so kurzer Zeit Contwig und Stambach regelrecht ‚umzupflügen’ und mit einem Glasfasernetz auszubauen, das ist einfach unglaublich!“ 

Ein Merkur-Leser, der namentlich nicht genannt werden wollte, beklagt eine „aufgeheizte Stimmung“ im Ort, die er nicht nur auf die Verspätung, sondern auch darauf zurückführt, dass viele Straßen und Gehwege noch nicht in den Urzustand zurückversetzt sind. Als Antwort weist Brinette daruf hin, dass bisher 2500 Anschlüsse in beiden Ortsteilen hergestellt worden sind, 42 000 Meter Glasfaserleitungen wurden. Eingeblasen, wie das in der Fachsprache heißt, sind inzwischen alle Rohrleitungen. Es seien aber letztendlich bei der Schlussprüfung des Gesamtnetzes 100 Knickpunkte festgestellt worden – an diesen Stellen muss erneut gegraben werden. Da wäre eine ordnungsgemäße Schließung der vielen Querungen in Straßen und Gehwege wenig sinnvoll gewesen, so Brinette.

Ein Zweibrücker Straßenbauunternehmen habe von der UGG bereits Auftrag, die entsprechenden Aufbruchstellen ordnungsgemäß zu verschließen. Das geschehe in den kommenden Wochen, weil das Unternehmen zuletzt noch die Mitarbeiter im Sommerurlaub hatte. Versorgungstechnisch musste viel geregelt werden, weil Anschlussnehmer ja schon neue Verträge geschlossen hatten. „Für die Ortsbürgermeister ist von der UGG ein Bürgermeisterforum eingerichtet. Da melden wir die Probleme direkt. Bevorzugt werden diese Fälle bearbeit und wir als Ortsbürgermeister bekommen von UGG auch Rückmeldung darüber, dass alles wieder in Ordnung ist.“

Für viele Orte in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land und dem Umland ist Contwig ein Vorreiter gewesen. Ortsbürgermeister Pirmin Zimmer aus Reifenberg ist mit dem, was die UGG bautechnisch abliefert, gleichfalls hochzufrieden. In Wiesbach musste Ortsbürgermeister Klaus Buchmann die Bauarbeiter sogar bremsen, denn die wollen sogar an Pfingstmontag in seiner Gemeinde arbeiten.  Auf Hochtouren läuft der Glasfaserausbau auch in Knopp-Labach und Ortsbürgermeister Ralf Schneider lobt die Arbeitswilligkeit und das gute Vorankommen beim Netzausbau.

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