Hornbach und Rieschweiler-Mühlbach besonders stark betroffen Filialnetz der VR-Bank Südwestpfalz schrumpft

Pirmasens/Zweibrücken · Die Geschäftsstellen in Hornbach, Rieschweiler-Mühlbach und Bitscher Straße in Pirmasens schließen. Teils verbleiben Automaten. In den anderen Filialen werden die Öffnungszeiten reduziert. Wenn zu ist, kann man sich aber zum Beispiel in Zweibrücken in einer Videokabine durch „Sisy“ bedienen lassen.

 Die VR-Bank zieht – wie vor zwei Jahren schon die Sparkasse – ihr Personal aus der Filiale in Hornbach ab. Nur Automaten bleiben.

Die VR-Bank zieht – wie vor zwei Jahren schon die Sparkasse – ihr Personal aus der Filiale in Hornbach ab. Nur Automaten bleiben.

Foto: Volker Baumann

Die „VR-Bank Südwestpfalz Pirmasens-Zweibrücken“ verkleinert in diesem Jahr ihr Geschäftsstellennetz noch einmal um ein Drittel: Die Bankfilialen im Wasgau-Markt in der Bitscher Straße in Pirmasens, in Rieschweiler-Mühlbach und Hornbach werden in der bisherigen Form geschlossen, sodass noch sechs Standorte in der Südwestpfalz und Nordpfalz übrig bleiben. In diesen werden auch die Öffnungszeiten für Bankdienstleistungen eingeschränkt.

Dass die Kunden zur Konkurrenz wechseln, muss die VR-Bank in Hornbach und Rieschweiler-Mühlbach nicht fürchten: Die Sparkasse Südwestpfalz hatte ihr Personal in beiden Orten schon 2020 abgezogen und durch Selbstbedienung ersetzt.

Die Zukunft der drei geschlossenen Standorte sieht unterschiedlich aus: In der Bitscher Straße (Pirmasens) wird zwar das Service-Personal am 28. Februar abgezogen, zwei Berater bleiben aber, ebenso eine SB-Stelle (Selbstbedienung) mit Geld- und Serviceautomaten. In Hornbach wird am 31. März das komplette Personal für Bankservice und Beratung nach Zweibrücken verlagert, übrig bleibt nur noch eine SB-Stelle. Am 28. Oktober wird die VR-Bank in Rieschweiler-Mühlbach komplett geschlossen, das Personal wird nach Thaleischweiler-Fröschen verlagert. Ob die Automaten bleiben, ist noch nicht geklärt.

Hinzu kommt: In Thaleischweiler-Fröschen gibt es neben der Filiale in der Hauptstraße noch einen Geldautomaten im Cap-Markt, der am 30. November stillgelegt wird.

Übrig bleiben bis zum Jahresende noch sechs von neun Geschäftsstellen: Die Hauptstelle in Pirmasens und die Filialen in Zweibrücken, Rodalben, Thaleischweiler-Fröschen, Vinningen und Waldmohr.

Während die Hauptstelle für Bankdienstleistungen weiterhin von montags bis donnerstags ganztags (mit Mittagspause) und freitags bis 13 Uhr geöffnet bleibt, gibt es in den anderen Geschäftsstellen künftig nur noch halbtags Servicedienstleistungen – montags, dienstags, mittwochs und freitags am Vormittag, donnerstags am Nachmittag. In Zweibrücken, Rodalben, Thaleischweiler-Fröschen und Vinningen gelten die neuen Öffnungszeiten ab 1. März, in Waldmohr und in Rieschweiler-Mühlbach bis zur Schließung im Herbst ab 4. April.

In Pirmasens gibt es weiterhin die beiden SB-Geschäftsstellen mit Beratung in der Bitscher und in der Winzler Straße, darüber hinaus betreibt die VR-Bank gemeinsam mit der Sparkasse Südwestpfalz SB-Stellen in Lemberg, Münchweiler, Zweibrücken-Niederauerbach und im „Zweibrücken Fashion Outlet“, eine eigene SB-Stelle gibt es in Contwig.

Nicht mehr aufgebaut wird der Geldautomat im Eingangsbereich des Kaufland-Einkaufsmarktes in der Zweibrücker Straße in Pirmasens. Nachdem er zum zweiten Mal gesprengt wurde, was enormen Sachschaden verursacht hat, kündigte Kaufland den Mietvertrag.

Mit dieser Geschäftsstellenstruktur will die VR-Bank Südwestpfalz ins nächste Jahr gehen. Für Vorstandsmitglied Michael Knecht ist dieser Schritt alternativlos. Immer weniger Kunden nutzten den persönlichen Bankservice in den Filialen, Online-Banking dagegen boome, erklärte Knecht. Mit dem Geschäftsstellenabbau gehe es auch um neue Strukturen, die die VR-Bank in die Zukunft führen sollen, betonte er –  und verwies dabei auch auf alternative Serviceangebote seiner Genossenschaftsbank.

Neben telefonischem Bankservice und Online-Angeboten investiert die VR-Bank dafür in eine neue Form der Beratung, den „VR-Service Interaktiv System“ – kurz „VR-Sisy“ genannt. In den drei Geschäftsstellen in Zweibrücken, Rodalben und Waldmohr finden die Kunden eine Videokabine: Hat der Schalter geschlossen, können sie in diese Kabine gehen, werden mit einer Kamera erfasst und ein Bankmitarbeiter aus dem Servicecenter schaltet sich sofort per Video zu, um die vom Kunden gewünschten Dienstleistungen zu bearbeiten.

Selbst Überweisungen können per Kamera eingescant werden, geht Vorstandsvorsitzender Paul Heim ins Detail, der von „persönlicher Serviceberatung per Video“ spricht. Diese werde ganztägig auch über die Mittagspause hinaus angeboten. 45 000 Euro kostet eine dieser Videokabinen, die VR-Bank Südwestpfalz startet zunächst mit drei Exemplaren.

Der VR-Bank-Vorstand setzt große Hoffnungen in diese Neuerung. Dafür wurde auch das „VR-Direkt“-Team auf acht Mitarbeiter aufgestockt. Diese Abteilung mit Sitz in Rodalben hat bisher schon den telefonischen Service betreut und übernimmt nun auch ab 4. April die „Sisy“-Aufgaben. Gerade die Corona-Krise habe gezeigt, so Knecht, dass Serviceleistungen per Telefon und Video gefragt sind. Geht es um Beratung zu Geldanlagen oder Krediten, werde zwar der persönliche Kontakt immer noch stark gewünscht, oft aber genüge Kunden die Video-Beratung.

Was Knecht zum Bankpersonal bringt: 158 Mitarbeiter plus elf Auszubildende arbeiten aktuell bei der VR-Bank Südwestpfalz. Das sind vier Beschäftigte mehr als noch vor Jahresfrist. Denn die vom Serviceschalter abgezogenen Beschäftigten werden in der Beratung und anderen Funktionen gebraucht. Es könnten sogar noch mehr Mitarbeiter sein, ergänzt Heim, seine Bank sei jederzeit bereit, neue Kräfte und Auszubildende einzustellen – allein, es fehlt an Bewerbern. Der Fachkräftemangel habe längst die Bankenbranche erreicht, machen beide deutlich.

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