VR-Bank möchte bis 2011 mit Pirmasens fusionieren

Zweibrücken. "So schnell wie es geht" möchte Arno Hügel, Vorstand der VR-Bank Südwestpfalz, mit der VR-Bank Pirmasens fusionieren

 Die Führungsriege der VR-Bank Südwestpfalz, von links: der scheidende Vorstand Hubert Heringer, sein Nachfolger Lutz Vehrenberg, Vorstand Günter Grund, Aufsichtsratsvorsitzender Joachim Jordan, Vorstand Arno Hügel und Aufsichtsrats-Vize Herbert Blinn. Foto: lf

Die Führungsriege der VR-Bank Südwestpfalz, von links: der scheidende Vorstand Hubert Heringer, sein Nachfolger Lutz Vehrenberg, Vorstand Günter Grund, Aufsichtsratsvorsitzender Joachim Jordan, Vorstand Arno Hügel und Aufsichtsrats-Vize Herbert Blinn. Foto: lf

Zweibrücken. "So schnell wie es geht" möchte Arno Hügel, Vorstand der VR-Bank Südwestpfalz, mit der VR-Bank Pirmasens fusionieren. "Mitte 2011 sollte die Fusion spätestens abgeschlossen sein - es ginge auch schneller, aber wichtig ist, dass wir das gründlich machen", sagte der 55-Jährige gestern bei einem Pressegespräch des Instituts, das seinen Sitz in Zweibrücken und eine weitere Hauptgeschäftsstelle in Rodalben hat. Die Bilanzsumme der beiden benachbarten Genossenschaftsbanken liege mit jeweils gut 300 000 Euro deutlich unter dem Verbands-Durchschnitt von 500 000 Euro. "Eins ist klar", sagte Aufsichtsratschef Joachim Jordan: "Die Zeit ist so, dass größere Einheiten wohl unabdingbar sind. Für Mitarbeiter und Kunden wäre ein gemeinsames Institut mit größerer Stärke von großem Vorteil." Man strebe mit Pirmasens eine Fusion "als gleichberechtigte Partner" an - wobei man den Vorteil habe, selbst schon viel Erfahrungen mit Fusionen zu haben. Jordan räumte ein: "Pirmasens hat sich wohl etwas überrumpelt gefühlt." Die Gespräche dauerten noch an. Bei einer Fusion werde kein Mitarbeiter entlassen. Beim Vorstand "wären sicherlich einige Fragen zu klären, aber angesichts der Altersstruktur sehe ich da kein großes Problem". Sollte ein Zusammenschluss mit Pirmasens platzen, "wären zwei Vorstände für uns ausreichend", machte Jordan klar. Wenn Günter Grund (60) in Ruhestand gehe, würde dessen Posten dann nicht mehr besetzt. Seinen letzten Arbeitstag hatte gestern Vorstandsmitglied Hubert Heringer. Der 61-Jährige wechselt in die passive Phase der Altersteilzeit. Jordan dankte Heringer: "Wir waren sehr zufrieden mit Ihnen, der Dank kommt von Herzen." Heringers Nachfolger Lutz Vehrenberg amtiert bereits seit Juli, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Der 49-Jährige übernimmt alle Bereiche Heringers: Unternehmensplanung und -steuerung, Meldewesen, Kreditgesetz, Qualitätssicherung und Risikomanagement. Mit seiner Frau und drei Kindern will Vehrenberg nächsten Sommer in ein Haus am Zweibrücker Fasanerieberg umziehen, zurzeit hat er ein möbliertes Appartment. Vehrenberg stammt aus dem Münsterland, ist ausgebildeter Bankkaufmann und Diplom-Betriebswirt (FH). Von 2001 bis Ende Juni 2009 war Vehrenberg Bankdirektor (eine Ebene unter dem Vorstand) bei der VR-Bank Westmünsterland und dort für den Marktfolgebereich (Backoffice) verantwortlich. Die VR-Bank Südwestpfalz erwartet dieses Jahr zwar das beste Ergebnis ihrer Geschichte (siehe Infokasten). Angesichts des Andauerns der weltweiten Wirtschaftskrise sieht Arno Hügel im Ausblick auf 2010 aber auch einige Herausforderungen: "Wir haben viele mittelständische Kunden, auch Automobilzulieferer. Wir haben dieses Jahr schon gemerkt: Wir müssen vielen Firmen über die Krise helfen, Kredite gewähren und auch mal Tilgungen aussetzen. Als regionale Bank sind wir mit einer Kündigung eines Engagements nicht so schnell wie eine Geschäftsbank. Aber man muss sich Anträge sehr genau ansehen." Die Kurzarbeit bei den vier größten Betrieben in Zweibrücken trage auch zu einer "abwartenden Haltung unserer Kunden" bei. Sorgen bereitet Hügel auch: "Es gibt sehr viele Leerstände in den Dörfern. Man muss schon aufpassen, die richtigen Ansätze zur Finanzierung des Wohnungsmarktes zu finden."

Auf einen BlickFür dieses Jahr rechnet die VR-Bank Südwestpfalz mit einem Zinsüberschuss von 8,773 Millionen Euro, 802 000 Euro mehr als im Vorjahr. Rückläufig dagegen sei das Provisionsgeschäft (Versicherungen, Bausparkasse): um 5,6 Prozent auf 2,023 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis vor Bewertung werde mit 3,402 Millionen um rund 716 000 Euro höher liegen als im Vorjahr. Wesentlich zur positiven Entwicklung in 2009 trage bei, dass man für die bankeigenen Anlagen eine Durchschnittsverzinsung von 4,18 Prozent erziele. Die Genossen der VR-Bank sollen voraussichtlich erneut eine sechsprozentige Dividende erhalten. Das Institut mit 93 Beschäftigten hat 15 Geschäftsstellen in Rodalben, Zweibrücken und Umgebung, die 27 522 Kunden mit Einlagen von 253 Millionen Euro betreuen. lf

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