Von Quoten und Sprache

Contwig · Frauenquote, geschlechterneutrale Sprache, Toiletten für Transsexuelle – die Themen, die Schüler der IGS Contwig mit Susanne Ganster (CDU) und Jutta Steinruck (SPD) diskutierten, sorgten für Emotionen.

 Susanne Ganster (CDU; hintere Reihe links) und Jutta Steinruck (SPD, dieselbe Reihe, rechts) bei der Diskussion.

Susanne Ganster (CDU; hintere Reihe links) und Jutta Steinruck (SPD, dieselbe Reihe, rechts) bei der Diskussion.

Foto: cvw

"Frauen - das schwache Geschlecht?" So hatte Sozialkundelehrer David Polak die Podiumsdiskussion von Schülern der Oberstufe mit der rheinland-pfälzischen Europaabgeordneten Jutta Steinruck (SPD , Ludwigshafen) und der frauenpolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion , Susanne Ganster (CDU , Erfweiler), betitelt.

In der von Polak am Freitag herausfordernd moderierten Gesprächsrunde kristallisierten sich die Themen Familie, Wirtschaft und Sprache heraus.

Die interessante Eisbrecherfrage stellte Yannik Freyler als erster der rund 35 Schüler : "Warum kam die Frauenquote erst so spät?" Sie führte in eine kontroverse Diskussion zwischen der SPD-geprägten Sicht von Steinruck und der CDU-geprägten Einstellung von Ganster über Sinn und Maß der Quotierung. Steinruck, die als junge Politikerin über einen vorderen Listenplatz in den heute von Frauen geprägten Stadtrat in Ludwigshafen eingerückt war, sieht in einer generellen Quotierung von 50 zu 50 die einzige Chance, Frauen überhaupt den Weg in Politik und Wirtschaftsspitze zu ermöglichen. "Männer stellen immer nur Männer ein", ist sie überzeugt. Bestes Beispiel sei Norwegen, wo sogar Männer bereit seien zuzugeben, dass diese gesetzlich vorgeschriebene Quotierung von Frauen und Männern einen wirtschaftlichen Aufschwung gebracht habe.

Ganster möchte unternehmenspezifisch unterscheiden. Seien in einer Firma viel mehr Männer, sei eine Halbierung der Führungsetage nicht sinnvoll. Die Schüler stellten sich die Frage nach der Qualifikation von Frauen. Wichtige Themen waren außerdem die Gleichbezahlung für gleiche Arbeit und weitere Förderungen, um Beruf und Familie zu vereinbaren.

Die Frage nach Geschlechterneutralität sorgte für emotionale Diskussionen. Auf die kontroverse Frage, ob eine dritte Toilette für Transsexuelle sinnvoll sei (Steinruck) oder nicht (Ganster), reagierten die Schüler tolerant.

Polak verdeutlichte, wie maskulin geprägt die Deutsche Sprache ist und regte ein Nachdenken über eine wertfreie, geschlechterneutrale Sprache an. "Es war ganz ok, zwischendurch ein bisschen langatmig", fand Tamara Knerr (16) am Ende. Sie bedauerte, wie viele ihrer Kameraden und auch der Pädagoge, dass für das hochspannende Thema Sprache die Zeit fehlte.

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