Von fleischlichen Gelüsten und Enthaltsamkeit

Rosenkopf. Wird das Ratszimmer im Dorfgemeinschaftshaus in Rosenkopf zur Großraumgarderobe und gleicht der große Saal einer einzigen Baustelle mit Bühnencharakter - dann sind die Akteure des Laienspielensembles des Ortes wieder voll in ihrem Element

Rosenkopf. Wird das Ratszimmer im Dorfgemeinschaftshaus in Rosenkopf zur Großraumgarderobe und gleicht der große Saal einer einzigen Baustelle mit Bühnencharakter - dann sind die Akteure des Laienspielensembles des Ortes wieder voll in ihrem Element. "Wir sind gerüstet und fiebern der Premiere förmlich entgegen", sagt Jürgen Plagemann und verrät in einem Nebensatz, dass auf sein Mitwirken in dieser Spielsaison verzichtet wird. "Der Nachwuchs muss sich bewähren, die sollen schließlich in unsere Fußstapfen treten und bevor jemand von den jüngeren Familienmitgliedern abspringt, lege ich diesmal eine schöpferische Pause ein." Dass ihm diese Zwangspause alles andere als leicht fällt, weiß Ehefrau Anita, die wie immer mit gekonnter Hand und Blick für das Detail Regie führt und wieder als Souffleuse bei allen Aufführungen den direkten Kontakt zu den Spielenden pflegt.Im Mittelpunkt der diesjährigen Aufführung steht der Marienhof. Ein Bauernhof mit Tradition, aber einem großen Finanzproblem. Die junge Bäuerin Brigitte trägt selbst viel Schuld daran. Sie ist einfach zu gutmütig. So tanzen ihr auf dem Hof alle auf der Nase herum. Insbesondere Luftikus Friedbert, der sich Künstler schimpft und vor lauter Malen, Dichten und Musizieren die Gutmütigkeit der Hofbesitzerin schamlos ausnutzt.

Opa Otto kann davon ein Liedsingen, denn sein Altenteil muss dieser sich mit Friedbert dem Lebenskünstler teilen. Doch das alles ändert sich recht schnell, als die ersten Kaufinteressierten auf dem Hof erscheinen. Die einen wollen daraus ein "Katzenheim" im großen Stil schaffen, die beiden anderen betuchten Damen möchten das Anwesen für ihr "Büble", den Peter, erstehen. Als dieser endlich einmal vorbei schaut, ist es um die Bäuerin Brigitte sofort geschehen. Sie verliebt sich Knall auf Fall in den strammen Burschen. Doch weit gefehlt. Mit "fleischlichen Gelüsten" hat das "Büble" nichts am Hut. Seine beiden Tanten wollen die Marienhof nur haben, um die Klosterkarriere von Peter in die richtigen Bahnen zu lenken. Wer nämlich so vermögend ist, so glauben die Tanten, der wird auch im Kloster seine "Karriere" machen. Dass dann alles doch ganz anders kommt, drängt sich auf. Das mit der Enthaltsamkeit ist halt nicht so ganz Peters "Ding". Doch das sollen die Zuschauer beim bisweilen verwirrenden, dafür abwechslungsreichen und mitunter gar turbulenten Bühnenspiel selbst erleben. "Wir fiebern der Premiere entgegen."

Jürgen Plagemann

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Leserbriefe zur Diskussion von Themen, über die der Pfälzische Merkur berichtet hat. Damit ein möglichst großer Leserkreis zu Wort kommen kann, müssen Zuschriften gekürzt werden. Anonyme oder fingier
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