Theater in Rosenkopf Von Büschen und Beamten

Rosenkopf · Am Samstag feierte das Theaterstück „Streit um einen Holunderbusch“ in Rosenkopf seine Premiere.

 Die Rosenkopfer Laienschauspielgruppe, hier mit Jürgen Cremers, Jürgen und Markus Plagemann und Ingrid Vogelsang (von links), haben ihr mittlerweile 35. Theaterstück auf die Bühne gebracht.

Die Rosenkopfer Laienschauspielgruppe, hier mit Jürgen Cremers, Jürgen und Markus Plagemann und Ingrid Vogelsang (von links), haben ihr mittlerweile 35. Theaterstück auf die Bühne gebracht.

Foto: nos

Selbst nach 35 Jahren sind die Rosenkopfer Laienschauspieler um Jürgen Plagemann noch kein bisschen müde. Stattdessen frech und abwechslungsreich. Und auch der Nachwuchs wie Luca Ruppert, Elena Zott und Julian Weis hat am Wochenende bei der Premiere der Komödie „Streit um einen Holunderbusch“ überzeugt.

Ein tolles Bühnenbild, großartig aufgelegte Mitwirkende und eine Handlung über Wutausbrüche, junge Beamte über denen man den Kübel der Unfähigkeit ausleeren kann. Dazu Romanzen in Vielfalt, eine Oma die sich selbst gern an die Verführungen im Heu erinnert und vor dem Schlussvorhang gleich ein dreifaches Happy-end. Wenn da mal die vielen Zuschauer im kleinen Saal des Rosenkopfer Dorfgemeinschaftshauses nicht zufrieden sein konnten? Mit ihrer Premiere hatte die Rosenkopfer Laienspieltruppe einmal mehr ins Schwarze getroffen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein junger Beauftragter für den dörflichen Natur- und Umweltschutz. Frisch von der Schulbank. Vollgestopft mit jeder Menge theoretischem Wissen. Dass die Praxis dann doch ganz anders aussieht, muss der junge „Walter Schlaumeier“ dann selbst am eigenen Leib zur Schadenfreude aller und Gaudi der Zuschauer schmerzhaft am eigenen Leib erfahren. Dass dieser „Umweltminister“ den örtlichen Bürgermeister manchmal auch ganz ungewollt auf Trab hält versteht sich und sorgte immer wieder für Erheiterung beim Publikum. Zumal sein Handeln dann auch noch zwei benachbarte Hofbesitzer wegen dieses „ominösen Holunderbuschs“ in Streit geraten und sich auf einmal nicht mehr grün sind. Letztlich hat noch der pensionierte Polizeibeamte „Hans Tunichtgut“ seine Finger im Spiel.

Mia Fier kann mit Rolle der Bäuerin vom Hof Henkel großartig umgehen, nicht nur die Dialoge mit der Mutter begeistern das Publikum. Als ihr Sohn „Franz“ imponiert Markus Plagemann. Mit leicht gebückter Haltung, grauem Haar mit Knoten, fürs Kartoffelschälen stets zu Diensten und mit der Zunge scharf wie ein Messer wirbelt Klara Mlekus als „Oma Henkel“ das Geschehen durcheinander und hat ihren großen Auftritt, als sie der Tochter Hilde erzählt, wie das damals mit ihrer Zeugung im Heu zusammen mit dem seligen Vater Clemens-Heinrich gewesen sei. Im osteuropäischen Tonfall agiert Ingrid Vogelsang und beweist dabei erneut ihre Vielfalt im Laienspielensemble. Gleiches gilt für Jürgen Plagemann, der die Rolle des benachbarten Bauern Bernd Hecker überzeugend mimt. Geradezu köstlich die Wutanfälle und sein Sprachfehler.

Den Amtsschimmel lässt Jürgen Cremers als „Bürgermeister Otto“ wiehern und sorgt bei seinen Auftritten für Gelächter. Etwas hochnäsig ist die Tochter Elfriede. Elena Zott kommt mit dieser Rolle glänzend zurecht. Überzeugen kann auch Julian Weis als Beauftragter des örtlichen Natur- und Umweltschutzes. Seine Tollpatschigkeit beim Umsetzen von Vorschriften und sein Sturz in die Weißdornhecke lösen einen nicht zu erwartenden Wandel aus. Denn Oma Henkel kann nicht nur mit dem Schlachtermesser die Dornen entfernen. Die dabei entdeckten Hämorrhoiden am Sitzfleisch des jungen Umweltbeamten entsorgt sich gleich mit. Kai Jelinek ermittelt gekonnt mit schräg sitzendem Barett auf dem Kopf immer und überall, Luca Ruppert weiß als gewiefte Journalistin Inge Schnieders Akzente zu setzen und verrät zum Schluss, dass das Dorf hohe Fördergelder für den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ bekommen wird, womit alles wieder ins Lot kommt. Stattliche Statur, giftgrüner Schlips, schlagfertig und wie stets mit vielen Anmerkungen die nicht im Textbuch stehen, kann Joachim Plagemann glänzen. Diesmal als Hausierer Jonny Bremer. Die Gemeinde bekommt viel Geld, Franz erobert die Journalistin, die Bürgermeister-Tochter Elfriede hat im bekehrten „Umweltminister“ ihren Herzbuben gefunden und Jonny der Hausierer „schleppt“ die Haushälterin Olga genüsslich im Heu ab, nachdem die Fronten zwischen beiden geklärt sind.

Die nächsten Veranstaltungen sind am 3. Februar und 17. Februar. Karten gibt es für acht Euro (fünf Euro für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren) bei Kurt Schwarz, Telefon (0 63 72) 18 30.

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