Von Allradfahrzeugen zum Porsche

Käshofen. Es ist einige Hundert Quadratmeter groß, wird von stummen, dafür stattlichen Gefährten bevölkert, die sich allesamt durch ein leuchtendes Rot mit silbernem Schriftzug auszeichnen

 Thomas Hoffmann mit einem der Porsche-"Rotnasen" in seiner Werkstatt in Käshofen. Foto: cos

Thomas Hoffmann mit einem der Porsche-"Rotnasen" in seiner Werkstatt in Käshofen. Foto: cos

Käshofen. Es ist einige Hundert Quadratmeter groß, wird von stummen, dafür stattlichen Gefährten bevölkert, die sich allesamt durch ein leuchtendes Rot mit silbernem Schriftzug auszeichnen. Gemeinsam ist ihnen zudem, dass sie wie durch ein Bad im Jungbrunnen aus meist alten, teils verrosteten und unbrauchbar gewordenen Scheunenfunden zu glänzenden Schmuckstücken werden, deren Liebhaber viel Geld dafür hinblättern und inzwischen nicht nur europaweit zu diesem "Rotnasenland" pilgern. Amerikaner und Taiwaner haben es inzwischen entdeckt und Riesengefallen daran gefunden. Das Rotnasenland, es liegt in Käshofen und gehört Thomas Hoffmann der das Restaurieren von alten Porsche-Schleppern zu seinemHauptberuf gemacht hat. "Von einem guten Bekannten, der einen Oldtimer-Mercedes fuhr, erwarb ich den alten Bauernhof, siedelte mit meinem Allrad-Center von der Vorderpfalz in die Westpfalz und lebte bis zur Wirtschaftskrise vor einem Jahr ganz gut". Doch plötzlich waren Allradfahrzeuge Spritschlucker, Dreckschleudern und protzige Autos. Doch wer sich mit Hoffmann unterhält erkennt schnell: Das ist keiner der den Kopf in den Sand steckt. Hoffmann, nebenbei noch Pferdenarr, war es leid mit der Motorsense stets das Futtergrün für die Vierbeiner zu beschaffen und wollte dafür einen Schlepper haben. Über Umwege offerierte ein Kumpel einen kleinen alten Porsche aus der Vorderpfalz. "Do muschd nur Sprit rinnmache unn dann lääft der wies Lottche..." Vielleicht wär es auch so gekommen, doch Thomas gab dem Vater den alten, heruntergekommenen Scheunenfund mit der Bitte, zumindest nach Motor und Bremsen zu schauen. Als Thomas zwei Wochen später den Porsche-Junior abholen wollte, war dieser in alle Einzelteile zerlegt. Halbe Sachen wollte der Vater nicht machen, restaurierte den Junior von der Pike auf, der dann zum Blickfang im Käshofer Allrad-Center damals wurde. "Jeder sah zunächst nach diesem Porsche." Ein Fendt wurde dann für das Grasmähen gekauft und der Porsche stand in Käshofen zwischen dem Allradautos. "Das könnte es sein", dachte sich Thomas Hoffmann und landete mit dem Restaurieren alter Porsche-Schlepper einen solchen Coup, den er manchmal selbst nicht für möglich hält. "Jetzt restaurieren wir einen Schlepper für Florida, vor Tagen waren Taiwanesen bei uns, demnächst geht es nach Österreich und Lichtenstein." Thomas Hoffmann ist längst der weltweit größte Schlepperhändler von "Porsche-Diesel", hat zwei festangestellte Mitarbeiter und weiß, was die zahlungskräftige Kundschaft wünscht.Vieles wird in Handarbeit verschönt, verbessert und nobel gemacht. Wünsche liest der clevere Westpfälzer seinen Kunden an den Augen ab. "Jeder sah zunächst nach diesem Porsche."

Thomas Hoffmann

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