Vom Flüchtling zum Kunstlehrer

Großbundenbach · Zweibrücken ist für zahlreiche Bürger mit Migrationshintergrund eine neue Heimat geworden. In unserer Serie „Angekommen in der Fremde“ stellen wir einige dieser Menschen vor. Heute: Masoud Khalfi aus Syrien.

 Masoud Khalfi. Foto: Reimertshofer

Masoud Khalfi. Foto: Reimertshofer

Foto: Reimertshofer

Masoud Khalf ist ein syrischer Flüchtling, der seit Dezember 2015 in Großbundenbach lebt. Vor allem ist er Künstler, Bildhauer . Vor dreißig Jahren im nordöstlichen Zipfel Syriens, nahe der Türkei und dem Irak in Al Malekya, geboren, wuchs er im kurdischen Gebiet Syriens auf. "Als Kurden wurden wir in Syrien schon immer diskriminiert und verfolgt, wir waren nie frei in dem Land und mein Bruder lebt bereits seit 18 Jahren in Hamburg". Eine Schwester lebt in Bayern und ein anderer Bruder in der Schweiz. Masoud Khalf besuchte zwölf Jahre die Schule, anschließend machte er eine zweijährige Ausbildung zum Mechaniker, doch seine Leidenschaft und sein Interesse galten schon immer dem künstlerischen Gestalten. "Deshalb besuchte ich in Damaskus vier Jahre lang die Kunsthochschule und schloss als Master of Fine Arts ab".

In seiner Heimatstadt baute er sich ein eigenes Atelier auf und arbeitete als Bildhauer mit verschiedenen Materialien, darunter Metall, Ton und Gips. Einige seiner Werke konnte er auch ins Ausland verkaufen. Ebenso war seine Werkstatt ein Ort des Lernens, an dem er junge Menschen in Mal- und Bildhauertechniken unterrichtete. "Dann kam der schreckliche Krieg in meinem Land und wir im Kurdengebiet Syriens wie viele andere Städte und Gebiete auch wurden zur Zielscheibe des Terrors von allen Seiten." Masoud war 25, als er vom Regime des Diktators al-Assad zum Militärdienst eingezogen werden sollte. "Mein Vater verhinderte dies und ich floh in den benachbarten Irak, doch auch dort wurde die Lage immer bedrohlicher als der sogenannte Islamische Staat seinen Terror immer weiter ausbreitete und die Menschen vertrieb", erzählt er. Masouds Vater organisierte die Flucht, um den Sohn in Sicherheit bringen zu lassen. Tagelang war er in einem Lkw mit vielen anderen eingepfercht und nur manchmal wurden sie in einem Wald herausgelassen für die körperlichen Bedürfnisse, unterwegs bekamen sie nichts als Kekse und manchmal eine Dose Thunfisch. So landete Masoud nach vielen Tagen im Juni 2015 in München.

Die Etappen in Deutschland waren Aschaffenburg, dann die Erstaufnahme in Gießen, von dort ging es nach Trier und von da weiter nach Birkenfeld und am 29. Dezember die Ankunft nach Zuweisung in Großbundenbach , wo er sich gut aufgehoben fühlt. Der Bürgermeister, Dieter Glahn und seine Frau, wie Jochen Schael, der kaufmännische Leiter der Zweibrücker Jugendkunstschule, kümmern sich auch um seine künstlerische Weiterentwicklung. "Ich habe Materialien bekommen, mit denen ich im Keller des Wohnhauses in Großbundenbach an einem Relief des Dorfwappens arbeite, als Dankeschön und als Geschenk für die Gastfreundschaft hier." Jeden Freitagnachmittag unterrichtet Masoud seit einiger Zeit in der Jugendkunstschule Zweibrücken im Kurs Bildende Kunst, an dem auch Flüchtlingskinder teilnehmen, mit großer Freude und Zuversicht; "Ich fühle mich wohl und tue etwas Gutes, etwas Sinnvolles und habe viele Pläne. Auch möchte ich mich noch weiter einbringen und glaube an eine gute Perspektive und Zukunft hier."

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