Gedenktag für die Opfer von Krieg, Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft Ein Tag des stillen Gedenkens

Riedelberg/Bottenbach/Großsteinhausen/Kleinsteinhausen · Gut besucht waren die Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag in den Gemeinden Riedelberg, Bottenbach, Großsteinhausen und Kleinsteinhausen.

Feierstunde auf dem Friedhof der Gemeinde Kleinsteinhausen mit dem Gedenken an die Opfer von Gewalt und Krieg aller Völker. Von links: Pfarrerin Verena Krüger, Ute Doniat, Ortsbürgermeisterin Martina Wagner, Ludger Grünfelder, Hermann Hüther, Heinz Rohrbacher und Helmut Huber.

Feierstunde auf dem Friedhof der Gemeinde Kleinsteinhausen mit dem Gedenken an die Opfer von Gewalt und Krieg aller Völker. Von links: Pfarrerin Verena Krüger, Ute Doniat, Ortsbürgermeisterin Martina Wagner, Ludger Grünfelder, Hermann Hüther, Heinz Rohrbacher und Helmut Huber.

Foto: Sabine Best

Der Volkstrauertag wurde auf eine Initiative des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge ursprünglich als Gedenktag für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges eingeführt, im Nationalsozialismus wandelte er sich zum „Heldengedenktag“ und seit 1952 gilt er als bundesweiter Gedenktag für die Opfer von Krieg, Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft. Neben der zentralen Veranstaltung im Bundestag wird der Volkstrauertag in vielen Städten und Gemeinden begangen, um Zeichen gegen Hass und Gewalt und für Versöhnung und Verständigung zu setzen – auch in Zweibrücken (wir berichteten).

Die Mahnung gegen das Vergessen griff Christian Schwarz, Ortsbürgermeister von Riedelberg, in seiner Rede zur Feierstunde auf dem Friedhof der Gemeinde mit einem Zeitungsartikel auf: Ein Kriegsveteran berichtet mit 98 Jahren erstmals vollständig über die erlebten Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg, um seinen Frieden zu finden. Man könne nachvollziehen, wie lange es dauert, bis die Wunden eines Krieges und damit das Leid in der Gesellschaft aufgearbeitet seien, so Schwarz. Dabei forderte er dazu auf, das Gedenken an alle Gefallenen der beiden Weltkriege, ungeachtet der Nation, Hintergründe und politischen Gesinnung zu erweitern. „Wir müssen erinnern, wir müssen daraus lernen und wir dürfen nicht vergessen.“

Den Volkstrauertag als einen Tag des stillen Gedenkens an alle Opfer von Krieg und Gewalt, aber zugleich als einen Tag der Besinnung bezeichnete der Ortsbürgermeister von Bottenbach, Klaus Weber, in der Feierstunde auf dem Friedhof. Kriege, bewaffnete Konflikte, Terrorhandlungen, aber auch Populismus und Nationalismus veränderten das Weltgefüge zunehmend, stellte Weber fest. Neben den aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine und dem Gazastreifen, nannte er unter anderem auch Flüchtlingskrise, Energiekrise, Finanzkrise, Migration und Inflation als Konflikte mit weitreichenden Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft. Gerade in solch einer Situation sei es besonders wichtig, sich an das vergangene Leid zu erinnern und Verantwortung für Frieden zu übernehmen.

Auf dem Ehrenfriedhof in Großsteinhausen setzte sich nach der Begrüßung der Gäste durch Ortsbürgermeister Volker Schmitt die Erste Kreisbeigeordnete Martina Wagner in ihrer Ansprache mit dem Thema Hass und den daraus resultierenden Kriegsverbrechen weltweit auseinander. Der Wucht des Hasses müsse mit Zweifel, Differenzierung und Vernunft entgegengetreten werden. Neben den Opfern von Kriegen brauche es auch für die Opfer von Hunger, Gewalt und Krankheiten angemessene Unterstützung. „Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern die Anwesenheit von Gerechtigkeit“, zitierte Wagner abschließend Martin Luther King.

Als Ortsbürgermeisterin von Kleinsteinhausen leitete Martina Wagner auch die Feierstunde auf dem Friedhof der Gemeinde mit dem Gedenken an die Opfer von Gewalt und Krieg aller Völker. Zentraler Bestandteil war auch hier wie in den zuvor genannten Gemeinden die feierliche Kranzniederlegung am jeweiligen Ehrenmal. Pfarrerin Verena Krüger begleitete die vier Gedenkveranstaltungen ihrer Kirchengemeinden mit Gebeten und passenden Texten. „Das Gedenken an die Opfer der vergangenen zwei Weltkriege führt uns vor Augen, wohin Nationalismus und Rassismus führen können“, so Krüger und zeigte erschreckende Parallelen zur Gegenwart auf. Menschlichkeit, Mitgefühl, Toleranz, Nächstenliebe und Respekt müssten wertvoller werden, da sie zu oft vergessen würden.

Die feierliche musikalische Umrahmung der Gedenkstunden hatten die „Schwarzen Husaren“ Kleinsteinhausen unter der Leitung von Erich Gingrich übernommen. In Riedelberg trug außerdem der Katholische Kirchenchor zu einem würdigen Rahmenprogramm bei. In Kleinsteinhausen wirkte der Gemischte Chor mit.

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