Treibjagd in Wallhalben war aufwändig, aber erfolgreich Viel Aufwand bis zum saftigen Wildschweinbraten

Thaleischweiler-Wallhalben · 35 Jäger und 15 Treiber samt Hunden haben sich bei Wallhalben zur Treibjagd versammelt.

 Karin Schäfer ist eine von 50 Helfern der Treibjagd. Sie hat bei Wallhalben den Verkehr beruhigt, denn bei einer Treibjagd kann jederzeit aufgeschrecktes Wild auf die Straße rennen.

Karin Schäfer ist eine von 50 Helfern der Treibjagd. Sie hat bei Wallhalben den Verkehr beruhigt, denn bei einer Treibjagd kann jederzeit aufgeschrecktes Wild auf die Straße rennen.

Foto: red/David Betz

 Es ist früher Nachmittag. Seit 9 Uhr sind 50 Männer und Frauen – 35 Jäger und weitere 15 Treiber – sowie etliche Hunde auf der Treibjagd, wollen so gezielt Wildschweine erlegen. Damit einher ist auch eine Geschwindigkeitsbeschränkung an der Kreuzung zwischen Schmitshausen und Wallhalben in Richtung Wallhalben für Autofahrer gegangen. Was für einen Aufwand die Jäger betreiben, zeigt ein Besuch beim Jagdpächter Alexander Schneble. „Wildschweine gibt es viel zu viele, die haben keine natürlichen Feinde mehr. Außerdem sind Wildschweine wirklich intelligent, es ist schwer, sie zu erwischen“, sagt Schneble. Dafür richten sie auf Feld und Flur Schäden an, „die Bauern können ein Lied davon singen.“

Eine Treibjagd funktioniert, stark vereinfacht gesagt, so: Die Treiber schrecken das Wild zusammen mit ihren Hunden auf und treiben es in Richtung der Jagdstände. Dort versuchen die Schützen es zu erlegen. Damit dabei keine Menschen in Gefahr kommen, betreiben die Jäger im Vorfeld einen großen Aufwand. „Wir sichern die Straßen ab, in Absprache mit der Kreisverwaltung. Zudem gibt es zu Beginn eine Belehrung, was erlaubt ist und was nicht. Wir kontrollieren die Jagdscheine und teilen in Gruppen ein. Und wir versuchen natürlich Spaziergänger und Jogger von der Treibjagd fernzuhalten. Dazu stellen wir Schilder auf und sind auch mit vielen Leuten vor Ort. Aber leider ist der Wald öffentlich zugänglich, verbieten können wir es keinem, während der Treibjagd da herum zu laufen“, so Schneble.

An diesem Tag verläuft alles ordnungsgemäß und ohne Zwischenfälle. Die meisten Autofahrer, die beispielsweise Karin Schäfer dazu bewegt, langsam zu fahren, zeigen Verständnis. Als alles vorbei ist, berichtet ein anderer Streckenposten aber auch von unflätigen Gesten und Fahrern, die sich nicht um die Geschwindigkeitsbegrenzung scheren. „Dabei ist das so unvernünftig. Wenn ein hochgeschrecktes Wildschwein auf die Straße rennt, kann es große Schäden am Auto verursachen. Die wiegen bis zu 100 Kilogramm und mehr“, so Schneble.

An diesem Tag erlegen die Jäger fünf Wildschweine, ein Reh und einen Fuchs. Für Schneble eine gute Ausbeute. „Wir hatten auch schon Jagden, da waren es gar keine Wildschweine. Die verstecken sich oft gut und sind auch bei der Treibjagd nicht so einfach aufzuspüren. Deshalb vermehren die sich auch so stark.“

Einmal im Jahr gibt es eine große Treibjagd im Revier von Schneble. „Natürlich steht die Jagd im Vordergrund, aber es geht auch um die Gemeinschaft“, sagt der Jagdpächter. Nach der Jagd treffen sich alle Beteiligten an der Marbachhütte im Wallhalber Wald. Ein großes Feuer brennt zum Aufwärmen. Es wird viel erzählt von den Erlebnissen des Tages, von vergangenen Jagden und natürlich geht es auch nicht nur um die Jagd. Es ist eben wie überall, wo sich Menschen treffen. Dann wird das Wildbret aufgebahrt. Die Schützen erhalten den Bruch, einen Tannenzweig, der sie als erfolgreiche Jäger ausweist. Zwei Jagdhornbläser halten die Tradition hoch und blasen einige Jagdsignale, damit ist die Jagd offiziell beendet.

Die Beute bleibt beim Pächter. „Die Tiere werden jetzt untersucht und wenn alles in Ordnung ist, dann werden sie beim Metzger zerteilt und vermarktet“, so Schneble. Weil die meisten Leute nur die Sahnestücke – etwa Keulen, Filet und Bratenstücke – wollten, werde vermehrt auch Wurst aus dem Wild gemacht.

Danach beginnt das, was die Jäger Schüsseltreiben nennen. Bei Gulaschsuppe klingt der Tag aus. „So ein Tag ist enormer Aufwand für alle. Da ist man danach schon erschöpft. Deshalb ist die Stärkung und die Gemeinschaft danach auch ein schöner und wichtiger Bestandteil“, sagt Schneble und blickt lächelnd auf seine Truppe. „Der Jäger ist ja kein Schießwütiger im Blutrausch. Es geht im Alltag viel um Hege und Pflege. Das sieht man nur leider nicht so, daher halten sich da einige Vorstellungen hartnäckig“, berichtet er. Deshalb sei die Jagdprüfung, auch grünes Abitur genannt, so anspruchsvoll. „Damit siebt man schon mal einen großen Teil aus, der auch besser nicht an Waffen kommen sollte“, findet Schneble. Nur mit vernünftigen Leuten sei so eine Jagd zu organisieren.

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