Verein „Wir für Bechhofen“ engagiert sich für besseres Zusammenleben im Dorf Althergebrachtes soll neu gedacht werden

Bechhofen · Der neue Verein „Wir für Bechhofen“ engagiert sich für ein besseres Zusammenleben im Dorf.

Die Vereinsmitglieder Nadine Boßlet, Ulla Metzger-Leib, Annica Schmeer und Oliver Wadle wollen mit „Wir für Bechhofen“ frischen Wind ins Dorf bringen.

Foto: Susanne Lilischkis

In Bechhofen tut sich was. Einige Bürger des Ortes haben sich in einem Verein zusammengefunden, der die alten dörflichen Strukturen aufbrechen möchte. „Das haben wir schon immer so gemacht, das ändern wir nicht“, soll für die Mitglieder von „Wir für Bechhofen“ nicht gelten – sie wünschen sich einen frischen Wind im Dorf. Und sie haben gleich losgelegt. Nadine Boßlet beschreibt die Umstände, die zur Vereinsgründung führten: „Bechhofen beteiligte sich an der Aktion ‚Zukunftscheck Dorf‘ des Landkreises. Dabei wurden unter anderem die Infrastruktur und das Dorfleben des Ortes untersucht sowie Fördermöglichkeiten aufgezeigt. Bei einer Präsentation der Ergebnisse haben sich Leute zusammengefunden, die gerne etwas im Dorf verändern möchten.“

Gesagt, getan. Und weil zu diesem Zeitpunkt, am Anfang des Jahres, gerade die Kommunalwahlen anstanden, dachte man zusätzlich an die Gründung einer Partei. Das war allerdings in der Kürze der Zeit nicht möglich, also stellten die Bechhofer Bürger eine Wählerliste auf.

Unter dem Namen „Wählergruppe Schmidt“ erreichte die Vereinigung aus dem Stand heraus vier von 16 Mandaten und brach somit die langjährige Vorherrschaft der CDU im Dorf. „Unser Gedanke war, wenn man etwas verändern möchte, sollte man in die Lokalpolitik gehen“, erklärt Vereinsmitglied Oliver Wadle. „30 Jahre CDU-Alleinregierung war für alle anderen Parteien schwierig, denn man bekam keine Mehrheit zustande. Jetzt muss jeder mit jedem reden, das wollten wir“, bemerkt Annica Schmeer.

Gleichzeitig möchten die Akteure als Verein aktiv sein und sich überparteilich für die Menschen im Ort engagieren. Ulla Metzger-Leib ist es ein Anliegen, die Menschen im Dorf zusammenzubringen und Kontakte zu Neubürgern zu knüpfen. „Gemeinsam statt einsam“ sei das Motto.

Dazu haben die Vereinsmitglieder die wandernde Bank ins Leben gerufen. Das bunte Sitzmöbel zeigt an, wo das nächste Dorfcafé stattfindet. Zum Dorfcafé sind alle Bürger eingeladen. In einer Garage, Scheune oder einem Carport kommen die Menschen zusammen und verbringen einen schönen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen. Ob als Kuchenbäcker oder als Helferin beim Kaffeeausschank – hier wird jedem die Möglichkeit gegeben, sich aktiv ins Dorfleben einzubringen, statt alleine zu Hause zu sitzen. „Das wird immer besser angenommen“, berichtet Annica Schmeer, „von Mal zu Mal sind mehr Leute dabei.“

Was der Verein in der kurzen Zeit seines Bestehens zustande gebracht hat, kann sich sehen lassen. In den Ferien wurde zum Beispiel eine Schnitzeljagd veranstaltet, bei der zahlreiche Menschen mitgeholfen haben, auch außerhalb des Vereins. In den Herbstferien wird es eine Gruselparade geben, dafür basteln die Vereinsmitglieder mit den Kindern. „Gerade suchen wir noch Kürbisse, die wir günstig bekommen können“, sagt Nadine Boßlet.

Ein Garagen-Advent ist in der Vorweihnachtszeit geplant, unterstützt vom Musikverein. Für das nächste Jahr will man ein Spiel ohne Grenzen veranstalten. Verschiedene Teams im Dorf werden dann in Spaß-Wettkämpfen gegeneinander antreten. Langfristig möchten die Macher von „Wir für Bechhofen“ auch andere Vereine und Parteien ins Boot holen. So will man sich vernetzen und Synergien schaffen. Gleichzeitig bringen sich die Mitglieder bei Festen von anderen Dorfvereinen als Helfer ein. „Wenn die Leute sehen, wir bleiben am Ball, dann habe ich die Hoffnung, dass etwas im Dorf in Bewegung kommt“, ist sich Nadine Boßlet sicher. Und Annica Schmeer ergänzt: „Dazu benötigt man einen langen Atem.“