Streit um Namensänderung Kinder wollen nicht heißen wie Vater, der die Mutter getötet hatte

Südwestpfalz · Kinder wollen nicht den Namen des Vaters tragen, der die Mutter getötet hatte.

Zwei Geschwister, deren Mutter vom Vater getötet wurde, wollen ihren Familiennamen ändern.

Zwei Geschwister, deren Mutter vom Vater getötet wurde, wollen ihren Familiennamen ändern.

Foto: dpa/Volker Hartmann

Der Fall hat vor acht Jahren die Südwestpfalz erschüttert: Ein Familienvater aus dem Landkreis hatte seine Ehefrau umgebracht und ihre Leiche in einem Waldstück zwischen Nünschweiler und Höheischweiler vergraben. Ein Jahr später wurde er wegen Totschlags zu einer 14-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Die beiden Kinder des Paares haben nun beantragt, nicht mehr den Familiennamen des Vaters führen zu müssen – dieser aber wehrt sich aus dem Gefängnis heraus dagegen.

Jetzt hat sich der Kreisrechtsausschuss mit der beantragten Namensänderung beschäftigt, nachdem der im Zweibrücker Gefängnis sitzende Gewaltverbrecher Widerspruch eingelegt hat. Eine Entscheidung darüber wird in den nächsten Wochen bekanntgegeben.

Die beiden heute 13 und 15 Jahre alten Kinder des Mannes leben seit der Gewalttat im Frühjahr 2014 bei den Eltern ihrer getöteten Mutter. Und deren Geburtsname wollen sie künftig auch als Familienname führen. Eine solche Namensänderung muss behördlich genehmigt werden, weshalb auch ein Antrag bei der zuständigen Verbandsgemeinde gestellt wurde. Diese hat der Namensänderung stattgegeben – jedoch hat der Vater aus dem Gefängnis heraus Widerspruch eingelegt. Seine Argumentation: Die beiden Jugendlichen könnten die Tragweite einer Namensänderung in ihrem Alter noch nicht erfassen. Persönlich war er nicht anwesend.

Dafür waren in der Verhandlung vor dem Kreisrechtsausschuss in Pirmasens gleich drei Fürsprecher für die beantragte Namensänderung erschienen: Erstens ein Rechtsanwalt, der die Interessen der beiden Kinder und ihrer Großeltern mütterlicherseits vertreten hat, zweitens ein Vertreter des Kreisjugendamtes und drittens ein Mitarbeiter des Weißen Rings, der Opferinteressen vertritt. Sie alle machten dem Kreisrechtsausschuss deutlich, dass es den Kindern nicht zugemutet werden könne, dass sie weiterhin den Nachnamen ihres Vaters tragen, weil sie auch nach all diesen Jahren unter der Gewalttat leiden. 

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