Richtungsentscheidung im Rat Wer bringt schnelles Netz nach Reifenberg?
Reifenberg · Weil der Inexio-Rechtsnachfolger zu lange nichts von sich hören ließ, soll jetzt "Unsere Grüne Glasfaser“ ran.
Zielstrebig wollen Reifenbergs Ortsbürgermeister Pirmin Zimmer und die Ratsmitglieder dafür Sorge tragen, dass möglichst schnell die Bürger einen Anschluss an die Datenautobahn der Zukunft bekommen. Ein örtliches Glasfasernetz ist dafür die Grundvoraussetzung. Partner könnte dabei „Unsere Grüne Glasfaser“ mit dem inzwischen in der Region bekannten Kürzel UGG sein. Deren Vorzeigeprojekt ist gegenwärtig der Aufbau eines Glasfasernetzes in Contwig.
Einer Absichtserklärung mit dem Ziel, dass UGG jetzt auch in Reifenberg tätig werden soll, stimmten Ortsbürgermeister Zimmer und die Ratsmitglieder nach einer fast zweistündigen Information mit vielen Daten und Fakten mit einer Stimmenthaltung zu. Der Betroffene hat die Telekom als Arbeitgeber. Der Weg für weitere Informationsabende ist damit geebnet.
Wann es allerdings mit einem Netzausbau losgeht, war am Mittwochabend noch nicht in Erfahrung zu bringen. Auf dem Weg dahin sind noch Klippen und Unwägbarkeiten zu nehmen. Etwa die Regelung zwischen möglichen weiteren Anbietern, die in Reifenberg sogar in Vorlage getreten sind. Etwa jüngst beim Ausbau der Ortsdurchfahrt, wo die Deutsche Glasfaser AG als Rechtsnachfolgerin von Inexio, welche schon jetzt schnelles Internet anbietet, die Kosten für Leerrohre zum späteren Einblasen der Glasfasern übernommen hat.
Diese und ähnliche Fragen sind schon jetzt diskutiert worden, wobei der Ortsbürgermeister darauf verweisen konnte, dass Mitbewerber Deutsche Glasfaser AG/Inexio jetzt erst, sozusagen auf den letzten Drücker, dem vielmaligen Umwerben Gehör schenkte, nachdem die Ortsgemeinde begonnen hatte, sich ernsthaft nach einem anderen Netzaufbaupartner umzusehen. Zimmer sagte, er habe unzählige Male versucht, mit Inexio/Deutsche Glasfaser Kontakt aufzunehmen, habe aber in der Sache niemals einen Rückruf erhalten. Am Vormittag des Sitzungsabends dann allerdings erreichte ihn eine Mail, in der die Deutsche Glasfaser AG kurz und knapp mitteilte, dass auch sie das Glasfasernetz in Reifenberg ausbauen wolle.
Zum Beginn der Informationsrunde unterrichtete Zimmer darüber, dass die Zuständigkeit für den Aufbau des Glasfasernetzes im Ort eigentlich beim Landkreis Südwestpfalz liege, weil die Ortsgemeinde das Baurecht zunächst an die Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben und diese dann wieder das Recht an den Landkreis abgegeben habe. Wolle man auf einen geförderte Netzausbau durch diesen Warten, dann müsse man mit einer weiteren Zeitverzögerung von mindestens 36 Monaten und mehr warten.
UGG baut gleichfalls ein offenes Netz aus. Unterstützt wird die UGG dabei von Telefonica und der Allianz AG. Bei weiteren Infoabenden sollen interessierte Bürger über die Umsetzung Wissenswertes hören. Schon jetzt meldeten sich besorgte Bürger in der Sitzung zu Wort und wollten wissen ob es sein kann, dass Inexio oder die Deutsche Glasfaser AG sich ganz aus dem Anbieterbereich zurückziehen können. Der Internetzugang über die Kupferleitung (Telefon) sei ihm nämlich ausreichend.
Kein Baubeginn für die schon länger diskutierte Erweiterung des Kindergartens „Apfelbäumchen“ bis nicht die Zusage des Landes für eine Förderung des nunmehr geplanten Anbaues ausgesprochen ist. Darin waren sich am Mittwochabend alle einig. Dass möglicherweise die Ortsgemeinde allerdings die Zuschüsse von Land und Landkreis vielleicht sogar über längere Zeiträume vorfinanzieren muss, ist durchaus denkbar. Die zuständige Sachbearbeiterin bei der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben hielt es für ihre Pflicht, Ortsbürgermeister Zimmer darauf aufmerksam zu machen, dass Fördergelder für das Jahr 2021 noch nicht ausgezahlt sind. „Wenn gefördert, dann frühestens im Jahr 2023/2024“, so Pirmin Zimmer, der mit dieser Botschaft sofort Tanja Stephan auf den Plan rief die feststellte, dass die Ortsgemeinde Reifenberg die Erweiterung der Tagesstätte doch nicht ohne Fördergelder des Landes finanzieren könnte. „Das wäre doch ein riesiger Brocken, ein Klotz am Bein!“ Pirmin Zimmer geht davon aus, dass der nunmehr auf den Weg gebrachte Förderantrag für das Vorhaben auch die fördermäßige Anerkennung des Landes findet.
Überbrückbar sei die Finanzierung aber durchaus, denn schon jetzt mache es die gegenwärtige Haushaltslage möglich, über Kredite die Finanzierung zu stemmen. Auf Fördermittel des Landes und des Landkreises wollen die Ratsmitglieder aber auf keinen Fall verzichten. Deshalb soll erst mit dem wirklichen Bauen gestartet werden, wenn auch die Förderzusage des Landes vorliegt. Neben Land und Landkreis Südwestpfalz soll es noch zwei weitere Geldgeber für die Erweiterung des Kindergartens geben, Namen nannte der Ortsbürgermeister allerdings nicht.