Online-Umfrage in der Südwestpfalz Gefahr mit dem Fahrrad oft zu groß

Südwestpfalz · Für die Entwicklung des Radverkehrskonzeptes für die Südwestpfalz wurde eine Online-Befragung gestartet zu aktuellen und gewünschten Wegen, an der sich Bürger beteiligten. Nun steht das Ergebnis fest.

Radwegenutzung

Radwegenutzung

Foto: R+T Verkehrsplanung

Rund 700 Teilnehmer, fast 2700 Einträge in den Karten, dazu über 200 Kommentare. Die Möglichkeit, sich als Bürger aktiv zu beteiligen, und damit zum kreisweiten Radverkehrskonzept für die Südwestpfalz beizutragen, sei ausgiebig genutzt worden, freut sich Landrätin Susanne Ganster. Und auch das beauftragte Fachbüro „R+T Verkehrsplanung“ aus Darmstadt spricht von einer „erfreulichen Resonanz mit vielen guten Beiträgen“. Die anonyme Online-Umfrage dauerte vom 26. November bis 8. Januar.

Die häufigsten Einträge haben sich stark auf Strecken der Talrouten entlang von Schwarzbach oder Wieslauter, in etwas geringerem Maß entlang von Hornbach, Wallalb sowie im Sauertal konzentriert, so das Büro zur Frage, wo bislang bereits das Rad im Alltagsverkehr benutzt wird.

Darüber hinaus überdurchschnittlich oft eingezeichnet waren laut „R+T Verkehrsplanung“ auch die Radverbindungen zwischen Waldfischbach-Burgalben und Thaleischweiler-Fröschen, zwischen Lemberg und Münchweiler oder zum Wieslauterradweg, sowie zur Burg Gräfenstein, jeweils ab Merzalben sowie Hinterweidenthal.

Nicht gut schnitt die vorhandene Fahrradinfrastruktur im Landkreis bei der Online-Umfrage ab. Von zehn möglichen Wertungspunkten erhielten Radwege und Abstellanlagen nur drei Punkte. Die Wegweisung wurde mit vier Punkten knapp besser bewertet. Die infrastrukturellen Probleme zeigen sich auch bei der Frage nach den Hinderungsgründen: Hier gibt etwa jeder dritte Teilnehmende an, dass ihm Radfahren im Landkreis derzeit zu gefährlich sei. Mehr als ein Viertel nennen darüber hinaus die Entfernung zum Zielort oder das hügelige Gelände als Grund. Allerdings sehen auch über 40 Prozent der Teilnehmenden derzeit keinen Anhaltspunkt, was jemand vom Radfahren im Landkreis abhalten könnte.

Bestätigt worden ist dem Fachbüro, dass Teilnehmer der Onlineumfrage fahrradfreundlich eingestellt sind. So gaben mehr als 70 Prozent an, das Fahrrad schon jetzt mehrmals pro Woche im Alltag zu nutzen. Mit über 80 Prozent hat allerdings das Auto als bevorzugtes Verkehrsmittel die Nase vorn. Bus oder Bahn spielen mit jeweils weniger als fünf Prozent eine untergeordnete Rolle.

Um das Rad künftig häufiger zu nutzen, gaben weit über 90 Prozent der Teilnehmenden an, dass eine bessere Trennung von Rad- und fließendem Autoverkehr helfen würde. Auch breitere oder bessere Radwege, eine geeignetere Verbindung zwischen den einzelnen Gemeinden sowie mehr Sicherheit beim Queren von Hauptverkehrsstraßen wurden von mehr als 90 Prozent der Teilnehmenden als notwendig angesehen, wobei Mehrfachnennungen bei allen Fragen zulässig waren. „Sicherheitsaspekte überwogen auch bei den abgegebenen Kommentaren“, informiert Ganster (CDU).

Spannend ist für die Landrätin und das Fachbüro die Herkunft der Teilnehmer gewesen. „Das uneinheitliche Gesamtbild der Rückmeldungen mit Angabe der Verbandsgemeinde setzt sich zusammen aus 25 Prozent Zweibrücken-Land, 20 Prozent Pirmasens-Land, 15 Prozent Dahner Felsenland, 14 Prozent Thaleischweiler-Wallhalben, sieben Prozent Hauenstein, sechs Prozent Rodalben und vier Prozent Waldfischbach-Burgalben. Relativiert werden diese Zahlen durch die freiwillige Angabe einer Verbandsgemeinde“, erklärt Ganster.

So hänge damit zusammen, dass von den insgesamt 695 Teilnehmenden lediglich 290 die Frage nach der Herkunft beantwortet hätten. Laut dem Fachbüro ist der typische Teilnehmende männlich gewesen, berufstätig und gehört mit jeweils rund 70 bis 75 Prozent der Altersgruppe von 31 bis 65 Jahren an – allerdings hatten nicht alle ihr Alter angegeben. Etwas überraschend ist, dass nur ein Prozent der Rückmeldungen von Schülern stammen. Die parallel zur Onlineumfrage angebotene Beteiligung mittels Papierfragebogen, die aus den Verbandsgemeindeverwaltungen erhältlich waren, wurde nur von fünf Bürgern genutzt.

Doch wie geht es nun weiter? „Voraussichtlich ab März können bereits die ersten Maßnahmen mit den Verbandsgemeinden, der Polizei, den Fachbehörden und den Nachbarkommunen und -kreisen abgestimmt werden“, kündigt Ganster die nächsten Schritte an. Aus der Abstimmung wird ein Konzeptentwurf resultieren und über die Sommermonate in jeder Verbandsgemeinde öffentlich vorstellt. Dabei haben die Bürger nochmals die Möglichkeit, sich einzubringen. Der Abschluss des Projekts ist für Herbst dieses Jahres vorgesehen.

Aktuell läuft die Auswertung der direkt in die Karte eingetragenen Problemstellen sowie der rund 100 als besonders fahrradfreundlich bezeichneten Stellen. Die Ergebnisse werden bei den weiteren Arbeiten am Konzept berücksichtigt, ebenso die Meldungen von inner- oder außerörtlichen Wunschrouten, die über von den Verbandsgemeindeverwaltungen genannte Ergänzungen im Radwegenetz hinausgehen.

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