Tierart Wildtierstation Eine Sprengweste für einen Hund
Maßweiler · Tierart Wildtierstation in Maßweiler zeigt die sehenswerte Dauerausstellung „Tiere im Krieg“.
Wer sich bis vor wenigen Monaten die Ausstellung „Tiere im Krieg“ in den Bunkern der Wildtierstation Tierart in Maßweiler angesehen hatte, fühlte sich in längst vergangenen Zeiten oder in ferne Länder versetzt. Kaum jemand hätte geglaubt, wie schnell uns die Realität nur einige Tausend Kilometer von zu Hause entfernt nochmals einholt.
Krieg ist immer grausam und fordert zahllose unschuldige Opfer, das zeigt uns aktuell die Situation in der Ukraine. Männer, Frauen und Kinder müssen aus ihrem Zuhause fliehen und um ihr Leben bangen. Doch auch Tiere leiden unter dem Krieg. Ställe werden niedergebrannt, Tiere für Experimente getötet oder an der Front als Waffe missbraucht. Auch sie werden nicht gefragt und haben keine Wahl. Die Ausstellung in Maßweiler erzählt von Pferden, Hunden, Delfinen und vielen anderen Tieren im militärischen Einsatz. „Die Exponate berichten von ihrem Leid, aber auch von außergewöhnlichen tierischen Helden und Freundschaften“, sagt Eva Lindenschmidt, Biologin und stellvertretende Betriebsleiterin der vom Verein Tierart und der Tierschutzorganisation Vier Pfoten betriebenen Wildtierstation.
Eine unterirdische Bunkeranlage, die sowohl in Kriegs- wie auch in Friedenszeiten zuvor militärisch genutzt wurde, dient als Standort dieser außergewöhnlichen Ausstellung. Die Wände sind kahl und die Gänge gespenstig lang und eng. Nichts soll dem Besucher den Eindruck vermitteln, dass es hier unter der Erde je gemütlich zuging.
Trotzdem werden die meisten Bunkerbesucher tief beeindruckt wieder den Heimweg antreten. „Der Bunker besitzt eine ganz besondere, manchmal auch beklemmende Atmosphäre und unterstreicht die Tragik der Thematik“, sagt Lindenschmidt.
Mit Fotos, Filmen und historischen Fundstücken dokumentiert die Dauerausstellung „Tiere im Krieg“ das Leid der Tiere. Die Ausstellung konzentriert sich insbesondere auf den Zeitraum vom Zweiten Weltkrieg bis heute. Präsentiert werden faszinierende, aber auch erschreckende Reliquien. Etwa eine Sprengweste, die für Hunde angefertigt wurde, um damit unter feindliche Panzer zu kriechen und diese in die Luft zu sprengen.
Auch der Anblick einer Gasmaske für ein Pferd hat etwas Surreales. Es ist traurig, auf welche vielfältige Weise, Menschen Tiere im und für den Krieg ausbeuten und als Waffen missbrauchen.
Auf dem Freigelände widmet sich Tierart mit einer anderen Ausstellung mit dem Thema „Tiere im Zirkus“. Hier kann man live nachempfinden, wie eintönig das Leben eines Wildtieres zwischen Zirkuswagen und Manege sein mag. Oder einfach der Geschichte der sibirischen Tigerin Varvara lauschen, die zwölf Jahre lang dieses Schicksal ertragen musste.
Führungen über das Gelände und ein Besuch der Bunkerausstellung sind jeden Samstag, Sonntag und an Feiertagen ab 10 Uhr möglich. Dafür ist eine Anmeldung notwendig. Lindenschmidt empfiehlt, Tickets über die Homepage der Anlage zu buchen, es seien aber auch telefonische Buchungen möglich.
www.tierart.de