Kita Spatzennest Teddydoktor soll die Angst nehmen

Bechhofen · Mediziner und First Responder waren für eine besondere Aktion zu Gast im Bechhofer Kindergarten.

 Die Angst vor einem Doktor, dem Sanitätswagen und mehr zu nehmen, das stand am Montag bei einem Aktionstag in der Kindertagesstätte „Spatzenest“ in Bechhofen im Mittelpunkt.

Die Angst vor einem Doktor, dem Sanitätswagen und mehr zu nehmen, das stand am Montag bei einem Aktionstag in der Kindertagesstätte „Spatzenest“ in Bechhofen im Mittelpunkt.

Foto: Norbert Schwarz

Fünfzig Kinder aus den Gruppen Schmetterlinge und Eulen der Bechhofer Kindertagesstätte „Spatzennest“ haben seit Montag Scheu und Ängste vor Ärzten, Sanitäterinnen und Sanitätern, Krankenwagen mit alledem was dazu gehört vielfach abgelegt, zumindest aber und eine gehörige Portion mit Tendenz zu null hin reduziert.

Denn, für sie stand am Montag die „Teddyklinik“ im Mittelpunkt und diese hatte mit ihrem Ärzte- und Sanitäterteam nebst Rettungswagen des DRK-Stützpunktes Landstuhl nur ein Ziel: Den Kleinen des Kindergartens aus den beiden Gruppen die Angst vor dem Doktor zu nehmen.

„Teddyklinik“ stand auf der großen Schultafel unterm Vordach zum neuen Spielgelände des Kindergartens. Blaulicht, Arztkoffer, Spritze, Thermometer zum Fiebermessen, das alles war mit kunstvoller Hand auf die Tafel gemalt und wurde auf Anhieb ein Blickfang für die Kinder. In kleinen Gruppen kamen sie an den großen Tisch, der vor dem Namensschild stand und mit seinen vielen Tischutensilien gleichfalls ein klarer Hinweis auf Arztpraxis oder medizinisches Arbeitsfeld war.

Doch zunächst bekamen die Kleinen ein Namensschildchen von Assistenzärztin Katja Lunk und ihrer Begleiterin Angelina Jung verpasst. Katja Lunk arbeitet fest in der Gynäkologischen Abteilung Geburtshilfe in der Marienhausklinik „Sankt Josef“ auf dem Kohlhof bei Neunkirchen. „Wir wollen ja alle sofort den Kontakt zu den Kindern herstellen und für die ist das Namensschild später zudem eine ganz besondere Erinnerung geworden“ merkte Katja Lunk an, die in Handarbeit und mit viel Kreativität die Vornamensschildchen nebenbei bastelte.

Der Gang zum Rettungswagen war danach ein erster Nerventest für die Kleinen. Die Bechhofer First-Responder-Gruppe mit Heidi und Tim Sammel sowie Siegbert Bernhard half dabei vornweg, Ängste abzubauen, mal ins Geschehen hineinzuschnuppern. Über die Rampe ins Innere des Wagens zu gehen wollte der fünfjährige Ole zunächst nicht – überwand sich dann aber selbst und stellte später im hell erleuchteten Wageninnenraum viele Fragen. „Muss sich der Doktor auch anschnallen?“

Das Responder-Trio und die in ihren weißen Kitteln und blauen Hosen adrett wirkenden Medizinerinnen hatten bereits an dieser Stelle viele Fragen zu beantworten. Dabei stand ja der absolute Höhepunkte am großen Tisch vor dem überdimensionalen Hinweisschild „Teddyklinik“ noch bevor. Dort nämlich war die medizinische Hilfe von Katja Lunk und Angelina Jung gleich mehrere Stunden auf die Nagelprobe gestellt.

„Mein Affe Felix hat seinen Arm gebrochen“, erzählte Knirps Florian mit überzeugend ernsthafter Miene. Lukas, der ein kleines grünes Krokodil als Kuscheltier unterm Arm trug, meinte, der habe eine Zahn verloren und müsse unbedingt verarztet werden.

Natürlich mussten die Kleinen beim Anlegen der Verbände helfen, hie und da Fieber messen, auch mal den Umgang mit einem richtig großen Stethoskop üben. Das Verabreichen von Spritzen war angesagt, Mullmaterial, Binden, Mundschutztücher, Infusionsflaschen und die bekannten Arztpraxen-Utensilien lagen bündelweise auf dem großen Tisch.

Die Freude, hier nach Herzenslust unter fachlicher Anleitung kindlich zu hantieren, stand allen förmlich ins Gesicht geschrieben. Ärztin Lunk sagte: „Ich erlebe es in der Klinik oft, dass die Kinderängste groß sind und mit gutem Zureden solche abzubauen sind. Als Mutter von zwei Mädchen im Kindergartenalter habe ich der Kindergartenleiterin Daniela Kau da mal den Vorschlag zu einem solchen Aktionstag gemacht und der fand auf Anhieb Anklang. Mit der Unterstützung des Responder-Trios wurde der Aktionstag dann zu einer runden Sache. Ängste abbauen, Verständnis – ja mitunter sogar Interesse für die Arbeit und die Geschehnisse zu wecken, das dürften wir in jedem Fall erreicht haben.“

Kindergartenleiterin Daniela Kau und ihre 23 Erzieherinnen und Helferinnen waren jedenfalls über diesen Tag in der „Teddyklinik“ sehr froh und hätten überhaupt nichts dagegen, wenn es in den kommenden Jahren mit neuen Kindern eine Wiederholung gäbe.

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