Auch Region Südwestpfalz betroffen Landrätin Ganster kritisiert Schließung der Impfzentren

Mainz/Südwestpfalz/Zweibrücken/Pirmasens · Rheinland-Pfalz bekommt kein Geld mehr vom Bund und sieht keinen Bedarf mehr.

Nach Millionen von Corona-Impfungen schließt Rheinland-Pfalz zum Jahresende alle noch verbliebenen 22 Impfzentren. Bei einer Grundimmunisierungsquote von 89,7 Prozent könne der Impfbedarf ab dem neuen Jahr von den Arztpraxen gedeckt werden, ohne dass eine Versorgungslücke entstehe, teilte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) mit. Das ergänzende Landesangebot mit mobilen Teams und Impfbussen soll zunächst bis April 2023 fortgeführt werden.

Anlass der Schließung sei die neue Impfverordnung der Bundesregierung und der
Rückzug des Bundes aus der Kofinanzierung der Impfzentren in den Ländern. Hoch verwies außerdem auf die entspanntere Corona-Lage: „Die Herbstwelle ist abgeebbt und aktuell verzeichnen wir keinen großen Andrang in den Impfzentren.“

Seit 2020 seien in Rheinland-Pfalz insgesamt mehr als 9,41 Millionen Corona-Impfungen verabreicht worden.

Die Kosten der Impfzentren in Rheinand-Pfalz einschließlich der mobilen Angebote summierten sich bis Ende Oktober auf 218 Millionen Euro. Davon erstattet der Bund 107 Millionen Euro.

Im Gesundheitsamtsbezirk Südwestpfalz gibt es derzeit nur noch ein Impfzentrum, und zwar in der Pirmasenser Messehalle. „Diese Entscheidung aus Mainz kommt völlig unerwartet und steht in absolutem Gegensatz zu den noch vor einigen Tagen gemachten Aussagen“, kritisiert Landrätin Susanne Ganster (CDU). Bisher sei die Kreisverwaltung davon ausgegangen, dass die Aufgabe des Impfzentrums als dauerhaftes staatliches Impfangebot durch das Gesundheitsamt vorgehalten werden soll. „Diese Kehrtwende verunsichert alle handelnden Akteure auf kommunaler Ebene und bedeutet auch einen Vertrauensverlust für die künftige Zusammenarbeit“, zeigt sich die Landrätin in ihrer Pressemitteilung enttäuscht von der Vorgehensweise des Landes. Eine Impfstelle in Eigenregie und auf eigene Kosten zu betreiben, sei für den Kreis jedenfalls finanziell nicht möglich.

Das Impfzentrum in Zweibrücken (zuletzt als Kommunale Impfstelle betrieben) war bereits Ende März infolge sinkender Nachfrage geschlossen worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort