Suchthilfezentrum nimmt Betrieb wieder auf

Zweibrücken · Das Suchtmedizinische Zentrum Zweibrücken wird ab kommender Woche wieder öffnen. Der Betreiber hat das Sicherheitskonzept überarbeitet und nutzt unter anderem für die Ausgabe der Mittel künftig einen Spezialautomaten.

 Am kommenden Montag soll das Drogenhilfezentrum in der Gabelsbergerstraße wieder öffnen, aber mit einem geänderten Ausgabe- und Sicherheitskonzept. Foto: Lutz Fröhlich

Am kommenden Montag soll das Drogenhilfezentrum in der Gabelsbergerstraße wieder öffnen, aber mit einem geänderten Ausgabe- und Sicherheitskonzept. Foto: Lutz Fröhlich

Foto: Lutz Fröhlich

Das Suchtmedizinische Zentrum in der Gabelsbergerstraße wird ab Montag, 1. Dezember, wieder öffnen. Künftig werden die Drogen-Substitutionsmittel unter der Woche von 17 bis 19 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen zwischen elf und zwölf Uhr ausgegeben. Das sagte Ralph Pleier, der Geschäftsführer des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), das die Suchtpraxis betreibt, gestern Abend bei einem Gespräch in der Merkur-Redaktion. "Dann haben wir länger Zeit für die Ausgabe", erläuterte Pleier. Zuvor war insgesamt genauso lange geöffnet, aber täglich auf zwei unterschiedliche Stunden verteilt. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) habe bereits ihr Einverständnis signalisiert. Künftig würden pro Ausgabezeitraum ein Arzt und zwei medizinisch-technische Mitarbeiter vor Ort sein. Die sollen mehr Zeit für die Patienten haben, denn in Kooperation mit einer Apotheke werde ein spezieller Ausgabeautomat für die Drogenersatzstoffe aufgestellt. Dieser soll laut Pleier das Risiko minimieren, dass Patienten versehentlich zu viel oder zu wenig der Mittel erhalten, die der jeweilige Arzt verschreibt. Kommende Woche werde der Automat aufgebaut.

Das Suchtzentrum war nach mehreren Übergriffen aggressiver Patienten seit 6. November geschlossen (wir berichteten). Unter anderem musste eine beschädigte Scheibe ausgetauscht werden. Das sei diese Woche erfolgt. Pleier bezeichnete das als "Meilenstein". Damit sich durch Glassplitter künftig niemand mehr verletzt, habe man auf Verbundglas umgestellt. Außerdem überprüfe das Technikcenter des Landesvereins für Innere Mission, das dem MVZ übergeordnet ist, eine verbesserte Beleuchtung und einen Spiegel, mit dem man die Einfahrt vor dem Gebäude überblicken kann. Man habe nicht durch Umbauten eine Barriere zu den Patienten schaffen wollen. Über weitere Maßnahmen wollte sich Pleier aus Sicherheitsgründen nicht äußern. Die Mitarbeiter müssten sich außerdem in Sachen Konfliktmanagement schulen lassen, dazu könnten sie ein Deeskalationstraining und eine Selbstbehauptungsschulung absolvieren. Welche Kosten für all das anfallen, lasse sich aktuell nicht beziffern, so Pleier gestern.

Klar ist: Dr. Werner Reimann, der bisherige Leiter des Suchtmedizinischen Zentrums, hält an seiner Position fest und kehrt nicht zurück. Reimann hatte das Zentrum nach dem Zwischenfall vor drei Wochen geschlossen und erklärt, nie wieder einen Fuß hineinsetzen zu wollen. Sein ärztlicher Partner Dr. Karel Kozel soll nun laut Pleier die Leitung übernehmen. Die KV müsse die Zulassung noch ändern, die formelle Entscheidung werde für Dezember erwartet. Einverständnis sei signalisiert worden.

Für die Wiedereröffnung am Montag hält Pleier eine längere Öffnungszeit als zwei Stunden für möglich: "Es ist, als ob wir vier Wochen krankheitsbedingt geschlossen gehabt hätten." Mit allen Patienten , die in den vergangenen Wochen in Praxen in Neunkirchen und St. Ingbert versorgt wurden, müssten wieder Einzelgespräch geführt und diese im Programm wieder angemeldet werden. Pleier: "Es gilt da etwa zu klären, welche Mittel diese in den letzten Tagen konsumiert haben." Auch solle ihnen verdeutlicht werden, dass man in dem Zentrum keine Gewalt dulde und darüber hinaus Patienten ausschließe, die sich daneben benehmen. Eine dauerhafte Schließung des Zentrums - auch falls es wieder zu Beschädigungen komme - sei derzeit kein Thema. Dann werde es repariert und dann wieder eröffnet, so Pleier.

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