Stadtwurst bittet Hornbach um Asyl

Hornbach. "Durch Zweibrücken gellt ein Schrei, die Stadtwurst, die ist frei", verkündet Rosalinde Tiedtke in der Prunksitzung der Hornbacher und Mauschbacher Vereine. Und tatsächlich: eine mannshohe Wurst bewegt sich unter Beifall der Narrenschar durch die dichten Reihen der Hornbacher Pirminiushalle vor zur Bühne. Begleitet von einem fotografierenden Mann

 Büttenredner Jürgen Conrad unterhielt das Publikum als Protokoller. Foto: Marco Wille

Büttenredner Jürgen Conrad unterhielt das Publikum als Protokoller. Foto: Marco Wille

Hornbach. "Durch Zweibrücken gellt ein Schrei, die Stadtwurst, die ist frei", verkündet Rosalinde Tiedtke in der Prunksitzung der Hornbacher und Mauschbacher Vereine. Und tatsächlich: eine mannshohe Wurst bewegt sich unter Beifall der Narrenschar durch die dichten Reihen der Hornbacher Pirminiushalle vor zur Bühne. Begleitet von einem fotografierenden Mann. Doch wieso taucht die Zweibrücker Stadtwurst in Hornbach auf? Darauf hat Tiedtke eine Antwort: "Die riecht, die stinkt, ich duld die net vor meiner Tür", heiße es in Zweibrücken. Deshalb habe die Wurst beim Hornbacher Bürgermeister um Asyl gebeten. Doch der habe wegen des Konflikts mit der Herzogstadt das Ansinnen abgelehnt. Sitzungspräsident Herbert Hüther gab "seinen Senf" dazu: "Wir können die Stadtwurst nicht adoptieren. Bei uns gibt es die Pfälzer Wurst vom Judy und vom Heiner." Deshalb ist die Stadtwurst verdammt, durch Zweibrücken zu ziehen.Hinter der Wurst verbarg sich Verbandsbürgermeister Kurt Pirmann und hinter dem Fotografen Hornbachs Beigeordneter Heinz-Walter Roth. "Die Zweibrücker Fastnachter sind zu beneiden. Für die werden ständig närrische Themen geboren", sagt Klaus Schwarz, der als Eicheen auch die Stadtwurst aufs Korn nahm. So habe der Verbandsbürgermeister nach der dritten Wurst festgestellt: "Die bekommt mir net." Darauf Eicheen: "Die Herzogsnarre sinn halt schwer zu verdaue."

Aber auch die Missgeschicke ihrer Stadtspitze und anderer Hornbacher nahm Eicheen auf die Schippe. Damit sorgte er für viele Lacher beim Publikum in der neuen Halle. Die "Narreshow is umgezoh" lautete deshalb auch das Motto. Mit umgezogen sind die Mauschbacher und Hornbacher Fastnachtsoriginale Gerdi Dahlhauser und Gundi Huber, die in die "Wer kennt wen?"-Welt einsteigen. "Irgendwie kennt do jeder jeden", erklärt Gundi. "Das ist wie in Mauschbach", antwortet Gerdi ganz trocken. Das einloggen nichts mit Lockenwickeln und Passwort nichts mit Kontrolle zu tun hat, wird ebenfalls erklärt. In dem von Applaus und spontanen Lachern unterbrochenen Gespräch fragen sich die beiden noch, wie die jungen Menschen früher ohne Handy, Stöpsel im Ohr oder ohne psychologische Kindererziehung gelebt hätten. Doch zurück zum WKW: "Da erfährt man alles über die Hornbacher." Und die beiden verrieten dann auch einiges die geheimen Vorlieben einiger Hornbacher. Laura Krippleben berichtet von Fastnachtsexzessen ihrer Tante.

Den Umzug machten auch das Zweigestirm, der Brüder Tom und die Bäuerin mit. "Der Mönch konnte den Klostermauern entrinnen, die Prunksitzung kann beginnen", eröffnet Rosalinde Tiedtke die Veranstaltung. Bei der es eng zuging, wie der Protokoller Jürgen Conrad feststellt. Und einige in einer Nische auch beklagen. "Aber alle wollen die Fastnacht miterleben", bittet der Protokoller um Verständnis. Dass es in Hornbach anders zugeht, berichtet, der Helfer beim Bau der Pirminiushalle. "Ach, was haben es die Rentner schön. Nur nicht in Hornbach. Da gibt es statt der Batschkapp den Bauhelm." Doch die Helfer beim Bau der neuen Halle haben gut gearbeitet. Denn die Pirminiushalle besteht auch die Probe, als die Hornbacher AH-Fußballer als Queen auf die Bühne stürmen und die Narren zu "We will rock you" mitstampfen. Die Feuerwehr zeigt bei der Hitparade, dass sie nicht nur löschen kann. Gelungen auch die die vielen Tanzeinlagen sowie die Stimmungsmusik.

Auf einem Blick

Akteure der Hornbacher Prunksitzung: Sitzungspräsident Herbert Hüther; das Zweigestirn Mönch und Bäuerin Bruder Tom und Rosalinde Tiedtke; Hallenbauer Rudi Schulz; die Kindergarde; Protokoller Jürgen Conrad; die Garde; "politischer Insider" "Eicheen" Klaus Schwarz; die Hornbacher AH; die Stadtwurst-Bude Rosalinde Tiedtke, Kurt Pirmann, Heinz-Walter Roth; die WKW-Erklärer Gerdi Dahlhauser und Gundi Huber; die Tanzgruppe des TV Hornbach; "Nichte" Laura Krippleben; Hitparaden-Feuerwehr. sf

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