Stadtrat entscheidet trotz einiger Skeptiker Hornbacher Stadttor wird Einbahnstraße

Hornbach · Das Eingangstor der Pirminius- und Klosterstadt wird saniert. Danach soll der historische Charakter noch besser als heute zur Geltung kommen, hat der Stadtrat beschlossen.

 Das Obere Stadttor in Hornbach wird saniert. Das haben jetzt die Stadtratsmitglieder nach langer Diskussion beschlossen. Der Verkehr soll künftig nur noch einspurig, wie vor einiger Zeit getestet (Bild), durchs Stadttor führen.

Das Obere Stadttor in Hornbach wird saniert. Das haben jetzt die Stadtratsmitglieder nach langer Diskussion beschlossen. Der Verkehr soll künftig nur noch einspurig, wie vor einiger Zeit getestet (Bild), durchs Stadttor führen.

Foto: Norbert Schwarz

Das obere Stadttor der Pirminiusstadt wird für rund 160 000 Euro saniert. Die Entscheidungsfindung währt bereits einige Jahre. Nun steht fest: Denkmalschutzgedanke und städtisches Bekenntnis zur Altstadtsanierung behielten gegenüber verkehrsordnenden Überlegungen die Oberhand, wie das Abstimmungsergebnis nach einer erneut langwierigen Diskussion im Hornbacher Rat deutlich macht: Der Entscheidung, das Stadttor (Durchfahrt) künftig für beide Verkehrsströme zu nutzen, verschlossen sich fünf Ratsmitglieder argumentativ. Zehn Ratsmitglieder allerdings blieben überzeugte Befürworter.

Die Entscheidung machten sich beide Lager nicht einfach. Nach einer erneuten, 45-minütigen Diskussionszeit sprach Stadtbürgermeister Reinhold Hohn (FDP) ein Machtwort: „Wir haben die Sache noch einmal ausführlich diskutiert, jetzt wird abgestimmt.“ Der Bürgermeister selbst hatte eingangs der Diskussionsrunde einen Gesamtüberblick gegeben, erinnerte an die Forderungen der Denkmalschützer, die Stellungnahme des Landesbetriebs Mobilität (LBM Kaiserslautern) und nicht zuletzt an die Zielsetzung der eigenen Altstadtsanierung.

Stadtplaner Architekt Klaus Meckler hatte dafür Pläne geschaffen, die sich eng am ursprünglichen Zustand im direkten Umfeld des historischen Bauwerks orientierten. So wird beispielsweise auf der „offenen Seite“ beim Stadttor, wo bisher der fließende Verkehr stadtauswärts seine Fahrspur hatte, ein Fahrbahnrückbau mit dem Errichten einer vier Meter hohen Maurer vorgenommen.

Diese Mauer wird eine Verbindung nach altem Vorbild zum angrenzenden Wohngebäude, welches im Hornbacher Sprachgebrauch noch heute „die alt Kasern“ ist.

Derweil Eva Lauer (SPD) mit der einspurigen Durchfahrt beim Stadttor einen willkommenen Begleiteffekt zur „Verkehrsentschleunigung“ sah, erinnerte ihr Parteikollege David Forbes an Aussagen der Anwohner, die durch die neue Verkehrsleitung mehr Lärm erwarten. Hier konterte allerdings prompt Thomas Hohn (FDP), das bei der langen Probephase im Jahr 2019 sich lediglich ein Anwohner zur Sache Stadttorsanierung nach altem Vorbild geäußert habe. Der örtliche Bauern- und Winzerverband hatte Bedenken geäußert, doch auch die konnte Thomas Hohn ausräumen, denn selbst mit modernen landwirtschaftlichen Gerätschaften wie Mähdrescher und ähnlichen Großgeräten ist das Stadttor passierbar, weil mehr als 3,50 Meter breit.

Bürgermeister Reinhold Hohn erinnerte in diesem Zusammenhang an die Umfahrungsmöglichkeiten über die L 700.

Jürgen Sauter (SPD) hatte Erschwernisse für die Landwirtschaft vermutet und nochmals wissen wollen, was aus der Absicht geworden sei, zur Gesamtproblematik eine Bürgerbefragung vorzunehmen. Der Stadtbeigeordnete Helmut Weiske (CDU) entgegnete: „Wir sind nicht in der Schweiz, die Mitglieder des Stadtrates sind schließlich dafür gewählt, im Stadtrat die Entscheidungen zu treffen.“ Weis bezeichnete die jetzige Lösung als einen gelungenen Kompromiss. Dass der Denkmalschutz mit seinen Vorstellungen bei der Sanierung Leitgedanke bleibe, sah Weiske in direktem Einklang mit dem eigenen Bekenntnis zur Altstadtsanierung: „Den haben wir einstimmig im Stadtrat gefasst“, erinnerte der Beigeordnete.

Einen größeren Hohlraum gibt es unter dem historischen Stadttor. Dieser hat bereits für viele Fachdiskussionen geführt. Ein Gutachter aus Mainz, in Fachkreisen als „Sandsteinpapst“ bekannt, hatte allerdings aufgezeigt, dass die Planungen wie vom Stadtplaner Klaus Meckler vorgenommen bedenkenlos umsetzbar seien.

Der Landesbetrieb Mobilität will vor Arbeitsbeginn allerdings nochmals eine digitale Hohlraumvermessung vornehmen. Auch mit Hinblick der zweiten Ausbaustufe für die B 424 sahen die befürwortenden Stadtratsmitglieder nunmehr alle Voraussetzungen als erfüllt. Nach Ergebnis der Vermessung werden die Sanierungsarbeiten ausgeschrieben und danach vom Rat vergeben – sodass bis zum Baubeginn wohl noch einige Monate vergehen werden.

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