Kita-Erweiterung Bechhofen SPD und Grüne wollen Rollbahn retten

Bechhofen · Sie schlagen deshalb einen Kita-Standort am alten Friedhof vor. Die CDU hat eine Bürgerumfrage gestartet.

 Am rechten Bildrand ist noch die alte Unterstellmöglichkeit für den früheren Leichenwagen der Gemeinde sichtbar. Die Grünfläche dahinter ist der favorisierte Standort für die neue Kita von SPD/Grüne. Rechts sind Teile der Grundschule erkennbar. Vom Dorfgemeinschaftshaus kann man nur die gezackte Dachform ausmachen. Dazwischen die Rollschuhbahn.

Am rechten Bildrand ist noch die alte Unterstellmöglichkeit für den früheren Leichenwagen der Gemeinde sichtbar. Die Grünfläche dahinter ist der favorisierte Standort für die neue Kita von SPD/Grüne. Rechts sind Teile der Grundschule erkennbar. Vom Dorfgemeinschaftshaus kann man nur die gezackte Dachform ausmachen. Dazwischen die Rollschuhbahn.

Foto: Norbert Schwarz

Die Stimmungswogen in der Frage, wo  der neue Kindergartenstandort  sein soll, schlagen derzeit in Bechhofen hoch. Der Grund: Obwohl zeitliche Bedrängnis angesagt und allein schon Corona das Vorhaben über Gebühr beeinträchtigte, konnten sich jetzt die Ratsfraktionen von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen nicht auf einen gemeinsamen Standort einigen (wir berichteten). Stein des Anstoßes dabei: die 1984 eingeweihte Rollschuhbahn. 

Mit dem Schaffen des Rollschnelllaufzentrums schuf sich der westpfälzische Ort nicht allein im Bundesland Rheinland-Pfalz ein Alleinstellungsmerkmal zur damaligen Zeit. Auf den Plan gerufen fühlen sich insbesondere SPD-Gemeinderatsfraktion und Grüne, denn, würde der von der CDU-Fraktion nach zig Vorgesprächen mit Kindergartenleitung und Kommunalaufsicht abgestimmte Standort realisiert werden, rückt der neue Kindergarten ziemlich nahe an die Sportstätte heran, die heute von aktiven Sportlern auf schnellen Rollen allerdings nicht mehr genutzt wird.

SPD und Grünen-Fraktion haben sich deshalb mit politisch engagierten Bürgern, an ihrer Spitze der ehemalige SPD-Bürgermeister Volker Schwarz, gemeinsam positioniert.  In diesem Positionierungsschreiben wird aufgezeigt, wie mit dem von ihnen  favorisierten Standort im Bereich „Friedhofstraße“ alles unter einen Hut zu bringen ist: Für den Neubau-Kindertagesstätte, für den Erhalt der kompletten Rollschuhbahn und für die Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses.

Einig sind sich alle in der Einschätzung, dass die jetzt geforderte Standortentscheidung von großer Bedeutung für die zukünftige Entwicklung des Ortes schlechthin ist. „Zu den Aufgaben der Kommunalpolitik gehört es jedoch auch, mehrere Interessen im Blick zu haben. Die Frage nach dem Standort der neuen Kita-Erweiterung tangiert, aufgrund ihrer Landnahme vom Gebiet der Rollschuhbahn und des Dorfgemeinschaftshauses (DGH), auch die Interessen anderer Gruppen im Ort. Kinder und Jugendliche, die auf der Fläche spielen, Vereine, die Fest veranstalten, Kindergarten- und Grundschulkinder, die den Platz während der Betreuungszeit nutzen, Rollsportlerinnen und Rollsportler die trainieren – die Rollschuhbahn ist gemeinsamer Treffpunkt und sozialer Resonanzboden der Ortsgemeinde“, so die Unterzeichner des Papiers.

Beim favorisierten Vorschlag der CDU-Fraktion wird nicht allein die Gefahr gesehen, die Rollschuhbahn künftig nicht mehr nutzen zu können, es käme vielmehr eine weitere Verschärfung des Verkehrssituation hinzu. Die Vorzüge des von SPD/Grüne favorisierten Standortes werden im Papier nochmals betont: „Der Platz liegt im Grünen, besitzt eine Fläche von circa 1000 Quadratmetern, die zum jetzigen Zeitpunkt komplett ungenutzt ist. Niemand wurde auf diesem Platz begraben.“ Neben den verkehrstechnischen Vorteilen sind die Unterzeichner der Ansicht, dass die räumliche Entfernung zum jetzigen Kitastandort zumutbar ist. „Als gemeinsamer Treff könnte weiter die Rollsportbahn dienen.“ Auch kostentechnisch werden an diesem Sandort keine Nachteile erkannt. Aber: „Nur mit diesem Vorschlag können Rollsportbahn und DGH in ihrem jetzigen, einzigartigen Zustand erhalten bleiben. Von diesem Konzept könnte ein Signal des Aufbruchs ausgehen, Zugleich berücksichtig es die Interessen und Belange aller Beteiligten“, meinen die Unterzeichner des Positionspapieres. 

Vom CDU-Ortsverband ist zum Thema am Mittwoch eine Bürgerumfrage gestartet worden. In den Briefkästen der Bürgerschaft lag ein entsprechendes Schreiben. Darin wird darauf verwiesen, dass viele Eltern jetzt schon auf einen Kindergartenplatz warten und sich eigentlich zum Bebauen des Innenbereichs der Rollschuhbahn zumindest beim Vorstellen der Planung in der März-Sitzung kein Widerstand ergab, so die Christdemokraten. Aus deren Sicht müsse jetzt alles nochmals auf den Prüfstand unter dem Stichwort: Gesamtkonzept Bildungsstandort Bechhofen. Bildungsstandort bezieht sich auf Grundschule, Kindergarten, Dorfgemeinschaftshaus. Alles an zentraler Stelle. Selbst die Erweiterung des alten Kindergartens müsse nochmals überprüft werden, so der CDU-Ortsverband, der mit dem Anschreiben eine Skizze verteilte, auf der alle drei Standorte zu sehen sind. Die Auslagerung des Bauhofs ist auch für den langjährigen CDU-Ortsbsürgermeister Bruno Neumann (15 Dienstjahre nach Volker Schwarz) eine prüfenswerte Alternative.  Es wird um Rückmeldung der Bürger zu den drei Standorten gebeten, um ein möglichst repräsentatives Meinungsbild dazu zu bekommen.

Für vorweihnachtlichen Gesprächsstoff ist jedenfalls in Bechhofen ausreichend gesorgt, auch wenn derzeit die bekannten Treffpunkte wegen der Corona-Pandemie geschossen haben.

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