Einschnitte ins Filialnetz der Sparkasse Südwestpfalz Demo vor Sparkasse zeigt Wirkung

Pirmasens/Zweibrücken · Die Verwaltungsratschefin der Sparkasse Südwest­pfalz, Landrätin Susanne Ganster, will durchsetzen, dass in Heltersberg eine SB-Geschäftsstelle bleibt.

 Werden nur die belohnt, die am lautesten protestieren? Nachdem Sparkassen-Verwaltungsratschefin Ganster den Heltersberger Demonstranten nachgegeben hat, fragen sich das jetzt wohl viele Bürger und Politiker in den anderen neun von der Schließung betroffenen Filialen, im Bild Niederauerbach.

Werden nur die belohnt, die am lautesten protestieren? Nachdem Sparkassen-Verwaltungsratschefin Ganster den Heltersberger Demonstranten nachgegeben hat, fragen sich das jetzt wohl viele Bürger und Politiker in den anderen neun von der Schließung betroffenen Filialen, im Bild Niederauerbach.

Foto: Lutz Fröhlich

Letzten Freitag zogen 140 Demonstranten, vorwiegend aus den Holzlandgemeinden Heltersberg, Schmalenberg und Geiselberg, vom Pirmasenser Exerzierplatz vor die Hauptstelle der Sparkasse Südwestpfalz in der Bahnhofstraße. Dort forderten sie den Erhalt der Filiale in Heltersberg. Seit Dienstag ist klar: Ihr Protest war wohl erfolgreich. Ein Kompromiss für die nächsten beiden Jahre sieht vor, eine Selbstbedienung-Geschäftsstelle (SB) zu erhalten.

Auch wenn es nicht ganz den Erwartungen entspreche, da sie sich eine längere Garantie wünschten, seien sie dennoch zufrieden mit dem Kompromiss, sagte Wolfgang Vatter, einer der drei Organisatoren der Demonstration, nach einem Gespräch mit Landrätin Susanne Ganster (CDU). Dort unterbreitete die Landrätin, die gleichzeitig Vorsitzende des Verwaltungsrates der Sparkasse ist, den Kompromissvorschlag, dass ein Geldautomat und ein SB-Terminal zunächst für weitere zwei Jahre in Heltersberg bleibt. Einzige Bedingung ist, dass der Verwaltungsrat der Sparkasse in seiner Sitzung am 20. März zustimmt. „Dafür werde ich mich einsetzen und um Unterstützung werben“, sagte Ganster. Ihr Stellvertreter ist der Zweibrücker Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD).

Dass es nun zur Kehrtwende in Heltersberg kommt, begründete Ganster damit, dass sie die Einwände und Ängste der Bürger der Holzlandgemeinden sehr ernst nehme. Vorher ist sie nochmals gemeinsam mit den Sparkassenvorständen Peter Kuntz und Jürgen Keiper auf die Hintergründe der Entscheidung der Filialschließungen eingegangen: „Das Kundenverhalten hat sich, nicht nur in Heltersberg, sondern an allen Orten in den letzten Jahren stark verändert. Die Kunden nutzen viel stärker die Vorteile des Online-Bankings“.

Klar machte die Landrätin aber auch, dass nach zwei Jahren erneut geprüft werden, wie viele Kunden den SB-Service in Heltersberg weiterhin nutzen. „Anhand der Nutzungszahlen wird entschieden“, sagte Ganster. Auch aufgrund dieser Überprüfung appelliert Vatter an die Bürger, den Geldautomaten anzunehmen.

Der Mitorganisator der beiden Demos – eine erste fand vor der Sparkassenfiliale in Waldfischbach-Burgalben statt – freute sich, dass sich das gezeigte Engagement für den Erhalt auszahlte. „Wir haben anscheinend dadurch jemand wachgerüttelt“, glaubt Vatter. Zudem habe ihr Protest für den Erhalt gezeigt, dass sich die Bürger nicht alles gefallen lassen. „Wir haben diesen Schritt gewagt, vielleicht folgen ja jetzt andere“, sagte Vatter, der Wert darauf legt, dass die Organisatoren der Demos parteilos sind.

An dem Gespräch in der Sparkassenfiliale in Heltersberg nahmen neben Ganster, Kuntz, Keiper und Vatter Heltersbergs Ortsbürgermeister Ralf Mohrhardt und sein Beigeordneter Rainer Stucky, Peter Seibert, Ortsbürgermeister von Schmalenberg, Geiselbergs Ortsbeigeordneter Ulrich Stahl sowie die beiden Mitorganisatoren der Demos, Egbert Besier und Peter Jochum, teil.

„Ich freue mich, dass die Bürgermeister und die Organisatoren der Demonstrationen diesen Vorschlag so positiv aufgenommen haben. Wir hatten ein sehr konstruktives Gespräch und haben dabei eine faire Lösung gefunden, die von allen Beteiligten mitgetragen wird“, meinte die Landrätin abschließend.

Nach dem Kompromissvorschlag wird das Organisatorentrio die für Freitag, 28. Februar, geplante Demonstration vor der Kreisverwaltung Südwestpfalz in Pirmasens absagen. „Auch auf Bitten der Landrätin hin“, wie Vatter schmunzelt sagte.

Im Zweibrücker Land will die Sparkasse die Filialen in Zweibrücken-Niederauerbach, Hornbach, Wallhalen und Rieschweiler-Mühlbach schließen, dort aber SB-Automaten belassen (wir berichteten). Außer ein paar verärgerten Äußerungen gab es hier allerdings kaum Proteste – wohl auch durch die Erfahrungen von 2006 in Rimschweiler, wo trotz massiver Gegenwehr (580 Unterschriften wurden damals gesammelt) Bürger und Ortsvorsteher bei der Sparkasse komplett auf Granit bissen und genau wie – bis zu Gansters Wende gestern in Heltersberg geplant – Personal UND Geldautomat abgezogen wurden.

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