Wenn die Tante plötzlich auftaucht „Sie hann’s efach druff“

Martinshöhe · Theaterspieler der „Bunten Bühne Martinshöhe“ überzeugen mit einem Stück über einen geldgierigen Lügner.

 Die Schauspieler der „Bunten Bühne Martinshöhe“ brachten die vielen Zuschauer immer wieder zum Lachen.

Die Schauspieler der „Bunten Bühne Martinshöhe“ brachten die vielen Zuschauer immer wieder zum Lachen.

Foto: nos

Erbtante aus Afrika – der Titel des Lustspiels von Erich Koch ist vielsagend und richtungsweisend zugleich. Die vielen Zuschauer am Samstag in der Sporthalle bei der Grundschule Martinshöhe wussten also, worauf sie sich eingelassen haben. Und um es gleich vorwegzunehmen, niemand verließ nach einem fast dreistündigen Bühnenspektakel enttäuscht die Aufführungsstätte. Die Akteure der „Bunten Bühne Martinshöhe“ überzeugten mit gekonntem Spiel, einfallsreichen Gags, herrlichen Dialogen und vortrefflicher Komik wie Mimik.

„Sie hann´s efach druff“, so das Fazit von Kai Marhofer, der mit seiner Familie das Bühnengeschehen verfolgt hatte und sich wie alle anderen mehr als einmal die Freudentränen aus den Augen wischte.

Zur Handlung in Kurzfassung: Im fernen Afrika hat Kurt Blaumann eine betuchte Tante die von ihm fortwährend angepumpt wird. Die Palette der Gründe ist schier unendlich, Hauptsache die Moneten kommen. Ungemach steht plötzlich ins Haus, als diese Tante mit ihrem afrikanischen Zauberer Kongo erscheint. Weil Blaumann erzählt hat, er sei Witwer, müssen die übrigen Familienmitglieder, die Töchter Gabi und Biggi samt ihren männlichen Bekanntschaften und insbesondere die noch putzmuntere Ehefrau Ulla für kurze Zeit eine ganz andere Familie „vorspielen“. Ehefrau Ulla wird türkische Putze, Gabi und Biggi sind hochschwanger und zu allem Elend für Kurt, treibt Tante Laura sozusagen den Witwer Kurt in die Arme der Postbotin Trine. Eine, die mehr als einmal Geldbriefe öffnet, den Opferstock beim sonntäglichen Kirchgang schmälert und auch sonst herrlich Aussetzer und Ausraster hat.

Maria Gemmel-Laborenz verkörpert die Trine großartig und die verspricht am Ende kleinlaut Besserung. Bettina Kress bringt fabelhaft die Tante aus Afrika rüber und das nicht nur dann, wenn sie Ereignisse mit afrikanischem Denken erklärt. Michael Paulus ist die Rolle des „Kurt Blaumann“ förmlich auf den Leib geschrieben und wenn Ehefrau Ulla nicht länger die „Hausputze“ sein will und und dafür sorgt, dass der ganze Schwindel auffliegt, ist Cornelia Buhles in ihrem Element. Die Töchter Gabi und Biggi runden die Familienidylle mit ihren Angetrauten zunächst ab, Lisa Bastian und Fynn Haack machen sich dabei großartig. Ihre besseren „Ehehälften“ haben es in sich und versprühen als Tenniscracks Bühnengaudi pur, Herbert Lahaye und Hartwig Schneider wissen als langjährige Mitwirkende voll aufzugehen. Zumal Hartwig seine weiblichen Neigungen nicht allein mit roten Fingernägeln und beim Einleiten der Geburten mit einem Tiefschlaf für die Frauen das Saalvolk zum Toben bringt. Die passende Würze bringt Kevin Palm mit seinem Auftritt als Häuptlingssohn „Kongo“ der nicht nur gern Nasenküsse verteilt, sondern auch mit viel Hokuspokus umzugehen weiß.

Dass zum Schluss doch alles „Bongo, bongo“ wird, versteht sich von selbst. Kurt bekommt doch viel Geld von der Tante, Bongo liegt in den Armen von Gabi, die ihn dann in die tatsächliche Welt der Liebe einführt, wie die Lustschreie von ihm verraten.

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