Verbandsgemeinderat Grünes Licht für Senioren-Wohnen

Dietrichingen · Der Verbandsgemeinderat von Zweibrücken-Land hat sich mit Projekten in Kleinbundenbach und Contwig befasst.

 Auf dem Gelände der ehemaligem Gastwirtschaft Maurer in Kleinbundenbach soll ein Wohnpark entstehen.

Auf dem Gelände der ehemaligem Gastwirtschaft Maurer in Kleinbundenbach soll ein Wohnpark entstehen.

Foto: Norbert Schwarz

Der Verbandsgemeinderat steht baulichen Projekten zum Älterwerden in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land nicht im Wege. Für Contwig ist eine Seniorenresidenz mit 90 Betten in unmittelbarer Nachbarschaft der Mühle Maurer in der Bahnhofstraße im Gespräch. Auf dem Gelände des ehemaligen Gasthauses Maurer in Kleinbundenbach sollen neben einem reinen Wohnhaus mit sieben Wohnungen für Senioren 18 kleine Häuser für sie „Im Großen Garten“ gebaut werden.

Die Christophorus Wohnheime eG mit Sitz in Käshofen möchte ältere Menschen im Bereich der ehemaligen Gaststätte Maurer wohnlich und menschlich zusammenführen. Zufriedene Wohngemeinschaften soll die Lebensform der Zukunft im 10 000 Quadratmeter großen Gelände in der richtungsweisenden Ortsgewanne von Kleinbundenbach „Im Großen Garten“ sein. Im ersten Schritt soll die noch bestehende Hofanlage mit dem Gasthaus zu einem Wohnhaus mit sieben Wohnungen, zwischen 28 und 90 Quadratmeter groß, umgebaut werden. Barrierefrei mit Fahrstuhl, eben altersgerecht.

Die Stallungen werden der Abrissbirne zum Opfer fallen, der Hofcharakter mehr ins Blickfeld gerückt werden. Bis Ende 2021 soll diese Vision baulich realisiert sein. Danach käme der zweite Bauabschnitt mit den kleinen Wohnhäusern an die Reihe. Gernot Jakobi von der „Christophorus Wohnheime eG“ bei der Projektvorstellung im Rat: „Im Wohnpark soll es Häuser geben für Einzelpersonen wie Paare. Häuser mit unterschiedlichen Größen, von 60 bis 90 Quadratmeter groß, in der Regel zweigeschossig, kleine Wohneinheiten mit großem Raumgefühl.“

Holz, Glas und Naturstein sollen die Baumaterialien sein, keine Einheitshäuser vom Äußeren, jedoch mit standardisierter Technik im Hausinnern. Eigentum erwerben die künftigen Bewohner nicht, sie sind vielmehr Mieter. Als Rechtsform für das Projekt wird bewusst die Genossenschaft gewählt. Derzeit gehen die Planer von einer Miete von 6,50 Euro je Quadratmeter aus. Dem notwendigen Aufstellungsbeschluss zur 24. Teiländerung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land aus dem Jahr 2006 stimmten alle Ratsmitglieder zu. Der Ortsgemeinderat Kleinbundenbach hat bereits die Beschlüsse für das baurechtliche Verfahren gefasst.

Die Bauträger GmbH Römerhaus aus Schifferstadt versuchte bereits vor Jahre, etwas in Contwig für das Seniorenwohnen auf die Beine zu stellen. Mit dem Haus „Sarepta“ kam damals allerdings das Diakoniezentrum Pirmasens dem Projekt des Römerhaus-Bauträgers zuvor. Doch diese wollen sich weiter in Contwig engagieren und auf dem weitläufigen Gelände der ehemaligen Gaststätte „Zur Post“ nunmehr eine Seniorenresidenz mit 90 Pflegebetten bauen.

Bei der Projektvorstellung verwies Geschäftsführer Michael Straub auf den weiterhin gegebenen Bettenbedarf in der Region und dem Landkreis Südwestpfalz. Ziel sei es, dass sich das Haus durch vielfältige Engagements mit Gruppen und Vereinen im noch immer dörflichen Leben von Contwig integriert. Es soll ein offenes Haus, eine Begegnungsstätte werden. Die geplante Cafeteria in der Residenz soll deshalb auch für die Öffentlichkeit, die Dorfbevölkerung und Gäste, zugänglich sein. Neue Voll- und Teilzeitarbeitsplätze werden geschaffen.

Michael Straub ging in seinen detaillierten Erläuterungen auch auf die topografische Lage des Geländes am Schwarzbach in Nachbarschaft der Contwiger Mühle Maurer ein. Fred Konrad von Bündnis 90/Grüne wertete dies als echten Gradmesser für eine ehrliche Projektvorstellung, vertrat aber dennoch die Einschätzung, dass beim Jahrhunderthochwasser im Jahr 1993 bei den örtlichen Gegebenheiten die Betten der Residenz unter Wasser gestanden hätten. Mehrere Contwiger Ratsmitglieder widersprachen.

Konrad bedauerte, dass nunmehr in Contwig ein zweites Pflegeheim gebaut werde und signalisierte als Fraktionssprecher die Enthaltung der Fraktionsgemeinschaft von Bündnis 90 und Grüne.

Volker Schmitt derweil befürwortete für die FDP das Projekt, weil allen bewusst sei, dass die Menschen älter werden. Für Achim Scherer von der SPD stand der zu pflegende Mensch im Alter im Mittelpunkt, der zweite Beigeordnete Thomas Hohn verwies auf die Zuständigkeit des Verbandsgemeinderates, welcher hier nur über baurechtliche Formalien zu befinden habe. Klaus-Martin Weber (CDU) mahnte „Zukunftsdenken“ an, Contwig habe dasPotential sich auch mit einem zweiten Haus ergänzen.

Für den Ersten Beigeordneten David Betz (SPD) ist die jüngste Masterarbeit einer Studentin über das „Älterwerden in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land explizit Richtschnur gewesen, bis 2040 verdoppele sich die Zahl der Verbandsgemeindebürger über 65 Jahre um 40 Prozent. Die Abstimmung kam dann wie signalisiert, der Aufstellungsbeschluss wurde bei Stimmenthaltung von Bündnis90/Grüne gefasst. Sie hatten sich enthalten, den weiteren Beschlüssen dann aber zugestimmt.

Bei der Grundschulsanierung in Dellfeld soll es in zwei Wochen los gehen, für vier Klassenräume der Grundschule Contwig werden in Stambach Container aufgestellt, die Atemschutzwerkstatt in Contwig erhält einen neu Prüfstand. Der Pfälzische Merkur berichtet darüber noch ausführlich.

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