Seit 25 Jahren spielen sie sich in die Herzen

Wiesbach. Theater lebt von seinen Darstellern und dem Bühnenbild. Beides wird in der kleinen Ortschaft im Wiesbachtal großgeschrieben. Nichts bleibt dem Zufall überlassen, in unzähligen Probeabenden wird selbst an kleinen Details gefeilt

 Karina Vollmar, Oliver Türr und Kathrin Buchmann (von links) beweisen ihr Schauspieltalent in "Blaues Blut und Erbsensuppe". Foto: cos

Karina Vollmar, Oliver Türr und Kathrin Buchmann (von links) beweisen ihr Schauspieltalent in "Blaues Blut und Erbsensuppe". Foto: cos

Wiesbach. Theater lebt von seinen Darstellern und dem Bühnenbild. Beides wird in der kleinen Ortschaft im Wiesbachtal großgeschrieben. Nichts bleibt dem Zufall überlassen, in unzähligen Probeabenden wird selbst an kleinen Details gefeilt. Rappelvoll war das Sportheim am Samstag zur Premiere, stehend applaudierten die Besucher dem Ensemble, das diesmal mit "Blaues Blut und Erbsensuppe" mitten ins Schwarze traf. Die Geschichte ist so gestrickt, dass Lachfreude einfach aufkommen muss. Otto Neureich, eigentlich immer in seiner "Worschdbud" zu finden, macht eine tolle Erfindung und wird über Nacht zum Millionär. Derweil noch Otto die Bodenhaftung behält, hebt seine bessere Hälfte Ottilie ab. Für die brave Tochter Betty, der dieses Geldgehabe mächtig gegen den Strich geht, soll ein Blaublütiger in die Familie einheiraten. Doch wie bewege ich mich in diesen Kreisen? Ein Butler und ein kokettes Dienstmädchen werden engagiert und müssen es den bald zur High Society zählenden Neureichen beibringen. Im Schnellkurs sozusagen - und genau das bringt die vielen Verwirrungen, Verkettungen und Tagträume aufs Bühnenparkett. Otto Neureich findet das alles lächerlich, der mag weiterhin am liebsten Erbsensuppe, vor allem wenn gewärmt. In Tochter Betty hat der schrullige, tapsige und herrlich komische Otto Neureich eine großartige Verbündete.Wie in vielen Rollen zuvor weiß Jörg Ohlmann-Vollmar den bisweilen kauzigen Neureichen herrlich zu mimen. Christa Türr steht ihm als Ehefrau Ottilie in nichts nach. Tochter Betty kann Nicole Bäkefeld überzeugend rüberbringen. Kathrin Buchmann ist eigentlich die rechte Hand des Butlers Jean, muss aber die Tochter der Neureichs spielen. Der junge Graf, der bei den Neureichs an die Angel gehen soll, ist einmal mehr eine Superrolle für Oliver Türr. Egal ob Oliver Türr als Hugo Graf von Romandeaux am Kartentisch stottert, der Angebetenen schwarze Punkte auf Stirn und andere Gesichtsteile drückt, oder ganz schön brav an der gräflichen Schwesterhand zum Örtchen geführt wird - zieht der Graf vom Stapel, kommen die vielen Zuschauer aus dem Brüllen kaum noch heraus. Und dann wäre da noch der Butler, der in der Schule schon eingebläut bekam, dass ein Butler Jean natürlich nur mit Manieren und einem Akzent, der seine französische Herkunft offenbart, überzeugen kann. Werner Wagner kann beides, geht in der großartigen Rolle grandios wie alle übrigen auch, auf. cos

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