Neubau statt Sanierung Kosten verzehnfacht

Contwig · In Contwig soll die Brücke in der Höfchengasse nicht wie einmal geplant saniert, sondern neu gebaut werden.

 Die Brücke in der Höfchenstraße des Contwiger Ortsteils Stambach. Statt sanieren soll jetzt neu gebaut werden. Kosten: 1,13 Millionen.

Die Brücke in der Höfchenstraße des Contwiger Ortsteils Stambach. Statt sanieren soll jetzt neu gebaut werden. Kosten: 1,13 Millionen.

Foto: Norbert Schwarz

Was die finanzielle Belastung der eigenen Bürger angeht, haben die Kommunalpolitiker von Contwig jetzt erst einmal auf die Bremse getreten. Nicht mal verdachtsweise wollen sie in den Ruf kommen, Vorreiter für das Anheben der Grundsteuer zu sein (wir berichteten). Dabei müssen die Ratsmitglieder zusammen mit der örtlichen Verwaltungsspitze selbst schauen, wie die Ortsgemeinde finanziell über die Runden kommt. Etliche Projekte werden, das lässt die gegenwärtige Preisentwicklung im Baugewerbe erahnen, eine Kostendimension annehmen, die selbst die finanzstarke Ortsgemeinde Contwig so nicht kannte.

Selbst der erfahrenen, langjährigen Kommunalpolitikerin und Ersten Ortsbeigeordneten Margit Ernst wird beim Gedanken an Baukosten Angst und Bange. „Wir haben mit dem ZEF eine gute Einnahmequelle, doch wenn die schon länger diskutierte und nach den Vorzeichen nicht ausbleibende Rezession in der Wirtschaft kommt, dann müssen wir schauen wo das Geld herkommen soll“, stellt die Ortsbeigeordnete nüchtern fest. Etwa beim Brückensanierungsprojekt im Ortsteil Stambach, wo es um die Brücke über den Schwarzbach bei der dortigen Höfchenstraße geht. Die baulichen Mängel sind den Mitgliedern des Ortsgemeinderates schon längere Zeit bekannt, standen wiederholt auf dem Beratungsprogramm des Ortsgemeinderates und haben inzwischen baulich betrachtet eine Wandlung erfahren. Ursprünglich nämlich ist im Ortsgemeinderat davon die Rede gewesen, dass die bauliche Beschaffenheit der Brücke zum Sanierungsfall führt. Von 100 000 Euro Kosten ist die Rede gewesen. Später, so ist aus dem Umfeld des Ortsgemeinderates zu hören gewesen, war man schon bei 300.000 Euro. Das Einreichen von Förderanträgen kam zur Rede. Das Ingenieurbüro Rockmann aus Homburg hatte dafür Kosten ermittelt. Nunmehr soll die Brücke insgesamt erneuert werden. Die geschätzten Kosten liegen jetzt schon bei 1,13 Millionen Euro.

Fördergelder aus dem gegenwärtigen Programm konnten erneut nicht beantragt werden. Die Frist zum Einreichen des Förderantrags ist einen Tag nach der Ortsgemeinderatssitzung abgelaufen. Jetzt soll für das kommende Förderjahr ein Antrag zum Brückenneubau gestellt werden. Einig waren sich die Mitglieder der im Contwiger Rat vertretenen Parteien allerdings hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise, nämlich dem nunmehr diskutierten Brückenneubau. Die vorhandene Brücke, unmittelbar beim SC Sportheim und dem DB-Haltepunkt Stambach, ist äußerst schmal und hat keinen ausgewiesenen Bereich für Fußgänger, geschweige denn einen Bürgersteig. Mit einem Neubau, so die Ratsmitglieder nunmehr, ließe sich das alles weitaus besser „handeln“.

In welcher Höhe das Land Rheinland-Pfalz die Baukosten fördert und wann bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass wohl die Ortsgemeinde bei den Kosten in Vorlage treten muss. Das musste jetzt beispielsweise auch die Ortsgemeinde Martinshöhe bei der Förderung ihres Projektes Dorfmittelpunkt (wir berichteten) zur Kenntnis nehmen. 

Nochmals vertagt wurde der Aufstellungsbeschluss zum Errichten einer großflächigen Freiflächenphotovoltaikanlage auf dem Gelände des Offweilerhofes, dessen Gemarkungsflächen zur Ortsgemeinde Contwig zählen. Grundsätzlich haben sich die Mitglieder des Ortsgemeinderates für das Vorhaben ausgesprochen. Die Investoren werden auch alle anfallenden Kosten, die durch das Bebauungsplanverfahren entstehen, übernehmen. Hinsichtlich der Vergütung zugunsten der Ortsgemeinde Contwig soll es aber Verbesserungsmöglichkeiten geben. Der Ortsgemeinderat folgte deshalb einer Empfehlung und nahm die Beratungspunkte kurzfristig vom Beratungsprogramm.

Nach Auffassung der Ratsmitglieder gibt es auch in der Frage „Pachtvertrag für eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach der Stambacher Kindertagesstätte“ weiteren Abstimmungsbedarf, der eine kurzfristige Absetzung des Beratungspunktes notwendig werden ließ. Rund 12 000 Kilowattstunden Strom werden in der Gemeindeeinrichtung jährlich verbraucht. Die von der Verbandsgemeinde gegründete Gesellschaft zur Nutzung von erneuerbaren Energien (GEE mbH) steht in den Startlöchern, um mit einer passenden Photovoltaikanlage den Eigenbedarf zu decken und notfalls auch noch ins Netz Strom einzuspeisen, wofür es eine Vergütung geben würde. Vordergründig stehe aber der Eigenverbrauch. 

Die Felsackerstraße wird derzeit ausgebaut. Geändert wird in diesem Zusammenhang auch die bestehende Straßenbeleuchtung. Neun neue Leuchten kommen hinzu, zwei besehende Straßenleuchten werden versetzt. Die Pfalzwerke AG haben dafür einen Kostenaufwand von rund 15 000 Euro ermittelt. Der Kostenübernahme wurde zugestimmt.

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