Schlemmen und genießen zu Martini

Er lebte vor mehr als 1600 Jahren und noch heute kennt ihn jedes Kind. Der als St. Martin bekannte Martin von Tours soll der Legende nach als junger Soldat in Gallien vor dem Stadttor von Amiens seinen Mantel geteilt haben, um einem frierenden Bettler zu helfen. Seine Güte machte den späteren Bischof von Tours nach seinem Tod im Jahr 397 zu einem der bedeutendsten Heiligen und Schutzpatrone des merowingisch-fränkischen Reichs. Tradition seit dem 13. Jahrhundert

Er lebte vor mehr als 1600 Jahren und noch heute kennt ihn jedes Kind. Der als St. Martin bekannte Martin von Tours soll der Legende nach als junger Soldat in Gallien vor dem Stadttor von Amiens seinen Mantel geteilt haben, um einem frierenden Bettler zu helfen. Seine Güte machte den späteren Bischof von Tours nach seinem Tod im Jahr 397 zu einem der bedeutendsten Heiligen und Schutzpatrone des merowingisch-fränkischen Reichs.

Tradition seit dem 13. Jahrhundert



Bis heute erinnert man am Martinstag, dem 11. November, mit Laternenumzügen an ihn. Als kulinarische Zutat wurde schon im 13. Jahrhundert der Brauch eingeführt, eine Martinsgans auf die Speisekarte zu setzen - inzwischen angereichert mit Rotkohl und Klößen. Als traditionelles Gericht zum Martinstag kommt der Gänsebraten vor allem im Norden und Westen Europas auf den Tisch. Die Dänen füllen den Vogel mit Pflaumen und Äpfeln und servieren Rotkraut dazu. In Bayern isst man zum Gänsebraten Kartoffelklöße. Im Norden Deutschlands ist es üblich, die Gans mit einer Mischung aus Mett, Zwiebeln, Knoblauch und Kräutern zu füllen, während der Süden bei der Zubereitung auf eingeweichte Semmeln, Esskastanien, geröstete Nüsse, Äpfel, Pflaumen , Zucker, Salz, Essig und Rotwein setzt.

Auch viele Gasthäuser in Zweibrücken haben im November Gänsebraten auf ihrer Speisekarte. Das Restaurant "Zum StorchenNest" zum Beispiel lädt für den 11. November zu einem Martins-Gans-Menü bei Kerzenlicht ein.

Doch woher kommt der Brauch eigentlich? In der von Byzanz beeinflussten Christenheit lag der Martinstag zunächst am Beginn der vierzigtägigen Fastenzeit ab dem 11. November, die vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein - in den orthodoxen Kirchen teilweise bis heute - vor Weihnachten begangen wurde.

Am letzten Tag vor Beginn dieser Fastenzeit konnten die Menschen - analog zur Fastnacht - noch einmal schlemmen. So wird noch heute beim rheinischen Karneval die neue "Session" am 11. November ausgerufen. Daneben war der Martinstag auch der traditionelle Tag des Zehnten, daher wurde er auch Zinstag genannt. Die Steuern wurden früher in Naturalien bezahlt, auch in Gänsen, da die bevorstehende Winterzeit das Durchfüttern der Tiere nur in einer eingeschränkten Zahl möglich machte.

Unter den zahlreichen Martinslegenden gibt es mehrere, die den Zusammenhang erklären. So sollen zum Beispiel die Gänse durch ihr Geschnatter Martin verraten haben, als er sich im Stall versteckte, um seiner Wahl zum Bischof zu entgehen.

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