Schattentheater für mehr Selbstbewusstsein

Südwestpfalz. Hilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen: Dazu gehört auch eine Tagesstätte, in der sich die Betroffenen treffen und austauschen können. Das Caritas-Förderzentrum Vinzenz von Paul neben dem Nardinihaus in Pirmasens betreut in seiner Tagesförderstätte etwa 55 seelisch Kranke aus der Südwestpfalz und Pirmasens

Südwestpfalz. Hilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen: Dazu gehört auch eine Tagesstätte, in der sich die Betroffenen treffen und austauschen können. Das Caritas-Förderzentrum Vinzenz von Paul neben dem Nardinihaus in Pirmasens betreut in seiner Tagesförderstätte etwa 55 seelisch Kranke aus der Südwestpfalz und Pirmasens. "Für uns und unsere Klienten ist das klare Ziel, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben", so formuliert Einrichtungsleiter Peter Martin die Grundlagen der Arbeit. Die Hilfe, die er und seine 13 Mitarbeiter bieten, ist genauso vielfältig, wie die Probleme und Krankheitsbilder. Gab es früher ein relativ klares Krankheitsbild, so führt eine vermehrt auftretende Suchtproblematik zu Doppelerkrankungen, die schwerer therapierbar sind. Trotzdem unterscheiden sich die Bedürfnisse der Patienten nicht von denen gesunder Menschen, wie Martin weiß.Genau hier knüpft seine Hilfe an. "Wir geben für die Menschen oft nur einen Handlungsrahmen vor oder bieten hochqualifizierte Gesprächspartner", beschreibt er das Vorgehen. Sinnvolle Beschäftigung, Gespräche in Gruppen- oder in Einzelsitzungen, warme Mahlzeiten und ein Café, in dem die Klienten selbst arbeiten. Sie erfahren so soziale Kontakte, die anderenfalls fehlen. Die Arbeit haben auch vier Studenten mit Semesterarbeiten unterstützt. In Projekten haben sie versucht, den Menschen zu helfen, sich ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst zu werden.

Meike Schweitzer, die an der Fachhochschule Saarbrücken "Soziale Arbeit" studiert, hatte dazu ein Schattentheater entwickelt. "Wir haben unser Projekt im Herbst, zu Beginn der dunklen Jahreszeit begonnen. Deshalb lag es nahe, etwas mit Licht auszusuchen." War die Resonanz zu Beginn bescheiden, wurden die etwa zehn Teilnehmer im Laufe des Projekts immer sicherer. Wollten sich anfangs bei der geplanten Vorstellung viele nur verkleidet zeigen und sahen die Schattenwand als Schutz an, so präsentierten sie später ihr Stück mit Selbstbewusstsein und Stolz. "Die Klienten selbst haben den größten Erfolg darin verbucht, ihr Krankheitsbild in der Öffentlichkeit zu entstigmatisieren", ist Martin stolz auf das Erreichte.

Ähnlich positive Erfahrungen hat auch Yannick Bender mit der von ihm ins Leben gerufenen Trommelgruppe gemacht. Er hat zu Beginn mit den Teilnehmern gemeinsam die Instrumente hergestellt. "Die Atmosphäre in der Gruppe war beeindruckend", erzählt er von den Übungsstunden. Viele Impulse seien von den Teilnehmern ausgegangen, der Auftritt am Tag der offenen Tür war dann ein voller Erfolg. Für Studenten und auch für die Klienten waren die Projekte ein Gewinn und für beide Seiten gab es die Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein. bos

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