Rat Kleinsteinhausen Viel Ärger mit der DGH-Sanierung

Kleinsteinhausen · Außerdem hat der Rat Kleinsteinhausen Gebührenerhöhungen nur widerwillig befürwortet.

Schmuck steht es bereits da, das Dorfgemeinschaftshaus von Kleinsteinhausen (Bild). Dennoch, wie Sockel und Treppe zeigen, bleibt es noch ein Sanierungsfall.

Schmuck steht es bereits da, das Dorfgemeinschaftshaus von Kleinsteinhausen (Bild). Dennoch, wie Sockel und Treppe zeigen, bleibt es noch ein Sanierungsfall.

Foto: Norbert Schwarz

Das unter Denkmalschutz stehende Dorfgemeinschaftshaus von Kleinsteinhausen ist ein Sanierungsfall. Seit dem Frühjahr 2020 wird am Beheben von baulichen Mängel gearbeitet. Mehr als eine halbe Million Euro sind für die Sanierung bereits ausgegeben worden. Zu den optischen Mängeln gesellten sich solche, die erst mit der Schadensbeseitigung sichtbar wurden. Ganz typisch für Fälle, wo alte Bausubstanz wieder auf Vordermann gebracht wird. Jetzt soll das Land weitere Finanzhilfe gewähren. 

„Wer Geld ausgeben will und weiß nicht wie – der kaufe alte Häuser und saniere sie!“ Eine Volksweisheit, mit der sich jetzt auch die Mitglieder des Ortsgemeinderates Kleinsteinhausen herumzuschlagen haben. Nur, das fast 200 Jahre alte Dorfgemeinschaftshaus, einst Dorfschule und seit vielen Jahren unter Denkmalschutz stehend weil dorfbildprägend, haben sie nicht käuflich erworben, es gehört vielmehr von allem Anfang an zum Gemeindebesitz. Maroder Glockenturm, kaputtes Dach, schlechte Eingangstreppe – Baustellen gab es beim Sanierungsfall viele.

Handwerker bewiesen bei der Schadensbehebung viel handwerkliches Können, Architekt Hans-Jürgen Wolf aus Kaiserslautern musste mehr als einmal improvisieren, weil neue Mängel Planungen über den Haufen warfen. Ein Beispiel: Als es darum ging, das Dachgebälk gegen eindringendes Regenwasser zu schützen, musste man feststellen, dass Teile des Gebälks überhaupt keine Auflager hatten. Alles den Ansprüchen des Denkmalschutzes gemäß wieder herzustellen war unmöglich, da nicht finanzierbar. die Kostensteigerung war trotzdem enorm und unvorhergesehen.

Gleiches gilt für die Sandsteintreppe beim Haupteingang, wo jetzt mit betonierten Wangenteilen bei der Treppe ein Grundgerüst erstellt wird und die Sandsteinverkleidung dem späteren Betrachter das altbekannte Bild vermittelt. Überraschungen gab es jede Menge, solche auch, die sich beim Kostenanfall einschlichen. Eine Sisyphusaufgabe für die Verwaltung, die Kosten den einzelnen Bauabschnitten zuzuordnen, wie das die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier forderte, um weitere Mittel zur Nachfinanzierung zu gewähren. Doch das ist jetzt mit großer Kraftanstrengung geschafft, weitere Förderanträge gestellt.

Der Haussockel ist schon abgespritzt, die alten Treppenstufen beseitigt. Mit frischem Geld sollen die neuen Treppenwangen betoniert und mit Sandsteinen verkleidet werden. Gleiches gilt für den Sockel. Auch für die Arbeiten im Jugendraum, der im Keller liegt, sind die Weichen auf Abschluss gestellt. Weil Fördergelder fließen, darf aber nicht mit der Ausführung begonnen werden, bevor der Förderbescheid vorliegt. Ortsgemeinde und Verwaltung warten jetzt darauf, das positive Post von der ADD in Trier kommt. Um nicht weiter in Zeitverzug zu kommen, wurde die ausgeschriebenen Arbeiten schon einmal vergeben. Die Sandsteinarbeiten sind an das Unternehmen Maurer und Klinkner aus Landsweiler-Reden zum Angebotspreis von rund 20 000 Euro vergeben worden. Vom gleichen Unternehmen sind bereits Arbeiten beim „Kapellchen“ zur vollen Zufriedenheit der Ortsgemeinde erledigt worden. 

Zoff im Rat gab es dagegen beim Beschlussvorschlag, die Realsteuerhebesätze anzuheben. Bei den unbebauten (landwirtschaftlichen) Grundstücke eine Anhebung um 20 Prozent, bei den bebauten Grundstücken eine um 67 Prozent, so der Vorschlag der Mainzer Landesregierung. Sie drängt darauf, sich bei der Festsetzung am Bundesdurchschnitt zu orientieren. Für Ratsmitglied Wolfgang Schneider oder etwa den Ortsbeigeordneten Ludger Grünfelder eine glatte Erpressung der Landesregierung. Die wetterten und stimmten nicht zu.  Mehrheitlich wurde die Steueranhebung trotzdem beschlossen, damit weiterhin Fördergelder fließen, deren Gewährung sonst in Gefahr stand. 

Ein ähnliches Spiel bei den Bestattungsgebühren. Es gibt nicht die Anzahl der Sterbefälle, wie bei der Gebührenberechnung angenommen. Folge: Unterdeckung bis zu 50 Prozent. Die Kommunalaufsicht setzt auch in diesem Fall der Ortsgemeinde die Daumenschrauben an und droht mit dem Hinweis, dass die Ortsgemeinde nicht die eigenen Einnahmemöglichkeiten ausschöpft. Im Klartext: Werden die Gebühren nicht angehoben, die die Bürger entrichten müssen, gibt es keine entsprechende Bestätigung beim Beantragen von Zuschüssen. Letztendlich durchgerungen haben sich die Ratsmitglieder zu einer Anhebung um 25 Prozent. 495 Euro wird jetzt das Doppelgrab teurer, der Preis steigt auf 2475 Euro insgesamt. 250 Euro sind es beim Einzelgrab mehr, das kostet nunmehr die Hinterbliebenen 1240 Euro. Gleiches Spiel bei den Gebühren für den Ruheforst, auch hier mussten Steigerungen beschlossen werden. 

Bei der Kindertagesstätte mussten extra Brunnen angelegt werden, um Oberflächenwasser abzufangen. Die Maßnahme war erfolgreich, wie neue Messungen ergaben.

Der Annahme von Spenden für die Beschaffung von Ruhebänken wurde zugestimmt, fast 1200 Euro sind dafür gespendet worden.

Wolfgang Schneider wird Seniorenbeauftragter von Kleinsteinhausen.

Wer künftig Räume im DGH oder dem Bürgersaal anmietet, muss eine Kaution hinterlegen und zahlen, wenn nicht fristgemäß schon gebuchte Räumlichkeiten doch nicht genutzt werden. Wie Geld auf Kosten der Gemeinde einzusparen ist, praktiziert das Land erneut beim Betrieb der Kindertagesstätte. Bisher sind die Reinigungskosten als Personalkosten abgerechnet worden, in Kleinsteinhausen eine Summe von rund 24 000 Euro im Jahr. Weil aber dafür jetzt ein Unternehmen beauftragt worden ist, sind das nach Feststellung des Landes keine Personal-, sondern Sachkosten. Für die muss voll und ganz die Ortsgemeinde aufkommen.

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