Rund 100 Flüchtlinge erwartet

Zweibrücken · Im laufenden Jahr wurden der Stadt Zweibrücken bislang 30 Asylbewerber zugewiesen. Bis Ende des Jahres dürfte die Zahl aber deutlich steigen auf rund 100, schätzt Heinz Braun, Pressesprecher der Stadt, im Gespräch mit unserer Zeitung. Die meisten Betroffenen sind aus Somalia, gefolgt von Syrern.

Verhältnismäßig wenig Flüchtlinge sind dieses Jahr bislang in Zweibrücken angekommen. "Es waren bis jetzt 30", erklärt Heinz Braun, Pressesprecher der Stadt, im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Grund für die recht niedrige Zahl ist überraschend: "Beim Sozialamt war krankheitsbedingt über längere Zeit eine Stelle, die sich um Asylbewerber kümmert, nicht besetzt. Aus diesem Grund bekamen wir vom Land Rheinland-Pfalz in dieser Zeit keine Asylbewerber zugewiesen", so Braun.

Da die Stelle beim Sozialamt inzwischen wieder besetzt sei, gehe die Stadt nun von deutlich steigenden Zahlen aus. "Wir rechnen bis Jahresende mit rund 100 Asylbewerbern, die uns zugewiesen werden", sagte Braun. Zum Vergleich: 2013 seien der Ausländerbehörde der Stadt insgesamt 75 Asylbewerber zugewiesen worden.

Derzeit befänden sich 88 Personen im Asylverfahren , hierbei handelt es sich also um Personen, bei denen noch nicht geklärt ist, ob ihrem Antrag auf Asyl stattgegeben wird oder nicht.

Die meisten Asylbewerber kämen bis dato aus Somalia und Syrien - aus beiden Ländern sind es jeweils knapp über zehn Personen. Gertrud Schanne-Raab, Ratsmitglied für Bündnis 90/Die Grünen, stellte in der letzten Ratssitzung eine Anfrage, um die Hintergründe in Sachen Asylbewerber zu beleuchten. So fragte sie etwa nach der Unterbringung der Betroffenen. Braun erklärte mit Blick auf den Fragenkatalog von Schanne-Raab, die Asylbewerber würden "über die Stadt verteilt in Wohnungen der Gewobau untergebracht, wir wollen eine Zentrierung, eine mögliche Ghetto-Bildung damit vermeiden". Die städtische Wohnungsbaugesellschaft habe "zum Glück ausreichend freie Wohnungen parat", so der Stadtsprecher. Die Wohnungen seien "eher schlicht gehalten", gibt Braun an. "Natürlich achten wir darauf, dass Familien gemeinsam untergebracht werden", beantwortet er eine weitere Frage Schanne-Raabs.

Unter den Flüchtlingen seien auch sieben oder acht Kinder in schulpflichtigem Alter, die in Grundschulen beziehungsweise in der Realschule oder dem Gymnasium der Stadt nun die Schulbank drückten. "Das Problem ist nur, dass diese Kinder bislang kein Wort Deutsch verstehen. Unser Ziel ist es, den Kindern so rasch wie möglich die deutsche Sprache beizubringen", so Braun. Ferner seien unter den Asylbewerbern auch zwei Minderjährige, die ohne Begleitung nach Zweibrücken kamen. "Sie werden vom Jugendamt betreut", erklärt der Sprecher.

"Neben der Wohnung, die zur Verfügung gestellt wird, erhält jeder Erwachsene 354 Euro zusätzlich im Monat", so Braun. Arbeiten dürften die Asylbewerber nicht während der Zeit, in denen ihr Asylantrag geprüft werde, geht Braun auf eine weitere Frage Schanne-Raabs ein.

Wie sieht es eigentlich bezüglich der Neuregelung in Sachen "Sichere Drittstaaten " aus - das Asylgesetz wurde dahin gehend geändert, dass Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina zu solch "Sicheren Drittstaaten" erklärt wurden, was heißt, dass Flüchtlinge aus diesen Ländern rasch dorthin abgeschoben werden können?

Braun: "Diese Regelung erweist sich in der Praxis als wenig tauglich. Wir haben einige Flüchtlinge aus den erwähnten Ländern, die kommen jedes Jahr im Winter zu uns, die Anreise ist für sie augenscheinlich ohne größere Probleme möglich. Sie haben offenkundig in ihren Heimatländern keine winterfesten Wohnungen."

Aus humanitären Gründen wolle man die Betroffenen über die kalten Monate nicht in ihre Heimat abschieben, sagt Braun, man gewähre ihnen Unterschlupf für diese Zeit.

Im aktuellen Haushalt habe die Stadt Zweibrücken 496 000 Euro angesetzt, dies sei also die Schätzung, wie viel Geld die Verwaltung für die Asylbewerber aufbringen müsse. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 wurden 340 000 Euro angesetzt. 2012 fielen 246 000 Euro an Kosten an.

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