Wie in anderen Orten auch, ist das Kerwefeiern im Reiterdorf Kleinbundenbach auf der Sickingerhöhe Tradition. Bis zu diesem Jahr allerdings nahm es die Dorfjugend einige Zeit mit der Traditionspflege nicht mehr so ernst und verzichtete auf ein Engagement als Straußmädel oder Straußbub. Vor fünf oder sechs Jahren sei die letzte Kerwe nach altem Brauch gefeiert worden, dann habe es die bis zu diesem Jahr währende "Erholungsphase" gegeben, so Ortsbürgermeister Karl Bißbort, den die Rückkehr zu alten Kerwetugenden am meisten freute.

Kerwe im Dorf, ohne Straußmädels und Straußbuben, das sei einfach nur eine "halbe Kerwe", gesteht Bißbort, der allen aus ganzem Herz dafür dankt, dass die Bemühungen, wieder den alten Kerwebrauch aufleben zu lassen, bei der Dorfjugend auf fruchtbaren Boden fiel. Die Straußmädels und Straußbuben investierten jedenfalls viel Arbeit allein schon in die Vorbereitung. Eine mächtige Fichte wurde im Gemeindewald geschlagen und geschmückt. 5500 bunte Bänder zunächst zusammen geknüpft und dann am Baum passend befestigt, so dass dieser regelrecht ein buntes Schmuckstück am Straußlokal, der Reithalle ist. Wie schwer der Kerwebaum dann tatsächlich war, zeigte sich am Sonntag, als dieser mit viel Manneskraft in die Halterung gebracht wurde. Zwar erst nach mehreren Anläufen, dennoch zum Schluss mit vollem Erfolg. Die vielen Versammelten jedenfalls spendeten reichlich Beifall, und die Straußmädels und Straußbuben waren sichtbar erleichtert, als der bunte Strauß vor dem blauen Herbsthimmel wehte und zum Schluss der zünftigen Kerwerede von Natalie Vogelgesang und Luca Werner nach altem Brauch "getauft" wurde.

Das Wiederaufleben der Kerwe nach alter Machart ist dann auch in der Rede passend gewürdigt worden, bevor die vielen Dorfneuigkeiten aus hoher Warte präsentiert wurden. Dann nämlich war "Läschderzeit" bei der Reithalle angesagt. Eines jedenfalls ist klar, mit dem Wiederbeleben des alten Kerwebrauches landeten die Mädchen und Jungs einen Volltreffer.