Schäferhundverein Ein Segen für die Tiere

Contwig · Mit dem ökumenischen Tiergottesdienst erreicht die Contwiger Gemeinde eine ganz neue Zielgruppe. 40 Menschen, rund 15 Hunde und eine Katze nahmen auf dem Gelände des Schäferhundvereins RSV 2000 teil.

 40 Menschen, 15 Hunde und eine Katze kamen zum Tiergottesdienst.

40 Menschen, 15 Hunde und eine Katze kamen zum Tiergottesdienst.

Foto: Cordula von Waldow

Auf dem großzügigen Gelände des Schäferhundvereins RSV 2000 Contwig versammtelten sich am vergangenen Samstag Hunde aller Rassen. Viele von ihnen kommen bereits seit Jahren zu dem ökumenischen Tiergottesdienst. „Wir segnen alles, Menschen, Weihwasser, Gebäude, Helme, warum nicht auch Tiere?“, erinnert sich Pfarrerin Silke Gundacker an die Diskussion im Gemeindevorstand, als vor elf Jahren die Idee zu dem ersten Gottesdienst mit Tieren aufkam.

Tierartzhelferin Susanne Kampf hatte den Vorschlag unterbreitet. Mit dem Gelände des RSV 2000 wurde ein passender Ort gefunden, an dem sich die Hunde auch aus dem Weg gehen können und nicht auf zu engem Raum aufeinander treffen. Waren es an diesem Samstag fast ausschließlich Hunde, davon viele aus dem Tierschutz, erinnert sich Silke Gundacker an Gottesdientsbesucher quer durch die Tiergattungen: Pferde, Kaninchen, Hasen und Vögel. Sie erzählt: „Einmal kam ein Junge mit einem Regenwurm.“

Auch Plüschtiere hatten die Kinder schon dabei. Die evangelische Pfarrerin weiß: „Wir erreichen hier eine ganz neue Zielgruppe.“ Außerdem mache es ihr sowie ihren Kollegen, Pfarrerin Elisabeth Brach aus Winterbach und Diakon Paul Beyer, Spaß und Freude, einmal etwas Neues anzubieten, hinauszugehen zu den Menschen.

Trotz Temperaturen um 30 Grad hielten die Geistlichen den Gottesdienst zugleich locker und in der korrekten Kleidung festlich. Die Contwiger Organistin Ruth Kämmer begleitete die tierfreundliche Gemeinde bei den zahlreichen Liedern.

„Liebe Tierfreundinnen und Tierfreunde“, begrüßte Silke Gundacker, die mit dem Foxterrierer-Mischling Cosmo in Obhut ihrer Familie selbst auf den Hund gekommen ist. Für sie sei dieser Gottesdienst ein ganz besonderes Ereignis. Sie forderte auf: „Wir wollen Gott danken für seine Schöpfung und daran denken, dass wir die Verantwortung dafür tragen, sie zu bewahren und auch für die nachfolgenden Generationen zu erhalten.“ Es sei schön, ein Tier zu haben. Tiere könnten trauern, wie ein Mensch. „Sie schenken uns viel Freude und geben uns unsere Mühe für sie vielfach zurück“, berichtete sie von ihren Begegnungen mit Mensch und Tier. „Sie sind unsere Mitgeschöpfe und Gott hat sich etwas dabei gedacht.“

In ihrer Predigt rund um die Schöpfungsgeschichte erinnerte sie an das verantwortungslose Handeln vieler Menschen. Sie forderte auf: „Halten Sie ihre Augen und Ohren offen für die Tiere in ihrer Umgebung!“ Das Leben mit Tieren sei ein gegenseitiges Geben und Nehmen, biete Schutz und Geborgenheit. Nach den Fürbitten für den Erhalt der Schöpfung und Gesundheit aller Tiere im Haus, in der Landwirtschaft und der freien Wildbahn segnete Diakon Paul Beyer mit Weihwasser. Nur hin und wieder bellte in dem 30-minütigen Gottesdienst einer der Hunde.

Unter den 40 Gottesdienstbesuchern waren auch viele ohne Tiere. „Ich wünsche mir einen Hund, habe aber keine Zeit“, nutzte eine junge Oberauerbacherin die Gelegenheit, mit der freundlichen, gelassenen Rottweilerhündin Urle von Hella Lauer aus Contwig zu schmusen. Anstelle von deren Schwester Homie hatte Waltraut Hirnet aus Stambach diesmal ihr Katzen-Problemkind mitgebracht. „Mein Sohn hat Scoopy als Katzenbaby vor dem Einschläfern gerettet“, sagt sie über den behinderten Kater, der Vollpflege, Pampers und einen Rollstuhl braucht. „Er hat es nötiger!“, sagt sie mit Blick auf das Tier, das sich die ganze Zeit über vertrauensvoll an sie kuschelte.

„Ich habe es für meinen Hund getan“, bestätigt eine Besucherin. Sonst nehme sie sich keine Zeit für einen Gottesdienst, doch beim Tiergottesdienst ist sie bereits zum vierten Mal.

Der RSV Contwig konnt Anfang August bei der deutschen Meisterschaft im Gebrauchshundesport in Hechingen schöne Erfolge feiern. Achim Schuff und sein deutscher Schäferhund „Hugo“ meisterten souverän die einzelnen Disziplinen. Mit 95 Punkten in der Fährte, einer 83er Unterordnung und einem 83er Schutzdienst konnte ein Gesamt-Gut als Erfolg verbucht werden. Tolle Arbeit verrichtete auch Thomas Müller, vor allem in seiner Funktion als Mannschaftsführer. Gemeinsam mit Heinz Stock begleitete er die Hundeführer des RSV durch einen Wettkampf auf hohem Niveau.

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