Mühlstraße soll umgestaltet werden Bechhofen opfert zehn Bäume für Asphaltierung

Bechhofen · Optisch sieht die Mühlstraße noch gut aus. Doch der Untergrund bereitet Probleme. Deshalb soll sie für viel Geld neu gestaltet werden. Dafür müssen die Bürger-Beiträge erhöht werden.

 Frisch saniert? Nein, das aktuelle Foto der Bechhofer Mühlstraße täuscht – die Verbundsteine sollen (frühestens ab 2024) durch Asphalt ersetzt werden. Deshalb sollen dann auch die Bäume gefällt werden.

Frisch saniert? Nein, das aktuelle Foto der Bechhofer Mühlstraße täuscht – die Verbundsteine sollen (frühestens ab 2024) durch Asphalt ersetzt werden. Deshalb sollen dann auch die Bäume gefällt werden.

Foto: Norbert Schwarz

Einer großen Herausforderung haben sich am Mittwochabend die Gemeinderats-Mitglieder von Bechhofen mit Ortsbürgermeister Paul Sefrin in der Frage „Umbau der Mühlstraße“ gestellt. Auf einer Länge von 315 Meter soll die Straße bald baulich umgestaltet werden. 1640 Quadratmeter Steinpflaster Steinpflaster müssen raus, dafür Asphaltfahrbahndecke mit entsprechender Angleichung und beidseitigen Regenablaufmulden rein.

Die geschätzten Baukosten und notwendige Ingenieurkosten jetzt schon rund 580 000 Euro teuer. Eine Steigerung beim wiederkehrenden Straßenbeitrag ist nicht zu umgehen – das ist jetzt schon gewiss.

Frühestens in zwei Jahren kommt das Projekt ins gemeindliche Ausbauprogramm. Maßnahmen im Straßenbau strecken, zusammenstreichen auf jeden Fall verändern ist dann ein erneutes Thema, will man beim wiederkehrenden Beitrag die Grundstückseigentümer nicht noch mehr belasten. Würde es bei den jetzigen Kosten bleiben, die zuständige Sachbearbeiterin stellte sich noch während des Sitzungsverlaufs der Herausforderung aufgrund der Kostenübersicht den zu erwartenden Beitragsanstieg überschlägig zu ermitteln und kam dabei auf ein Plus von sieben Cent nach jetzigen Kosten.

Doch hinter alldem stehen schon jetzt viele Fragezeichen, denn eine unbekannte Größe ist die Kostenentwicklung im Straßenbau. Mit dem Zustimmen zur Vorplanung kann die Verwaltung erst jetzt eine Weichenstellung für eine Maßnahmeförderung (Zuschuss aus dem Investitionsstock, Land gibt allein Geld mit dem der Gemeindeanteil am Projekt finanziert werden kann) vornehmen. 22 Cent ist im Augenblick beim wiederkehrenden Straßenbeitrag die jährliche Belastung aller Grundstückseigentümer im Ortsgebiet. Kosten für den Ausbau der Bürgersteige in der Lamsborner Straße werden nicht erwartet, denn die müssten im kommenden Ausbauprogramm dann auch ausgeglichen werden und würden zu einem weiteren Beitragsanstieg führen.

Derzeit wird die Germannstraße im ersten Bauabschnitt gleichfalls ausgebaut. Auch in diesem Fall heißt es Daumendrücken, dass alles bei den Baukosten wie ausgeschrieben bleibt.

Der Fahrbahnumbau in der Mühlstraße würde ins neu Straßenausbauprogramm fallen, das die Ortsgemeinde 2024 aufstellt und ab 2025 beginnt. Das Ausbaupaket muss dann so geschnürt werden, dass die Grundstückseigentümer nicht über Gebühr auch noch mit dem wiederkehrenden Straßenbeitrag belastet werden, darin waren sich Ortsbürgermeister Paul Sefrin und die Ratsmitglieder aller Fraktionen einig. Belastet werden diese ohnehin zusätzlich durch steigende Grundsteuerbeträge, sollte sich der Landtag Rheinland-Pfalz noch dieses Jahr für eine Novellierung der Hebesätze aussprechen.

Ortsbürgermeister Paul Sefrin erinnerte nach Aufruf des Beratungspunktes an den maroden Straßenzustand, welcher nicht unbedingt optisch oberflächig, sondern im Straßenunterbau Probleme bereite. Insgesamt ist derzeit die Mühlstraße mit Verbundsteinen und einer Mittelrinne zur Entwässerung ausgebaut. Abgegrenzte Bürgersteige gibt es nicht. Zehn Bäume und sechs Pflanzbeete sollten im Straßenzug den Verkehr zugunsten der Fußgänger beeinflussen. Das sei aber nicht der Fall, wie Ratsmitglieder in der Diskussion feststellten. Die Verbundsteine sind in einem Splittbett verlegt, was zur damaligen Ausbauzeit Stand der Bautechnik gewesen ist. Gutachter haben nunmehr festgestellt, dass dieser Unterbau nunmehr sich verhärtet hat. Bauingenieuer Harald Krupp aus Waldfischbach-Burgalben, der plant und die Bauleitung haben wird: „Das ist wie Beton geworden.“

Ortsbürgermeister Paul Sefrin berichtete darüber, dass übers Jahr Gemeindearbeiter herausgefahrene Verbundsteine wieder einsetzen müssen, damit die Straße verkehrssicher bleibt. Mit dem geplanten Asphaltieren der Fahrbahn müssen die zehn Bäume aus dem Straßenbild verschwinden. Gleiches gilt für sechs Pflanzbeete.

Bisher hatte die Straße im Querschnitt (Mittelrinne) ein V-Profil und soll nach jetziger Planung ein „Dachprofil“ (beidseitige Muldenrinnen) bekommen. Der Straßenunterbau muss total raus. Planer Harald Krupp geht von einem 50 Zentimeter hohen Fahrbahnaufbau aus und rechnet fest damit, dass der Unterbau steht, weil sonst nochmals Bodenverbesserungsarbeiten anstünden, welche erneut die Kosten in die Höhe treiben würden.

Bei den reinen Straßenherstellungskosten hat das Planungsbüro derzeit einen Kostenaufwand von rund 517 000 Euro ermittelt. Für Planung und Bauleitung müssen nochmals 60 000 Euro hinzugerechnet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort