Professionell, sensationell

Zweibrücken. Im Rahmen des Festivals Euroclassic gastierte am Freitagabend The Deep River Quartett in der Festhalle, die zwar gut besetzt, aber bei weitem nicht ausverkauft war. Von Folksongs über Rhythm 'n' Blues, Jazz, Soul und Traditionals bis zu den klassischen Gospels und Spirituals reichte die im Programm angekündigte Bandbreite des Repertoires

 Die vier stimmgewaltigen Herren vom Deep River Quartett in der Festhalle. Foto: jörg jacobi

Die vier stimmgewaltigen Herren vom Deep River Quartett in der Festhalle. Foto: jörg jacobi

Zweibrücken. Im Rahmen des Festivals Euroclassic gastierte am Freitagabend The Deep River Quartett in der Festhalle, die zwar gut besetzt, aber bei weitem nicht ausverkauft war. Von Folksongs über Rhythm 'n' Blues, Jazz, Soul und Traditionals bis zu den klassischen Gospels und Spirituals reichte die im Programm angekündigte Bandbreite des Repertoires. Seit über 20 Jahren tingeln die vier über alle Konzertbühnen, da durfte man Routine und Professionalität erwarten. Beim Blick auf das Programm erwartete man keine Überraschungen, schließlich hat man als eifriger Konzertbesucher "When the saints go marchin' in" schon in allen Variationen gehört, von provinziell bis professionell, das ganze Programm. Keine Überraschungen also. Keine Überraschungen? Und wie! Die vier Sänger waren nicht nur professionell, sie waren sensationell. Die Arrangements originell, spritzig und mit vielen pfiffigen Überraschungen, die Stimmen absolut super, die Show perfekt einstudiert und dennoch ganz frisch wirkend. Da sitzt jeder Ton, jede individuelle Handbewegung, die da spontan erscheint, ist das Ergebnis langer Probearbeit. Das Quartett harmoniert blind, da passt alles. Da ist zum einen Sy Finck, der Kopf der Truppe, der mit seinem starken Bass der absolute Rückhalt der Truppe ist. Er erinnert im Aussehen ein bisschen an Roger Whittaker, aber seine Stimme ist grandios. Brian Sporkslede fasziniert mit einem sauberen Tenor und einer perfekten Show. Dick Rietveld ist zwar sehr charmant, sein Bariton und auch seine Gesten, das alles ist vielleicht ein bisschen pomadig. Und dann natürlich Ace Vincent: Er ist ein absoluter Mann der Bühne, er singt fantastisch, er hat Entertainerqualitäten - und er tanzt und bewegt sich grandios. Das Programm lässt keine Wünsche offen, da werden alle Geschmäcker bedient. Klar, man hat es leicht mit den vielen bekannten Songs, das Publikum ist gleich dabei und klatscht eifrig mit, lässt das Konzert zu einem tollen Ereignis werden. Aber das alles muss man können, das kommt nicht von alleine, ist das Ergebnis einer langjährigen Erfahrung und Bühnenpräsenz. Und nicht zu vergessen die Band: Bassist und Bandleader Joep Lumeij zupfte einen tollen Bass, Eric van der Luijt ist ein ebenso toller Pianist, und Inigo Grimbergen sorgte an den Drums für den richtigen Drive. Es gab ein über das andere Mal kräftigen Applaus für die Akteure auf der Bühne, die Gäste waren begeistert und am Ende gab es auch noch tolle Zugaben. "Ein einmaliges Erlebnis, für jedermann jeden Alters", steht es etwas verquast im Programmheft. Aber es stimmt, es war einfach nur schön.

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