Pläne, Prüfungen, Pfusch-Verdacht

Zweibrücken · Das Gebäude ist abgerissen, doch ein Pfuschverdacht steht im Raum. Der Ärger um das Gelände der Ex-Landwirtschaftsschule schwelt seit Monaten. Während Bauinteressenten absagen, prüft der Landesbetrieb LBB weiter, ob die damals beauftragte Firma gepfuscht hat.

 Das Gelände, auf dem die Landwirtschaftsschule stand. Foto: pm/mw

Das Gelände, auf dem die Landwirtschaftsschule stand. Foto: pm/mw

Foto: pm/mw

Der Umgang der Stadt mit dem problematischen Gelände der früheren Landwirtschaftsschule in der Jacobystraße bringt Merkur-Leser Cornell Wilhelm auf die Palme. Im Oktober 2013 hatte Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) im Bauausschuss erläutert, dass auf zwei der acht Grundstücke womöglich Bauschutt des Gebäudes im Keller vergraben wurde. Den Schluss hatten Bohrungen nahegelegt, die der Umwelt- und Entsorgungsbetrieb zuvor durchgeführt hatte. "Ein ärgerlicher Vorgang für die Bauherren und die Stadt, die die Grundstücke nicht verkaufen kann und keine Einnahmen hat", kommentiert Stadtsprecher Heinz Braun auf Merkur-Anfrage.

Was macht Wilhelm nun so sauer? Seine Tochter gehörte zu den Interessenten, die dort bauen wollten. Er hat die Vorgänge aus anderer Perspektive hautnah mitbekommen: Nachdem die Stadt schon 2011 für das Bubenhauser Gelände innovatives Wohnen angekündigt hatte, entwickelte der Zweibrücker Architekt Peter Bohrer 2013 konkrete Bebauungsvorschläge. Das Besondere: Es handelte sich um Kubus-Häuser mit Flachdachbebauung. Wilhelm: "Nachdem sich im Herbst Interessenten bei dem Architekten gemeldet haben, wurden detailliert die Wohnraumgestaltung diskutiert und Verträge abgeschlossen." Doch dann kamen die Bohrungsergebnisse des UBZ ins Spiel und der Verdacht, der Boden könne nicht ausreichend verdichtet sein. Eben das ist unerlässlich, ehe dort gebaut werden kann. "Meine Tochter wollte ohne Keller, dafür mit einer Bodenplatte bauen, was Architekt Bohrer als Risiko eingeschätzt hatte. Die Platte könnte reißen", schildert Wilhelm. Er fragt, wer die Verdichtung nun bezahlt, wann die Grundstücke nun bebauungsfähig sind und wer die Rechnung des Architekten Bohrer übernimmt.

Die Antworten versucht derzeit der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) zu liefern, der das Gelände 2009 an die Stadt verkauft hatte. Zwei der acht Grundstücke sind betroffen. Die LBB war verantwortlich für den Abriss, in der Fachsprache Rückbau genannt. Der Betrieb hatte eine Firma damit beauftragt, die Abrissbirne kreisen zu lassen. "Wir prüfen derzeit intensiv, ob diese Firma ihre vertraglichen Leistungen auch erfüllt hat", sagt LBB-Pressesprecher Markus Ramp auf Merkur-Anfrage. Bis Ende Februar soll diese Prüfungen abgeschlossen, die Stadt über das Ergebnis in Kenntnis gesetzt worden sein. Bei der Abnahme des Geländes habe man einen solchen möglichen Mangel nicht sehen können, Test-Bohrungen gibt es standardmäßig auch nicht, sagen Stadtsprecher Heinz Braun und LBB-Sprecher Markus Ramp unisono. So gesehen habe das erst auffallen können, als die Bauplanungen entsprechend weit fortgeschritten waren. "Nun kann der LBB sagen, da ist ein Fehler passiert, den er korrigiert. Oder er sagt, er habe korrekt gehandelt - dann kann es zum Rechtsstreit mit der Stadt kommen", sagt Braun, ohne ein Wort wie "Regress" in den Mund zu nehmen.

Sicher ist: Erst wenn Klarheit über die Bodenbeschaffenheit herrsche, könne das Gebiet als Bauland ausgewiesen werden. Die Bauverwaltung war im Oktober davon ausgegangen, dass der Satzungsbeschluss, nach dem gebaut werden kann, im Januar oder Februar 2014 gefasst werden könne. Daraus wird nichts, so Braun. Erst müsse die Prüfung abgeschlossen sein. Für seine Tochter, so Merkur-Leser Cornell Wilhelm, dauert das ohnehin alles zu lange. Sie habe inzwischen das Interesse an dem Baugebiet verloren.

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