Merkur-Neujahrsgespräch mit Kleinsteinhausens Bürgermeisterin Martina Wagner Weiteres Baugebiet und besseres Internet

Kleinsteinhausen · Bürgermeisterin Martina Wagner über 2020 in Kleinsteinhausen Erreichtes und die Pläne für dieses Jahr.

 Der von Holzbau-Peifer sanierte Glockenturm auf dem Dorfgemeinschaftshaus in Kleinsteinhausen. Steffen Peifer selbst legte mit Hand an.

Der von Holzbau-Peifer sanierte Glockenturm auf dem Dorfgemeinschaftshaus in Kleinsteinhausen. Steffen Peifer selbst legte mit Hand an.

Foto: Norbert Schwarz

Waldhüttensanierung im Scheuerwald beim Kindergarten, Herausputzen des unter Denkmalschutz stehenden Dorfgemeinschaftshauses. Dazu eine traumhafte Baulanderschließung mit einem in allen Belangen verlässlichen Erschließungsträgers. Den Blick auf die Umwelt nicht verlierend und neue Pläne für die Entwicklung Kleinsteinhausens schmiedend. Die Corona-Pandemie bremste und machte die Verwaltungsarbeit um keinen Deut leichter, doch Ortsbürgermeisterin Martina Wagner verstand es gemeinsam mit den Beigeordneten und dem Ortsgemeinderat, den eingeschlagenen Weg zur Weiterentwicklung des Gemeinwesens beizubehalten.

„Nicht einfach, denn der mehrjährige Ausbau der Ortsdurchfahrt hat doch viel Kraft gekostet. Da ist es schon wichtig, dass man sich am Ratstisch nicht die Arbeit erschwert, sondern jeder auf seinem Platz mithilft, die Dinge voranzubringen“, erklärt Wagner im Merkur-Gespräch, was 2021 in Kleinsteinhausen weiter vorangetrieben werden sollte. Der Abschluss bei den Sanierungsarbeiten des Dorfgemeinschaftshauses mit dem hölzernen Türmchen auf dem Dachfirst nimmt dabei eine Sonderstellung ein.

Wie immer, wenn alte Bausubstanz saniert wird, tun sich unvorhergesehene Probleme auf, die ein umsichtiges Handeln notwendig macht, ohne dabei den Blick für die Gesamtkosten zu verlieren. So waren im Dorfgemeinschaftshaus Teile des Sandsteingemäuers im Jugendraum mit Lackfarbe gestrichen worden. Fatal, weil der darunterliegende Sandstein nicht mehr atmen kann. Die Wände wurden jetzt frei gelegt, das Mauerwerk ausgebessert und zur Sanierung bleibt alles mal eine zeitlang so stehen.

Bis auf die Eingangsfront sind drei Wandflächen des Hauses vom Dachfirst bis ins Kellergeschoss auf Vordermann gebracht. „Über 20 Fenster müssen noch gestrichen werden. Wegen der neuen Eingangstreppe aus Sandstein mussten die Verputz- und Anstricharbeiten an dieser Seite zurückgestellt werden. Das soll jetzt alles in diesem Frühjahr passieren, wenn die Wintertage vorbei sind. Das Kostenbudget von 420 000 Euro ist weitgehend aufgezehrt. Wegen der unumgänglichen Mehrkosten erwarten wir eine weitere Finanzhilfe des Landes. Unsere Anträge werden derzeit geprüft“, sagt Martina Wagner und freut sich vor allem darüber, dass die Dorfglocke wieder am angestammten Standort hängt und Holzbau Peifer aus Wallhalben zusammen mit dem Steinmetzbetrieb Glöckner aus Neunkirchen-Hangard vorbildliche Handwerksarbeit verrichtete.

„Da bekommen wir als Bauherr stets viele Hinweise, wird über die Kosten gesprochen, gibt es Verbesserungsvorschläge und kann trotzdem alles dem Gedanken des Denkmalschutzes untergeordnet werden“, stellt Wagner fest und lässt sich auch von baulichen Überraschungen nicht vom eingeschlagenen Weg abbringen. „Beim Dachgesims wurde mal eine Elektroleitung verlegt. Über Jahrzehnte drang Regenwasser ins Dachgebälk. Jetzt mussten die tragenden Balken mit Schienen „angeschuht“ werden. Damit konnte die kostenintensive Ausbesserung des gesamten Dachgebälks umgangen werden.

Mit dem wiederkehrenden Beitrag für die Straßenerneuerung ist eine, für die Grundstückseigentümer erträgliche Straßenerneuerung innerhalb des Ortes möglich. Die Arbeiten beim Bürgersteigausbau innerhalb der Ortsdurchfahrt standen zuletzt im Fokus, jetzt stehen „Bergstraße“ und die Straße „Am Sportplatz“ zur Erneuerung an. „Dem wiederkehrenden Beitrag mit 33 Cent pro Quadratmeter sind die Erneuerungskosten zugrunde gelegt. Doch erst müssen Mittel aus dem Investitionstock bekommen, damit wir den Gemeindeanteil für diese Straßenprojekte finanzieren können. Hoffentlich noch in diesem Jahr, den mit dem Sanierungsprogramm für die Dorfstraßen haben wir noch eine zeitlang zu tun“, wagt Wagner eine Zukunftsprognose.

Die Bürgermeisterin bedauert, dass es um die digitale Versorgung im Ort trotz vieler Bemühungen nicht besonders gut bestellt ist. Klar, dass sie sich an solchen Herausforderungen regelrecht „festbeißt“ und nach besten Lösungen sucht. Zur Verbesserung des digitalen Netzempfangs ist die Deute Funkturm GmbH aus Frankfurt jetzt bereit, einen weiteren Versorgungsmast zu errichten und für das Glasfasernetz im Ort sind vielversprechende Gespräche geführt worden, die kurz vor dem Abschluss stehen. Wagner: „Unser Ort könnte einmal mehr Pilotgemeinde werden. Falls das klappt, bekommen wir in die restlichen Dorfstraßen Leerrohre zur Aufnahme des Glasfasers für schnelles Internet mitverlegt. Dabei müssen die Bürger sich nicht für diesen oder jeden Anbieter entscheiden, Der Netzbetreiber stellt vielmehr seine Einrichtungen anderen Providern zur Verfügung.“ Eine ganz tolle Sache für die Bürger, wie nicht allein Wagner meint. Im Rat konnten die Weichen wegen Corona noch nicht abschließend gestellt werden. Das soll nun im Frühjahr geschehen.

Trotz der vorbildlichen Erweiterung des Kindergartens bleibt dieses Projekt „Baustelle“. Martina Wagner: „Wir bekommen Druckwasser vom Sportplatz im Scheuerwald, das haben die angelegten Prüfbrunnen gezeigt.“ Fachleute mutmaßen, dass beim Bau der Bodenplatte zum Kindergarten wohl eine unterirdische Wasserader überbaut wurde. Dieses Druckwasser müsse jetzt vom Kindergarten ferngehalten werden, die Frage sei nur wie. Das Ingenieurbüro Arnold aus Pirmasens sucht derzeit nach Lösungsmöglichkeiten.

Beim Kindergarten selbst sei die Gemeinde bestens aufgestellt. Das neue Zukunftsgesetz für die Kita bringe aus Kleinsteinhauser Sicht keine Neuerungen. Die Öffnungszeiten seien jetzt schon so, wie sie das künftige Gesetz (zur Jahresmitte in Kraft) vorgebe.

Das Schaffen eines kleinen Baugebietes mit dem zehn jungen Familien eine Möglichkeit zum Errichten eigener vier Wände gegeben wurde, war eine besondere Erfolgsgeschichte. „Unser Erschließungsträger Staab aus Schmitshausen hat alle neun Bauplätze schon veräußert, erste Häuser stehen. Jetzt wollen wir ein weiteres Baugebiet oberhalb des Friedhofs angehen“, sagt Wagner, die sich auch für eine Annahme des energetischen Quartierkonzeptes im Rat stark machte. „Dadurch können die Bürger bei der Sanierung von Bauvorhaben direkt Zuschüsse bekommen und das wird bestimmt ein finanzieller Anreiz sein.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort