Pferdegestützte Reittherapie „Tierisch-Achtsam“ Wenn das Leben zum Ponyhof wird
Bechhofen · Mit „Tierisch achtsam“ bietet die Therapeutin, Mutter und Pferdeliebhaberin Britta Grötsch in Bechhofen pferdegestützte Frühförderung, Reittherapie und pferdegestütztes Coaching an. Vier Therapiepferde lassen besonders Kinder in verschiedenen Bereichen regelrecht wachsen. Künftig sollen auch Senioren im Altenheim vom Pferdekontakt profitieren.
Liebevoll putzt Nele Grötsch ihr Pony. „Charly ist ganz weich am Hals“, stellt die Achtjährige dabei fest. Um ihn zu verschönen, holt sie die bunte Straßenkreide und beginnt: „Nele“ schreibt sie auf jede Seite und malt Herzchen dazu. Charly ist eines von vier Therapie-Pferden von „Tierisch-Achtsam“. Seit gut eineinhalb Jahren bietet die ausgebildete Reittherapeutin Britta Grötsch mit ihrem vierhufigen Quartett, dem Welsh Pony Charly, Miniaturpferd Pepper und den beiden Tinkern Wilma und Chester, in Bechhofen Reittherapien sowie geführte Ponyritte an.
Seit dem vergangenen Samstag darf auch der Pony-Club wieder starten. „Wir bieten Schnuppertermine an“, informiert Britta Grötsch. Dank der Unterstützung durch die befreundete Yogatherapeutin Julie Coni aus Bechhofen trainieren beim Ponyclub zwei Erwachsene, eine Gruppe von fünf Kindern und zwei Pferde. Ziel ist es, Kinder von vier bis acht Jahren kindgerecht und achtsam ans Pferd und an die Natur heranzuführen. Putzen, über Pferde, deren Bedürfnisse und den Umgang mit ihnen lernen, auf ihrem Rücken spazieren geführt werden oder sogar mit dem gutmütigen Charly Ball spielen sind nur einige der vielfältigen Möglichkeiten.
Ohne Halle findet jeder Termin auf dem Wiesengelände in Bechhofen statt. Oder es geht ab und an auch mal eine kleine Runde durch den angrenzenden Wald. „Durch die Pferde bekommen die Kinder viel mehr Selbstvertrauen“, weiß die gelernte Physiotherapeutin und Psychologische Beraterin aus ihrer langjährigen Erfahrung. Als sie Mutter wurde, gab die heute 37-Jährige ihre Praxis in Saarbrücken auf, machte die Zusatzausbildungen von pferdegestütztem Coaching über pferdegestützter Frühförderung bis hin zur aktuell sehr gefragten Reittherapie und vereint seitdem Berufung, Mutterfreuden und ihre Leidenschaft fürs Pferd miteinander.
Das Wirken besonders mit Kindern und Pferden ist der zweifachen Mutter ans Herz gewachsen, sieht sie doch die Fortschritte sowohl in der physischen als auch in der psychischen wie sozialen Entwicklung. Zudem besteht eine Zusammenarbeit mit den Kindern des Kinder-Hospiz- und Palliativ-Team Saar. Reitherapeutisch arbeitet Britta Grötsch mit diesen Kinder, welche entweder noch ein paar glückliche Stunden in ihrem letzten Lebensabschnitt erleben oder über die Pferde in ihrer verzögerten Entwicklung gefördert werden.
„Tierisch achtsam“ gehen dabei die Pferde mit den Kindern und Coaches um sowie umgekehrt die Menschen mit den Tieren. Das gilt auch für die Ziegen. Als die Nachfrage nach Tierkontakten wuchs, zogen die beiden Ziegen Paddy und Fluffy auf den kleinen Hof. Unter dem Motto „Rent a goat“ können die beiden für einen Waldspaziergang gemietet werden. Da die Ziegen brav mitlaufen und zudem den Weg genau kennen, dürfen Besucher sogar alleine losziehen. Möglicherweise soll der kleine Tierpark noch um mehr Tiere erweitert werden.
Doch noch eher träumt die Therapeutin von einer kleinen Halle oder einem überdachten Platz, der vor Regen geschützter ist als der Wald. Aller Voraussicht nach wird es im Sommer wieder eine Ferienfreizeit für Kinder geben. Diese sei allerdings noch ebenso in der Planungsphase wie der Auftritt von Pepper als Kontakt-Pony im Seniorenheim. Denn auch für die Bewohner eines Homburger Seniorenheimes darf bald einmal „das Leben zum Ponyhof“ werden.
Infos unter www.tierischachtsam.de, Tel. (0152) 53 78 72 21.
