Pfarrerin Silke Gundacker übernimmt den Bezirk Rieschweiler/Maßweiler/Reifenberg Zeit für neue Wege

Rieschweiler/Maßweiler/Reifenberg · Am Sonntag wird Pfarrerin Silke Gundacker nach 24 Jahren Pfarrdienst in Contwig offiziell in ihre neue Gemeinde Rieschweiler/Maßweiler/Reifenberg eingeführt. Seelsorge und ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Gemeindegliedern sind der 54-jährigen Saarländerin ein besonderes Anliegen.

 Am Sonntag wird Silke Gundacker in Rieschweiler offiziell in ihre neue Pfarrstelle eingeführt.

Am Sonntag wird Silke Gundacker in Rieschweiler offiziell in ihre neue Pfarrstelle eingeführt.

Foto: Cordula von Waldow

Seit 1. Juli bereits ist Silke Gundacker die neue Pfarrerin der Gemeinde Rieschweiler/Maßweiler/Reifenberg. Doch erst an diesem Sonntag, 8. November, um 14 Uhr, wird die 54-jährige Saarländerin von Dekan Peter Butz in der evangelischen Kirche Rieschweiler offiziell in ihre neue Pfarrstelle eingeführt. „Wir wollten nicht noch einmal verschieben“, erklärt die beliebte Seelsorgerin. Sie hofft, dass trotz aller Vorschriften und auch ohne anschließenden Sektempfang doch viele Gläubige daran teilnehmen.

Silke Gundacker freut sich: „Ich bin mit offenen Armen aufgenommen worden – genauso, wie in Contwig vor 24 Jahren. Alle sind sehr freundlich zu mir und mein Team ist klasse.“

Die Seelsorge liegt ihr ganz besonders am Herzen. Dazu geht Silke Gundacker gerne in die Familien, hört sich die Anliegen der Menschen in deren eigener Umgebung an. Sie „erwarte nicht, dass die Menschen zu mir kommen“. Die Corona-Zeit erschwert es ihr, die enge Verbindung zu ihren 1270 Gemeindegliedern in den drei Ortschaften so schnell zu knüpfen, wie es sonst ihre Art ist. „Die Leute freuen sich, besonders die Reifenberger, wenn ich sie etwa zum Geburtstag besuche und wir dann im Vorgarten, auf Balkon oder Terrasse oder einfach durchs geöffnete Fenster miteinander plaudern“, berichtet sie. Alle seien sehr aufgeschlossen, auch der katholische Kollege Manfred Leiner in Thaleischweiler-Fröschen freue sich auf eine enge Kooperation.

Traditionen wie Freiluftgottesdienste am Reifenberger Kapellchen oder an der Kneispermühle kommen der naturverbundenen, wanderfreudigen Pfarrerin sehr entgegen. Sie verspricht: „Es gibt auch in Kooperation mit vielen Bürgern schon eine Menge Ideen, die allerdings erst ab nächstem Jahr umgesetzt werden können.“ Die vielfältigen Möglichkeiten in ihrer neuen Gemeinde sind wie eine Spielwiese für die offene, kreative, engagierte Pfarrerin.

Die Kirkelerin, die am Mannlich-Gymnasium in Homburg ihr Abitur inklusive großem Latinum abgelegt hat, stammt aus einer religiös geprägten Familie. „Kirche war für mich ein geliebter Ort. Als Kind habe ich schon Gedichte im Weihnachtsgottesdienst vorgetragen, war immer in die Kirchenarbeit involviert“, erinnert sie sich. So war das Theologiestudium, zunächst in Saarbrücken mit den Sprachen Hebräisch und Griechisch, später in Mainz, ein logischer Schritt für die Menschenfreundin.

Begeistert vom Orgelspiel, verdiente sie sich ihr Studium als Organistin. Ihr Vikariat verbrachte sie in Dahn, das Spezialvikariat im Sozialdienst in Homburg. Sie weiß: „Das war ganz wichtig für mich, um die Menschen auch in einem ganz anderen Millieu und in Notsituationen zu erleben und mich in sie hineinversetzen zu können.“

Vor 24 Jahren, sofort nach ihrem zweiten Examen 1996, übernahm sie die Gemeinde in Contwig. Ihr Wirken hier war geprägt von einem selbstverständlichen ökumenischen Miteinander und immer wieder neuen Ideen, vom Tiergottesdienst bis hin zu Freiluftveranstaltungen etwa am Wasserspielplatz.

Ganz eng verbunden war sie mit Familien und Kindern, begleitete die Entwicklung des Kindergartens, auf dessen Gelände das Pfarrhaus liegt, von drei bis zu sechs Gruppen, immer wieder neue Wege findend und neue Möglichkeit austestend. „Hier habe ich geheiratet, hier sind Alisia (17) und Jona (15) zur Welt gekommen und aufgewachsen. Hier war mein Mann acht Jahre lang Verbandsbürgermeister“, beschreibt sie ihre tiefe Verbundenheit mit Contwig. Doch jetzt sei Zeit für neue Wege.

Aufgrund der tiefen Verbundenheit und Freundschaft mit den Kollegen Mathias Strickler, der von Niederauerbach aus jetzt die vakante Contwiger Gemeinde betreut, dem Winterbacher Pfarrehepaar Elisabeth und Tilo Brach sowie Diana Lipps (Ixheim) war ihr wichtig, im Dekanat zu bleiben. Hier wirkt sie auch aktiv mit an der Internetseite „Menscheninzweibruecken“.

„Ich kannte Rieschweiler von Vertretungsgottesdiensten, als die Stelle vakant und von Diana Lipps mit betreut war“, erklärt sie ihre Bewerbung für diese Stelle. So bleibt sie auch ihren Schülern der IGS-Contwig erhalten, um die jungen Menschen an Bildung heranzuführen, „damit sie selber denken lernen und nicht nur irgendwelche Parolen nachplappern“.

Ihre Predigt am Sonntag behandelt das Thema „Das Evangelium ist ein Schatz in irdenen Gefäßen“ nach dem Korintherbrief. Die Einführung übernimmt Dekan Peter Butz. Den musikalischen Rahmen in dem singfreien Gottesdienst gestalten Kantor Jan Becker und die Sängerin Katharina Bonk, begleitet von Sebastian Emmerich.

Gottesdienste: Jeden Sonntag um 10 Uhr in der evangelischen Kirche Rieschweiler, jeden zweiten Sonntag um 9 Uhr in Maßweiler.

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