Pfälzische Allianz beim Abfall

Zweibrücken/Pirmasens. Überkapazitäten drücken auf die Preise bei der Müllverbrennung. Auch deshalb haben der Zweckverband Abfallverwertung Südwestpfalz (Zas) und die GML Abfallwirtschaft Ludwigshafen seit dem Jahreswechsel ihre Zusammenarbeit weiter vertieft. Die Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern (Zak), die Müll in Fehrbach verbrennt, wird 2015 außerdem Gesellschafter bei der GML

 Fehrbach soll sich künftig auf Hausmüll konzentrieren. Foto: pma

Fehrbach soll sich künftig auf Hausmüll konzentrieren. Foto: pma

Zweibrücken/Pirmasens. Überkapazitäten drücken auf die Preise bei der Müllverbrennung. Auch deshalb haben der Zweckverband Abfallverwertung Südwestpfalz (Zas) und die GML Abfallwirtschaft Ludwigshafen seit dem Jahreswechsel ihre Zusammenarbeit weiter vertieft. Die Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern (Zak), die Müll in Fehrbach verbrennt, wird 2015 außerdem Gesellschafter bei der GML. Bis auf die Kreise Kusel und Donnersberg arbeiten dann alle pfälzischen Gebietskörperschaften bei der Müllentsorgung zusammen. Nach Angaben von Zas-Geschäftsführer Norbert Schnauber ist eine Arbeitsteilung zwischen den Müllheizkraftwerken Fehrbach und Ludwigshafen, die den erzeugten Strom und die Fernwärme in die jeweiligen Stadtwerkenetze einspeisen, geplant. Unter der Überschrift "Abfallströme regulieren" soll in Fehrbach in erster Linie Hausmüll verfeuert werden. Der Müllofen in Ludwigshafen wird mit Gewerbemüll gefüttert. Laut Norbert Schnauber sind dafür praktische Gründe ausschlaggebend: Der Ofen in Ludwigshafen ist besser für Gewerbeabfälle mit ihrem doppelt so hohen Heizwert ausgelegt. Der Durchsatz und damit die Effektivität ist folglich höher.Auch bei Ausfällen ihrer Anlagen wollen sich Zas und GML unter die Arme greifen. Als im Oktober 2010 der Müllbunker in Ludwigshafen abbrannte, wurde Müll aus Speyer und Neustadt nach Fehrbach gebracht. Seit Mitte September ist die Anlage wieder voll funktionsfähig.

Auch die Revisionszeiten sollen abgestimmt werden. Laut einer aktuellen Prognos-Studie, die der Zas in Auftrag gegeben hatte, geht die Restmüllmenge in den nächsten neun Jahren in der Pfalz von derzeit 330 000 auf 300 000 Tonnen zurück. Bei einer Jahreskapazität von insgesamt 400 000 Tonnen - 180 000 Tonnen in Fehrbach und rund 220 000 Tonnen in Ludwigshafen - wäre damit noch Luft für 100 000 Tonnen. Obwohl derzeit in beiden Anlagen schon Abfälle von Dritten verfeuert werden, will Schnauber weitere private Entsorger vertraglich an den Zas binden. Aufgrund der Überkapazitäten, die vor allem im Osten von den Energieriesen aufgebaut wurden, allerdings keine leichte Aufgabe. Dies schlägt sich auch in einer Aufstellung der Fachzeitschrift "Recycling und Entsorgung" nieder: Abfälle von Industrie und Handwerk werden in den neuen Ländern für 40 bis 80 Euro pro Tonne verbrannt. Im Südwesten liegen die Preise zwischen 70 und 85 Euro. Zas und GML spielen aber die hohen Transportkosten in die Karten. Prognos hat ermittelt, dass im Zas-, Zak- und GML-Gebiet sowie im Umkreis von rund 100 Kilometern jährlich 550 000 Tonnen Gewerbemüll anfallen. Davon müssten 18 Prozent abgeschöpft werden, um die zwei Öfen voll auszulasten. "Eine reine Preisfrage", betont Zas-Geschäftsführer Schnauber. Der Fehrbacher Müllofen wird von Eon Energy from Waste (EEW), einer Tochter des Düsseldorfer Energieriesen, betrieben. Für Bauleistungen und Unterhalt zahlt der Zas eine Pauschale von 13 Millionen Euro. Für jede verbrannte Tonne erstattet der Verband außerdem 90 Euro. Das ergibt für das abgelaufene Jahr 15,3 Millionen Euro. Obwohl die Eon-Tochter bei der Müllverbrennung satte Gewinne erwirtschaftet, prüft der Mutterkonzern ihren Verkauf. Das Unternehmen braucht Geld, um die Investitionen, die aufgrund der Energiewende erforderlich werden, zu stemmen. Ein Verkauf hätte laut Schnauber keine direkten Auswirkungen, neue Eigentümer seien an die bestehenden Verträge gebunden. Am 1. Januar 2024 fällt das Müllheizkraftwerk an den Zas in voll funktionsfähigem Zustand zurück. pio

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