Pfälzerwald-Verein Battweiler Auf den Spuren von Tilemann Stella

Battweiler · Der Pfälzerwald-Verein Battweiler wandert an diesem Sonntag unter anderem zum Katzenfels.

 Die Zeichnung zeigt den ehemaligen Grenzfelsen am Tilemann-Stella-Weg beim Katzenfels. Sie entspricht der genauen Beschreibung der Grenzzeichen des Geometers Stella im Herzogtum Zweibrücken.

Die Zeichnung zeigt den ehemaligen Grenzfelsen am Tilemann-Stella-Weg beim Katzenfels. Sie entspricht der genauen Beschreibung der Grenzzeichen des Geometers Stella im Herzogtum Zweibrücken.

Foto: PWV Battweiler

(red) Auf den Spuren der Heimatgeschichte, nach den Aufzeichnungen des herzoglichen Geometers und Landschreibers Tilemann Stella, ist der Pfälzerwald-Verein Battweiler an diesem Sonntag, 19. Januar, unterwegs. Die Wanderung zum Jahresauftakt führt ins Ohmbachtal, weiter zum Katzenfels und vorbei am Stockbornerhof.

Die mächtige Felsformation „Katzenfels“ im Seitentälchen der Waldlandschaft „Spitzer Schuh“, und die steinige Umgebung, hatte den klugen Landschreiber des Herzogs damals vor ein ungeklärtes Rätsel gestellt. An der Böschung beim Zusammenfluss von Kleiner Marbach und Großer Marbach ragte ein auffällig mächtiger Sandstein hervor, der mit seltsamen Zeichen behauen war, die sich der Geometer und Mathematiker in Diensten des Herzogs nicht erklären konnte. Auch bei den Bewohnern aus den benachbarten Dörfern Battweiler, Winterbach und Reifenberg konnte er keine hilfreichen Hinweise erfahren.

Der Fels war behauen mit Hufeisen, Kreuzen und fränkischen spitzen Schuhen, die der Gelehrte nicht deuten konnte. Schließlich glaubte Stella, dass die Zeichen aus Langeweile dorthin gemacht wurden. Dies war eine Deutung, die die geschichtliche Vergangenheit dieser eigentlichen Grenzmarke außer Acht ließ.

Der einstige Fachmann für altertümliches Sandsteinmauerwerk und historische Grenzmarken, Otto Gödel aus dem Landkreis Bad Dürkheim, war sich sofort sicher, dass an dieser Stelle im Tal ehemalige Grundherren ihr Besitztum deutlich abgegrenzt hatten. Für das befragte Landesarchiv in Saarbrücken sind Kreuze in Stein gehauen Zeichen der Macht und des Rechtes. Sie würden zu Grenzmarken älterer Ordnung gehören. Deshalb glaubt das Archiv des Saarlandes, dass es sich um eines der ältesten Grenzzeichen des Zweibrücker Landes und der Pfalz gehandelt hat.

Die Hufeisen als Wappensymbol dürften in enger Verbindung zu Zweibrücker Burgmanngeschlechtern stehen, die alle Hufeisen in ihren Wappen hatten. Keine eindeutige Aufklärung gibt es für die spitzen fränkischen Schuhe. Gödel erläuterte jedoch, dass menschliche Fußsohlen auf Steinen schon früh in unserer pfälzischen Geschichte zu Grenzmarkierungen zählten. Die Grenzmarkierung im Talgrund wurde vermutlich zugeschwemmt, denn seit den Aufzeichnungen des gewissenhaften Geometers in den Jahren 1563/1564 sind fast 600 Jahre vergangen. Vom Katzenfels geht die Wanderung ins Reifenberger Tal und weiter vorbei am Stockbornerhof und zurück in die einstige Dorfsiedlung der Deutschritter. Abschluss der Wanderung ist in der Gaststätte bei der Dorfkirche in Battweiler. Die Wanderer treffen sich am Sonntag um 15 Uhr am Karolinenhaus, Lindenstraße 27, zum Abmarsch für die geheimnisvolle Geschichtstour.

Weitere Informationen und Hinweise zur Markierung der beiden Qualitätswanderwege gibt es im Internet unter www.vgzwland.de und www.pfaelzer-muehlenland.de.

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